Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.Viertes Buch, zweites Kapitel. -- Dann würde ich schon lieber gleich Phallus Er lehnte sich wieder vor und lächelte mit einem Stilpe war mittlerweile betrunken worden und Er stand auf, setzte seinen Hornklemmer ab und -- Die gesprenkelte Nachtigall! Gut! Bunt! Viertes Buch, zweites Kapitel. — Dann würde ich ſchon lieber gleich Phallus Er lehnte ſich wieder vor und lächelte mit einem Stilpe war mittlerweile betrunken worden und Er ſtand auf, ſetzte ſeinen Hornklemmer ab und — Die geſprenkelte Nachtigall! Gut! Bunt! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0359" n="345"/> <fw place="top" type="header">Viertes Buch, zweites Kapitel.<lb/></fw> <p>— Dann würde ich ſchon lieber gleich Phallus<lb/> oder Priapus vorſchlagen, wenn es nicht fürs Volk<lb/> unverſtändliche Fremdworte wären, und die deutſchen<lb/> Ausdrücke ſind leider zu Rohheiten geſtempelt worden.<lb/> Es verſteht ſich, daß ſie dadurch für mich unmög¬<lb/> lich werden, denn das Rohe ſchließe ich ja aus.</p><lb/> <p>Er lehnte ſich wieder vor und lächelte mit einem<lb/> Ausdruck wie: Ich bin fertig, Herr Präſident!<lb/> Stilpen an.</p><lb/> <p>Stilpe war mittlerweile betrunken worden und<lb/> konnte nicht mehr an ſich halten; nun mußte er<lb/> reden.</p><lb/> <p>Er ſtand auf, ſetzte ſeinen Hornklemmer ab und<lb/> ließ ihn an dem breiten Bande ſchwingen. Dann<lb/> begann er ſehr laut:</p><lb/> <p>— Die geſprenkelte Nachtigall! Gut! Bunt!<lb/> Ornithologiſch! Alſo: Deutſch! Wir würden ſämmt¬<lb/> liche Mädchen damit verführen. Oder wie? Es iſt<lb/> kein Zweifel erlaubt! Denn es iſt ein befiederter<lb/> Titel. . . . Jawohl! . . . Indeſſen! Ah!: Das<lb/> Prisma! . . . Streng! Keuſch! Gläſern! Ideal!<lb/> Mathematiſch! Die Welt der Gymnaſiallehrer<lb/> würde zu uns ſtrömen! . . . Sehr gut! In¬<lb/> deſſen, mir ſcheint, . . . aber nein: <hi rendition="#g">Sehr</hi> gut!<lb/> Nur . . . es blendet, es ſticht in die Augen, und:<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [345/0359]
Viertes Buch, zweites Kapitel.
— Dann würde ich ſchon lieber gleich Phallus
oder Priapus vorſchlagen, wenn es nicht fürs Volk
unverſtändliche Fremdworte wären, und die deutſchen
Ausdrücke ſind leider zu Rohheiten geſtempelt worden.
Es verſteht ſich, daß ſie dadurch für mich unmög¬
lich werden, denn das Rohe ſchließe ich ja aus.
Er lehnte ſich wieder vor und lächelte mit einem
Ausdruck wie: Ich bin fertig, Herr Präſident!
Stilpen an.
Stilpe war mittlerweile betrunken worden und
konnte nicht mehr an ſich halten; nun mußte er
reden.
Er ſtand auf, ſetzte ſeinen Hornklemmer ab und
ließ ihn an dem breiten Bande ſchwingen. Dann
begann er ſehr laut:
— Die geſprenkelte Nachtigall! Gut! Bunt!
Ornithologiſch! Alſo: Deutſch! Wir würden ſämmt¬
liche Mädchen damit verführen. Oder wie? Es iſt
kein Zweifel erlaubt! Denn es iſt ein befiederter
Titel. . . . Jawohl! . . . Indeſſen! Ah!: Das
Prisma! . . . Streng! Keuſch! Gläſern! Ideal!
Mathematiſch! Die Welt der Gymnaſiallehrer
würde zu uns ſtrömen! . . . Sehr gut! In¬
deſſen, mir ſcheint, . . . aber nein: Sehr gut!
Nur . . . es blendet, es ſticht in die Augen, und:
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Zitationshilfe: | Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/359>, abgerufen am 16.07.2024. |