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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Stilpe.

-- Ich verstehe: Sie kennen diese drei Annas
nicht. Es sind vorderhand noch Privatpersonen,
und sie kommen auf mein Konto. Die mit den
gewürfelten Strümpfen schlägt, glaub ich, in Ihren
Geschmack. Ich schenke sie Ihnen.

Herr Lehmann war ganz verblüfft.

-- Na, wollen sie nicht wenigstens Danke!
sagen? Das Mädchen kommt noch in die Littera¬
turgeschichte ! Ich habe sogar ein Sonett auf ihre
Strümpfe gemacht! Aber weiter!

Bertha,
(Hat zwei Ausrufezeichen. Es ist aber nicht jene
Bertha mit den großen Füßen, die Uhland be¬
sungen hat, sondern auch dieses Mädchen geht mich
an. Ich habe sie immens geliebt. Und sie liebt
mich heute noch, obwohl sie einen Gelbgießer ge¬
heiratet hat. Achten Sie die Treue des weiblichen
Geschlechtes, Herr Lehmann, aber sehen Sie zu,
daß der Andre der Lackierte ist. Übrigens werde
ich jetzt die Privatmädchen weglassen, weil ich
Ihnen sonst fortwährend Kommentare geben müßte;
ich werde also nur die historischen Damen nennen,
nämlich):
Mimi Pinson,
Die Königin Pomare,

Stilpe.

— Ich verſtehe: Sie kennen dieſe drei Annas
nicht. Es ſind vorderhand noch Privatperſonen,
und ſie kommen auf mein Konto. Die mit den
gewürfelten Strümpfen ſchlägt, glaub ich, in Ihren
Geſchmack. Ich ſchenke ſie Ihnen.

Herr Lehmann war ganz verblüfft.

— Na, wollen ſie nicht wenigſtens Danke!
ſagen? Das Mädchen kommt noch in die Littera¬
turgeſchichte ! Ich habe ſogar ein Sonett auf ihre
Strümpfe gemacht! Aber weiter!

Bertha,
(Hat zwei Ausrufezeichen. Es iſt aber nicht jene
Bertha mit den großen Füßen, die Uhland be¬
ſungen hat, ſondern auch dieſes Mädchen geht mich
an. Ich habe ſie immens geliebt. Und ſie liebt
mich heute noch, obwohl ſie einen Gelbgießer ge¬
heiratet hat. Achten Sie die Treue des weiblichen
Geſchlechtes, Herr Lehmann, aber ſehen Sie zu,
daß der Andre der Lackierte iſt. Übrigens werde
ich jetzt die Privatmädchen weglaſſen, weil ich
Ihnen ſonſt fortwährend Kommentare geben müßte;
ich werde alſo nur die hiſtoriſchen Damen nennen,
nämlich):
Mimi Pinſon,
Die Königin Pomare,

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[242/0256] Stilpe. — Ich verſtehe: Sie kennen dieſe drei Annas nicht. Es ſind vorderhand noch Privatperſonen, und ſie kommen auf mein Konto. Die mit den gewürfelten Strümpfen ſchlägt, glaub ich, in Ihren Geſchmack. Ich ſchenke ſie Ihnen. Herr Lehmann war ganz verblüfft. — Na, wollen ſie nicht wenigſtens Danke! ſagen? Das Mädchen kommt noch in die Littera¬ turgeſchichte ! Ich habe ſogar ein Sonett auf ihre Strümpfe gemacht! Aber weiter! Bertha, (Hat zwei Ausrufezeichen. Es iſt aber nicht jene Bertha mit den großen Füßen, die Uhland be¬ ſungen hat, ſondern auch dieſes Mädchen geht mich an. Ich habe ſie immens geliebt. Und ſie liebt mich heute noch, obwohl ſie einen Gelbgießer ge¬ heiratet hat. Achten Sie die Treue des weiblichen Geſchlechtes, Herr Lehmann, aber ſehen Sie zu, daß der Andre der Lackierte iſt. Übrigens werde ich jetzt die Privatmädchen weglaſſen, weil ich Ihnen ſonſt fortwährend Kommentare geben müßte; ich werde alſo nur die hiſtoriſchen Damen nennen, nämlich): Mimi Pinſon, Die Königin Pomare,

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/256>, abgerufen am 21.11.2024.