Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_160.001 Bis sanft die große Allbesiegrin Zeit p3b_160.002 Den Wunden deines Herzens Lindrung schafft. p3b_160.003 Gott sei mit dir und deinen lieben Kindern! p3b_160.004 § 66. Hymnus. p3b_160.005 p3b_160.006 p3b_160.010 Stoff. Dankt dem gnädigen Schöpfer und preiset seine Barmherzigkeit. p3b_160.014 p3b_160.015 p3b_160.017 p3b_160.018 p3b_160.020 p3b_160.022 p3b_160.023 p3b_160.026 p3b_160.030 p3b_160.032 p3b_160.033 p3b_160.036 p3b_160.038 p3b_160.001 Bis sanft die große Allbesiegrin Zeit p3b_160.002 Den Wunden deines Herzens Lindrung schafft. p3b_160.003 Gott sei mit dir und deinen lieben Kindern! p3b_160.004 § 66. Hymnus. p3b_160.005 p3b_160.006 p3b_160.010 Stoff. Dankt dem gnädigen Schöpfer und preiset seine Barmherzigkeit. p3b_160.014 p3b_160.015 p3b_160.017 p3b_160.018 p3b_160.020 p3b_160.022 p3b_160.023 p3b_160.026 p3b_160.030 p3b_160.032 p3b_160.033 p3b_160.036 p3b_160.038 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0186" n="160"/> <lb n="p3b_160.001"/> <lg> <l>Bis sanft die große Allbesiegrin Zeit</l> <lb n="p3b_160.002"/> <l>Den Wunden deines Herzens Lindrung schafft.</l> <lb n="p3b_160.003"/> <l>Gott sei mit dir und deinen lieben Kindern!</l> </lg> </div> <div n="3"> <lb n="p3b_160.004"/> <head> <hi rendition="#c">§ 66. Hymnus.</hi> </head> <p> <lb n="p3b_160.005"/> <hi rendition="#g">Aufgabe. Hymnus zum Ernte- und Herbstdankfest.</hi> </p> <p><lb n="p3b_160.006"/> 1. <hi rendition="#g">Disposition.</hi> Danket dem Herrn durch Spiel und Gesang. Jhr, <lb n="p3b_160.007"/> Schnitter, stellt Garben aus; ihr, Winzer, Trauben; ihr, Mädchen und Knaben, <lb n="p3b_160.008"/> bringt Äpfel und Birnen; ihr, Alten, naht mit Blumen zum Preis des barmherzigen <lb n="p3b_160.009"/> Gottes.</p> <p><lb n="p3b_160.010"/> 2. Die Erweiterung und Aufbauschung dieses Stoffes muß vom Auflodern <lb n="p3b_160.011"/> des Gefühls diktiert sein und Andacht wie Bewunderung Gottes atmen. Die <lb n="p3b_160.012"/> einzelnen Teile der Disposition werden sich etwa folgendermaßen erweitern lassen:</p> <lb n="p3b_160.013"/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Stoff.</hi> Dankt dem gnädigen Schöpfer und preiset seine Barmherzigkeit. <lb n="p3b_160.014"/> Ehrt ihn durch Saitenspiel und schmückt die Altäre. ‖</hi> </p> <p> <lb n="p3b_160.015"/> <hi rendition="#et2">Jhr Schnitter tragt Garben herbei zum Zeichen, daß ihr auch der <lb n="p3b_160.016"/> Darbenden gedachtet und das Jahr gesegnet war, ‖</hi> </p> <p> <lb n="p3b_160.017"/> <hi rendition="#et2">Jhr Winzer bringt Trauben und lindert die Not der Armen. ‖</hi> </p> <p> <lb n="p3b_160.018"/> <hi rendition="#et2">Jhr Mädchen und Knaben kommt mit den reichen Früchten der <lb n="p3b_160.019"/> Bäume herbei. ‖</hi> </p> <p> <lb n="p3b_160.020"/> <hi rendition="#et2">Nahet auch ihr, ihr Alten, singet dem Herrn und bringt Blumen <lb n="p3b_160.021"/> zum Zeichen, daß Gottes Liebe immer neu blüht. ‖</hi> </p> <p> <lb n="p3b_160.022"/> <hi rendition="#et2">Danket eurem Schöpfer und jubelt im Chor: Gott ist getreu. ‖</hi> </p> <p><lb n="p3b_160.023"/> 3. Für diesen die höchste Begeisterung atmenden Stoff, der das Herz im <lb n="p3b_160.024"/> Gesang überfließen lassen möchte, eignet sich Liedform im Verein mit dem feierlichen <lb n="p3b_160.025"/> antik=daktylischen Rhythmus.</p> <p><lb n="p3b_160.026"/> 4. Durch Anwendung männlicher Cäsuren können hie und da rhythmische <lb n="p3b_160.027"/> Pausen angebracht werden, so daß der Rhythmus nach denselben anapästisch <lb n="p3b_160.028"/> anhebt und mancher daktylischen Reihe in ihrem Verlauf belebende, anstürmende <lb n="p3b_160.029"/> Wirkung verliehen wird.</p> <p><lb n="p3b_160.030"/> 5. Der Liedform entspricht noch der daktylische Viertakter. Er ist für <lb n="p3b_160.031"/> die musikalische Wirkungsweite des Reims geeigneter, als längere daktylische Verse.</p> <p><lb n="p3b_160.032"/> 6. Der Stoff der Gruppen dürfte auf je sechs Verszeilen auszubreiten sein.</p> <p><lb n="p3b_160.033"/> 7. Um den Einzelstrophen ein anmutiges Gepräge zu verleihen, mag die <lb n="p3b_160.034"/> 5. Zeile jeder Strophe gebrochen geschrieben und mit dem Cäsurreim versehen <lb n="p3b_160.035"/> werden.</p> <p><lb n="p3b_160.036"/> 8. Auf diese Weise entsteht scheinbar ein dreizeiliger Abgesang, dessen <lb n="p3b_160.037"/> vom Reim gehobener Rhythmus ungemein ergreifend wirkt.</p> <p><lb n="p3b_160.038"/> 9. Die 3 zweizeiligen Gruppen jeder Strophe schließen männlich, so daß <lb n="p3b_160.039"/> sich folgendes Strophenschema ergiebt: <hi rendition="#aq">a b a b c c b</hi>.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0186]
