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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Stilpe.

-- Ja, blaß bist Du . . . Und außerdem stinkst
Du nach Sprit.

-- Ja, ich habe sechs Glas Bier getrunken.

-- Pfui Teufel, und natürlich dieses gräßliche
Lagerbier in der Austria.

-- Ja, aus Verzweiflung Girlinger. Denke
Dir nur . . . Martha . . .! Ach Gott!

-- Ich kann mirs wirklich nicht denken. Daß
der Engel einen Bräutigam hat, der Unteroffizier
ist, weißt Du ja schon seit vier Wochen.

-- Ach, ich bitte Dich, sei nicht so spöttisch
jetzt. Es ist zu furchtbar.

Er war wirklich wie zerschmettert. Girlinger
fühlte Mitleiden mit ihm, und wie sie im Garten
angekommen waren, redete er ihm sehr teilnahms¬
voll zu, sich ihm auszuschütten.

Es war ein kleiner Mietsgarten zwischen an¬
deren von der gleichen quadratisch angelegten Art.
Selbst in der schönen Jahreszeit sah er trost¬
los öde aus mit seinen kleinen nach der Schnur
gepflanzten Bäumen, den kümmerlichen Sträuchern
und den harten gelben Kieswegen. Jetzt, da es
Spätherbst war, die kahlen Bäume wie Besen
aufragten, verfaultes Laub in den schwarzen Beeten
lag und ein kalter Wind unter grauem Him¬

Stilpe.

— Ja, blaß biſt Du . . . Und außerdem ſtinkſt
Du nach Sprit.

— Ja, ich habe ſechs Glas Bier getrunken.

— Pfui Teufel, und natürlich dieſes gräßliche
Lagerbier in der Auſtria.

— Ja, aus Verzweiflung Girlinger. Denke
Dir nur . . . Martha . . .! Ach Gott!

— Ich kann mirs wirklich nicht denken. Daß
der Engel einen Bräutigam hat, der Unteroffizier
iſt, weißt Du ja ſchon ſeit vier Wochen.

— Ach, ich bitte Dich, ſei nicht ſo ſpöttiſch
jetzt. Es iſt zu furchtbar.

Er war wirklich wie zerſchmettert. Girlinger
fühlte Mitleiden mit ihm, und wie ſie im Garten
angekommen waren, redete er ihm ſehr teilnahms¬
voll zu, ſich ihm auszuſchütten.

Es war ein kleiner Mietsgarten zwiſchen an¬
deren von der gleichen quadratiſch angelegten Art.
Selbſt in der ſchönen Jahreszeit ſah er troſt¬
los öde aus mit ſeinen kleinen nach der Schnur
gepflanzten Bäumen, den kümmerlichen Sträuchern
und den harten gelben Kieswegen. Jetzt, da es
Spätherbſt war, die kahlen Bäume wie Beſen
aufragten, verfaultes Laub in den ſchwarzen Beeten
lag und ein kalter Wind unter grauem Him¬

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[102/0116] Stilpe. — Ja, blaß biſt Du . . . Und außerdem ſtinkſt Du nach Sprit. — Ja, ich habe ſechs Glas Bier getrunken. — Pfui Teufel, und natürlich dieſes gräßliche Lagerbier in der Auſtria. — Ja, aus Verzweiflung Girlinger. Denke Dir nur . . . Martha . . .! Ach Gott! — Ich kann mirs wirklich nicht denken. Daß der Engel einen Bräutigam hat, der Unteroffizier iſt, weißt Du ja ſchon ſeit vier Wochen. — Ach, ich bitte Dich, ſei nicht ſo ſpöttiſch jetzt. Es iſt zu furchtbar. Er war wirklich wie zerſchmettert. Girlinger fühlte Mitleiden mit ihm, und wie ſie im Garten angekommen waren, redete er ihm ſehr teilnahms¬ voll zu, ſich ihm auszuſchütten. Es war ein kleiner Mietsgarten zwiſchen an¬ deren von der gleichen quadratiſch angelegten Art. Selbſt in der ſchönen Jahreszeit ſah er troſt¬ los öde aus mit ſeinen kleinen nach der Schnur gepflanzten Bäumen, den kümmerlichen Sträuchern und den harten gelben Kieswegen. Jetzt, da es Spätherbſt war, die kahlen Bäume wie Beſen aufragten, verfaultes Laub in den ſchwarzen Beeten lag und ein kalter Wind unter grauem Him¬

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/116>, abgerufen am 27.11.2024.