Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_037.001 p3b_037.004 p3b_037.005 Jnst die | Liebe dahin, || labt der Gedanke daran. p3b_037.007(Platen.) p3b_037.008 Jnst nicht | Liebe für | sich || schon ein lebend'ger Gewinn. p3b_037.010(Platen.) p3b_037.011Bis statt | Klarheits | schein || wirkliche Klarheit erschien. p3b_037.012(Rückert.) p3b_037.013 Aber ein | sehnendes | Herz || findet sich wieder in euch. p3b_037.015(Platen.) p3b_037.016 Helena | selbst und der | blond )| lockigen Freundinnen Wort. p3b_037.021 p3b_037.023 § 15. Verbindung des Hexameters mit dem Pentameter. p3b_037.024 p3b_037.030 p3b_037.032 p3b_037.033 p3b_037.035 p3b_037.001 p3b_037.004 p3b_037.005 J̄st dĭe │ Līebĕ dăhīn, ‖ labt der Gedanke daran. p3b_037.007(Platen.) p3b_037.008 J̄st nīcht │ Līebĕ fü̆r │ sīch ‖ schon ein lebend'ger Gewinn. p3b_037.010(Platen.) p3b_037.011Bis statt │ Klārhēits │ schēin ‖ wirkliche Klarheit erschien. p3b_037.012(Rückert.) p3b_037.013 Ābĕr ĕin │ sēhnĕndĕs │ Hērz ‖ findet sich wieder in euch. p3b_037.015(Platen.) p3b_037.016 Helena │ selbst und der │ blond )̐̑│ lockigen Freundinnen Wort. p3b_037.021 p3b_037.023 § 15. Verbindung des Hexameters mit dem Pentameter. p3b_037.024 p3b_037.030 p3b_037.032 p3b_037.033 p3b_037.035 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0063" n="37"/><lb n="p3b_037.001"/> wahren, andernteils um das Anhalten nach der ersten Hälfte (rhythmische <lb n="p3b_037.002"/> Pause) durch die neu beschleunigte Bewegung in Vergessenheit <lb n="p3b_037.003"/> zu bringen.</p> <p><lb n="p3b_037.004"/> Beispiele des Pentameters:</p> <p><lb n="p3b_037.005"/><hi rendition="#aq">a</hi>. mit dem Trochäus im Anfang:</p> <lb n="p3b_037.006"/> <lg> <l>J̄st dĭe │ Līebĕ dăhīn, ‖ labt der Gedanke daran.</l> </lg> <lb n="p3b_037.007"/> <p> <hi rendition="#right">(Platen.)</hi> </p> <p><lb n="p3b_037.008"/><hi rendition="#aq">b</hi>. mit dem Spondeus im Anfang:</p> <lb n="p3b_037.009"/> <lg> <l>J̄st nīcht │ Līebĕ fü̆r │ sīch ‖ schon ein lebend'ger Gewinn.</l> </lg> <lb n="p3b_037.010"/> <p> <hi rendition="#right">(Platen.)</hi> </p> <lb n="p3b_037.011"/> <lg> <l>Bis statt │ Klārhēits │ schēin ‖ wirkliche Klarheit erschien.</l> </lg> <lb n="p3b_037.012"/> <p> <hi rendition="#right">(Rückert.)</hi> </p> <p><lb n="p3b_037.013"/><hi rendition="#aq">c</hi>. mit daktylischem Anfang:</p> <lb n="p3b_037.014"/> <lg> <l>Ābĕr ĕin │ sēhnĕndĕs │ Hērz ‖ findet sich wieder in euch.</l> </lg> <lb n="p3b_037.015"/> <p> <hi rendition="#right">(Platen.)</hi> </p> <p><lb n="p3b_037.016"/> 3. Ein Zusammenziehen der beiden Hälften des Pentameters durch <lb n="p3b_037.017"/> ein überbrückendes Wort ist unzulässig (versrhythmisch unschön), weil <lb n="p3b_037.018"/> die letzte Silbe des ersten Hemistichiums ungebührlich lang ausgehalten <lb n="p3b_037.019"/> werden müßte, z. B.:</p> <lb n="p3b_037.020"/> <lg> <l>Helena │ selbst und der │ blond )̐̑│ lockigen Freundinnen Wort.</l> </lg> <p><lb n="p3b_037.021"/> 4. Der Pentameter kommt in der Regel nur in Verbindung mit <lb n="p3b_037.022"/> anderen Metren vor, insbesondere mit dem Hexameter.</p> </div> <div n="3"> <lb n="p3b_037.023"/> <head> <hi rendition="#c">§ 15. Verbindung des Hexameters mit dem Pentameter.</hi> </head> <p><lb n="p3b_037.024"/> Aus der Verbindung des Hexameters mit dem Pentameter entsteht <lb n="p3b_037.025"/> eine Zweizeile, welche unter dem Namen <hi rendition="#g">elegisches</hi> (oder epigrammatisches) <lb n="p3b_037.026"/> <hi rendition="#g">Distichon</hi> bekannt ist. Sie wurde um so lieber zu Elegien <lb n="p3b_037.027"/> und Epigrammen verwendet, als der zur präzisen Ausdrucksform <lb n="p3b_037.028"/> zwingende Pentameter dem ins Weite eilenden Hexameter einen freundlichen <lb n="p3b_037.029"/> Abschluß aufnötigt.