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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Zweites Buch, viertes Kapitel.

Als die Stunde vorüber war und die Sekun¬
daner ihre Bücher zum Heimgehen packten, bildete
sich ein Kreis um Stilpe:

-- Na, die Unverschämtheit kommt Dir teuer
zu stehen, mein Söhnchen . . . Du hast wohl Lust,
geschwenkt zu werden?. . . Du bist wohl nicht
bei Troste? . . .

Stilpe lächelte blos geringschätzig. Gerne hätte
er jetzt irgend eine kleine Andeutung gemacht. Es
wurde ihm sehr schwer, sie zu verbeißen. Aber er
überwand sich.

Und nun kam er in Aufregung. Wenn er nur
nicht noch zu Tische zu gehen brauchte! Aber das
mußte er natürlich, ganz abgesehn davon, daß er
recht gut bei Appetite war.

[Abbildung]

Kaum aber, daß er sich vom Tische erhoben und
gesegnete Mahlzeit gewünscht hatte, lief er aus dem
Hause und rannte durch die Straßen.

Es war ein unfreundliches Spät-Frühlings¬
wetter, Regen und Wind. Da er keinen Schirm
hatte, war er bald ganz durchnäßt. Aber er lief,

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Zweites Buch, viertes Kapitel.

Als die Stunde vorüber war und die Sekun¬
daner ihre Bücher zum Heimgehen packten, bildete
ſich ein Kreis um Stilpe:

— Na, die Unverſchämtheit kommt Dir teuer
zu ſtehen, mein Söhnchen . . . Du haſt wohl Luſt,
geſchwenkt zu werden?. . . Du biſt wohl nicht
bei Troſte? . . .

Stilpe lächelte blos geringſchätzig. Gerne hätte
er jetzt irgend eine kleine Andeutung gemacht. Es
wurde ihm ſehr ſchwer, ſie zu verbeißen. Aber er
überwand ſich.

Und nun kam er in Aufregung. Wenn er nur
nicht noch zu Tiſche zu gehen brauchte! Aber das
mußte er natürlich, ganz abgeſehn davon, daß er
recht gut bei Appetite war.

[Abbildung]

Kaum aber, daß er ſich vom Tiſche erhoben und
geſegnete Mahlzeit gewünſcht hatte, lief er aus dem
Hauſe und rannte durch die Straßen.

Es war ein unfreundliches Spät-Frühlings¬
wetter, Regen und Wind. Da er keinen Schirm
hatte, war er bald ganz durchnäßt. Aber er lief,

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[145/0159] Zweites Buch, viertes Kapitel. Als die Stunde vorüber war und die Sekun¬ daner ihre Bücher zum Heimgehen packten, bildete ſich ein Kreis um Stilpe: — Na, die Unverſchämtheit kommt Dir teuer zu ſtehen, mein Söhnchen . . . Du haſt wohl Luſt, geſchwenkt zu werden?. . . Du biſt wohl nicht bei Troſte? . . . Stilpe lächelte blos geringſchätzig. Gerne hätte er jetzt irgend eine kleine Andeutung gemacht. Es wurde ihm ſehr ſchwer, ſie zu verbeißen. Aber er überwand ſich. Und nun kam er in Aufregung. Wenn er nur nicht noch zu Tiſche zu gehen brauchte! Aber das mußte er natürlich, ganz abgeſehn davon, daß er recht gut bei Appetite war. [Abbildung] Kaum aber, daß er ſich vom Tiſche erhoben und geſegnete Mahlzeit gewünſcht hatte, lief er aus dem Hauſe und rannte durch die Straßen. Es war ein unfreundliches Spät-Frühlings¬ wetter, Regen und Wind. Da er keinen Schirm hatte, war er bald ganz durchnäßt. Aber er lief, 10

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/159>, abgerufen am 19.12.2024.