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Bis sanft die große Allbesiegrin Zeit p3b_160.002
Den Wunden deines Herzens Lindrung schafft. p3b_160.003
Gott sei mit dir und deinen lieben Kindern!
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§ 66. Hymnus. p3b_160.005
Aufgabe. Hymnus zum Ernte- und Herbstdankfest.
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1. Disposition. Danket dem Herrn durch Spiel und Gesang. Jhr, p3b_160.007
Schnitter, stellt Garben aus; ihr, Winzer, Trauben; ihr, Mädchen und Knaben, p3b_160.008
bringt Äpfel und Birnen; ihr, Alten, naht mit Blumen zum Preis des barmherzigen p3b_160.009
Gottes.
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2. Die Erweiterung und Aufbauschung dieses Stoffes muß vom Auflodern p3b_160.011
des Gefühls diktiert sein und Andacht wie Bewunderung Gottes atmen. Die p3b_160.012
einzelnen Teile der Disposition werden sich etwa folgendermaßen erweitern lassen:
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Stoff. Dankt dem gnädigen Schöpfer und preiset seine Barmherzigkeit. p3b_160.014
Ehrt ihn durch Saitenspiel und schmückt die Altäre. ‖
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Jhr Schnitter tragt Garben herbei zum Zeichen, daß ihr auch der p3b_160.016
Darbenden gedachtet und das Jahr gesegnet war, ‖
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Jhr Winzer bringt Trauben und lindert die Not der Armen. ‖
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Jhr Mädchen und Knaben kommt mit den reichen Früchten der p3b_160.019
Bäume herbei. ‖
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Nahet auch ihr, ihr Alten, singet dem Herrn und bringt Blumen p3b_160.021
zum Zeichen, daß Gottes Liebe immer neu blüht. ‖
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Danket eurem Schöpfer und jubelt im Chor: Gott ist getreu. ‖
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3. Für diesen die höchste Begeisterung atmenden Stoff, der das Herz im p3b_160.024
Gesang überfließen lassen möchte, eignet sich Liedform im Verein mit dem feierlichen p3b_160.025
antik=daktylischen Rhythmus.
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4. Durch Anwendung männlicher Cäsuren können hie und da rhythmische p3b_160.027
Pausen angebracht werden, so daß der Rhythmus nach denselben anapästisch p3b_160.028
anhebt und mancher daktylischen Reihe in ihrem Verlauf belebende, anstürmende p3b_160.029
Wirkung verliehen wird.
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5. Der Liedform entspricht noch der daktylische Viertakter. Er ist für p3b_160.031
die musikalische Wirkungsweite des Reims geeigneter, als längere daktylische Verse.
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6. Der Stoff der Gruppen dürfte auf je sechs Verszeilen auszubreiten sein.
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7. Um den Einzelstrophen ein anmutiges Gepräge zu verleihen, mag die p3b_160.034
5. Zeile jeder Strophe gebrochen geschrieben und mit dem Cäsurreim versehen p3b_160.035
werden.
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8. Auf diese Weise entsteht scheinbar ein dreizeiliger Abgesang, dessen p3b_160.037
vom Reim gehobener Rhythmus ungemein ergreifend wirkt.
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9. Die 3 zweizeiligen Gruppen jeder Strophe schließen männlich, so daß p3b_160.039
sich folgendes Strophenschema ergiebt: a b a b c c b.
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