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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Stilpe.

Das Examen kam heran. Alle Vorbereitungen
waren getroffen. Die Übersetzung ins Griechische
abonnierte er bei Wippert, die ins Lateinische bei
Barmann, die Mathematikaufgabe bei Stössel. Es
war sehr gut, daß für jedes Manco seiner Schul¬
tüchtigkeit im Cenacle Rat geschafft werden
konnte.

-- Wir sind die reinen Freimaurer, sagte Stilpe,
wir lassen keinen *** Bruder bankerott gehen. Es
lebe Müsette! Es lebe der Kommunismus der
überflüssigen Kenntnisse! Schade, daß ich euch gar
nichts dagegenbieten kann. Höchstens, daß Bar¬
mann von meinem französischen Stile zehren
könnte.

Aber Barmann verzichtete und meinte, er könne
seine grammatikalischen Fehler alleine machen.


Und es ging Alles gut vorüber, obwohl Stilpe
die Mathematikaufgabe sogar falsch abschrieb. Da¬
für errang er einen Triumph im deutschen Auf¬
satz, der das tiefe Thema behandelte: Wie befreite
sich Goethe von den Fehlern der Sturm- und
Drangperiode?

Stilpe.

Das Examen kam heran. Alle Vorbereitungen
waren getroffen. Die Überſetzung ins Griechiſche
abonnierte er bei Wippert, die ins Lateiniſche bei
Barmann, die Mathematikaufgabe bei Stöſſel. Es
war ſehr gut, daß für jedes Manco ſeiner Schul¬
tüchtigkeit im Cénacle Rat geſchafft werden
konnte.

— Wir ſind die reinen Freimaurer, ſagte Stilpe,
wir laſſen keinen ⁂ Bruder bankerott gehen. Es
lebe Müſette! Es lebe der Kommunismus der
überflüſſigen Kenntniſſe! Schade, daß ich euch gar
nichts dagegenbieten kann. Höchſtens, daß Bar¬
mann von meinem franzöſiſchen Stile zehren
könnte.

Aber Barmann verzichtete und meinte, er könne
ſeine grammatikaliſchen Fehler alleine machen.


Und es ging Alles gut vorüber, obwohl Stilpe
die Mathematikaufgabe ſogar falſch abſchrieb. Da¬
für errang er einen Triumph im deutſchen Auf¬
ſatz, der das tiefe Thema behandelte: Wie befreite
ſich Goethe von den Fehlern der Sturm- und
Drangperiode?

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[202/0216] Stilpe. Das Examen kam heran. Alle Vorbereitungen waren getroffen. Die Überſetzung ins Griechiſche abonnierte er bei Wippert, die ins Lateiniſche bei Barmann, die Mathematikaufgabe bei Stöſſel. Es war ſehr gut, daß für jedes Manco ſeiner Schul¬ tüchtigkeit im Cénacle Rat geſchafft werden konnte. — Wir ſind die reinen Freimaurer, ſagte Stilpe, wir laſſen keinen ⁂ Bruder bankerott gehen. Es lebe Müſette! Es lebe der Kommunismus der überflüſſigen Kenntniſſe! Schade, daß ich euch gar nichts dagegenbieten kann. Höchſtens, daß Bar¬ mann von meinem franzöſiſchen Stile zehren könnte. Aber Barmann verzichtete und meinte, er könne ſeine grammatikaliſchen Fehler alleine machen. Und es ging Alles gut vorüber, obwohl Stilpe die Mathematikaufgabe ſogar falſch abſchrieb. Da¬ für errang er einen Triumph im deutſchen Auf¬ ſatz, der das tiefe Thema behandelte: Wie befreite ſich Goethe von den Fehlern der Sturm- und Drangperiode?

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/216>, abgerufen am 23.11.2024.