Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.Stilpe. -- Gott, bist Du ein anständiger Junge! sagte Diesmal ärgerte ihn das Wort Junge nicht. Der Wein nahm seiner Stimmung den Rest von -- Wenn Du wüßtest, was ich vorhabe! Wenn -- Na, so sags mir doch. Er blieb stehen und sah sie ekstatisch an. -- Ja! Wenn Du mir versprichst, mit mir -- Ja. wenn Du bei Mutter Zanken meine -- Wieviel sind es! -- Na, blos so dreihundert Märker. -- Herrgott! Dreihundert! Nein, das kann ich Und er stürzte sich auf seinen Koffer und brachte -- Da, was kriegt man dafür? Stilpe. — Gott, biſt Du ein anſtändiger Junge! ſagte Diesmal ärgerte ihn das Wort Junge nicht. Der Wein nahm ſeiner Stimmung den Reſt von — Wenn Du wüßteſt, was ich vorhabe! Wenn — Na, ſo ſags mir doch. Er blieb ſtehen und ſah ſie ekſtatiſch an. — Ja! Wenn Du mir verſprichſt, mit mir — Ja. wenn Du bei Mutter Zanken meine — Wieviel ſind es! — Na, blos ſo dreihundert Märker. — Herrgott! Dreihundert! Nein, das kann ich Und er ſtürzte ſich auf ſeinen Koffer und brachte — Da, was kriegt man dafür? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0170" n="156"/> <fw place="top" type="header">Stilpe.<lb/></fw> <p>— Gott, biſt Du ein anſtändiger Junge! ſagte<lb/> das Mädchen und gab ihm das Portemonnaie zurück.</p><lb/> <p>Diesmal ärgerte ihn das Wort Junge nicht.</p><lb/> <p>Der Wein nahm ſeiner Stimmung den Reſt von<lb/> Gedrücktheit. Zwar wollte ſich durchaus nicht<lb/> das entwickeln, was er eine Orgie nannte, denn<lb/> das Mädchen bemutterte ihn heute noch mehr als<lb/> ſonſt, aber wenn er auch nicht tanzte, ſo lief er<lb/> doch recht lebhaft in dem kleinen Zimmer, ſoweit<lb/> es nicht Bett war, auf und ab.</p><lb/> <p>— Wenn Du wüßteſt, was ich vorhabe! Wenn<lb/> Du wüßteſt, wohin ich reiſe!</p><lb/> <p>— Na, ſo ſags mir doch.</p><lb/> <p>Er blieb ſtehen und ſah ſie ekſtatiſch an.</p><lb/> <p>— Ja! Wenn Du mir verſprichſt, mit mir<lb/> zu reiſen!</p><lb/> <p>— Ja. wenn Du bei Mutter Zanken meine<lb/> Schulden bezahlſt.</p><lb/> <p>— Wieviel ſind es!</p><lb/> <p>— Na, blos ſo dreihundert Märker.</p><lb/> <p>— Herrgott! Dreihundert! Nein, das kann ich<lb/> nicht. Oder! Halt! Warte mal!</p><lb/> <p>Und er ſtürzte ſich auf ſeinen Koffer und brachte<lb/> die Uhren und Ringe ans Bett.</p><lb/> <p>— Da, was kriegt man dafür?</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0170]
Stilpe.
— Gott, biſt Du ein anſtändiger Junge! ſagte
das Mädchen und gab ihm das Portemonnaie zurück.
Diesmal ärgerte ihn das Wort Junge nicht.
Der Wein nahm ſeiner Stimmung den Reſt von
Gedrücktheit. Zwar wollte ſich durchaus nicht
das entwickeln, was er eine Orgie nannte, denn
das Mädchen bemutterte ihn heute noch mehr als
ſonſt, aber wenn er auch nicht tanzte, ſo lief er
doch recht lebhaft in dem kleinen Zimmer, ſoweit
es nicht Bett war, auf und ab.
— Wenn Du wüßteſt, was ich vorhabe! Wenn
Du wüßteſt, wohin ich reiſe!
— Na, ſo ſags mir doch.
Er blieb ſtehen und ſah ſie ekſtatiſch an.
— Ja! Wenn Du mir verſprichſt, mit mir
zu reiſen!
— Ja. wenn Du bei Mutter Zanken meine
Schulden bezahlſt.
— Wieviel ſind es!
— Na, blos ſo dreihundert Märker.
— Herrgott! Dreihundert! Nein, das kann ich
nicht. Oder! Halt! Warte mal!
Und er ſtürzte ſich auf ſeinen Koffer und brachte
die Uhren und Ringe ans Bett.
— Da, was kriegt man dafür?
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