</p> <p><lb n="p3b_037.030"/> Eine Reihe solcher, durch den Jnhalt zusammenhängender Distichen <lb n="p3b_037.031"/> bildet <hi rendition="#g">das elegische Gedicht</hi>.</p> <p> <lb n="p3b_037.032"/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">A</hi>. Das elegische Distichon.</hi> </p> <p><lb n="p3b_037.033"/> 1. Es gleicht in seinem Anlauf und Abfluß der Welle, die <lb n="p3b_037.034"/> ewig flieht und ewig wieder naht.</p> <p><lb n="p3b_037.035"/> 2. Es ist nicht unbedingt nötig, daß am Ende des Hexameters <lb n="p3b_037.036"/> eine syntaktische Pause eintritt, vielmehr kann der Jnhalt des Satzes <lb n="p3b_037.037"/> hie und da einmal in den folgenden Pentameter überlaufen.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0063]
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wahren, andernteils um das Anhalten nach der ersten Hälfte (rhythmische p3b_037.002
Pause) durch die neu beschleunigte Bewegung in Vergessenheit p3b_037.003
zu bringen.
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Beispiele des Pentameters:
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a. mit dem Trochäus im Anfang:
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J̄st dĭe │ Līebĕ dăhīn, ‖ labt der Gedanke daran.
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(Platen.)
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b. mit dem Spondeus im Anfang:
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J̄st nīcht │ Līebĕ fü̆r │ sīch ‖ schon ein lebend'ger Gewinn.
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(Platen.)
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Bis statt │ Klārhēits │ schēin ‖ wirkliche Klarheit erschien.
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c. mit daktylischem Anfang:
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Ābĕr ĕin │ sēhnĕndĕs │ Hērz ‖ findet sich wieder in euch.
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3. Ein Zusammenziehen der beiden Hälften des Pentameters durch p3b_037.017
ein überbrückendes Wort ist unzulässig (versrhythmisch unschön), weil p3b_037.018
die letzte Silbe des ersten Hemistichiums ungebührlich lang ausgehalten p3b_037.019
werden müßte, z. B.:
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Helena │ selbst und der │ blond )̐̑│ lockigen Freundinnen Wort.
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4. Der Pentameter kommt in der Regel nur in Verbindung mit p3b_037.022
anderen Metren vor, insbesondere mit dem Hexameter.
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§ 15. Verbindung des Hexameters mit dem Pentameter. p3b_037.024
Aus der Verbindung des Hexameters mit dem Pentameter entsteht p3b_037.025
eine Zweizeile, welche unter dem Namen elegisches (oder epigrammatisches) p3b_037.026
Distichon bekannt ist. Sie wurde um so lieber zu Elegien p3b_037.027
und Epigrammen verwendet, als der zur präzisen Ausdrucksform p3b_037.028
zwingende Pentameter dem ins Weite eilenden Hexameter einen freundlichen p3b_037.029
Abschluß aufnötigt.
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Eine Reihe solcher, durch den Jnhalt zusammenhängender Distichen p3b_037.031
bildet das elegische Gedicht.
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A. Das elegische Distichon.
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1. Es gleicht in seinem Anlauf und Abfluß der Welle, die p3b_037.034
ewig flieht und ewig wieder naht.
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2. Es ist nicht unbedingt nötig, daß am Ende des Hexameters p3b_037.036
eine syntaktische Pause eintritt, vielmehr kann der Jnhalt des Satzes p3b_037.037
hie und da einmal in den folgenden Pentameter überlaufen.
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