Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

Bild:
<< vorherige Seite

p2b_067.001
Schillers Genius verdunkelte ihn, aber seine Einwirkung auf die Litteratur p2b_067.002
war doch gewaltig. Größer war die des besonnenen, kühlen, kritischen p2b_067.003
Lessing, der durch seine Leistungen, wie durch seine Kritik der Dichter wurde, p2b_067.004
an den sich die Satiriker und Dramatiker der Folgezeit anreihten. Wieland p2b_067.005
brachte durch seine fließende Sprache eine heilsame Bewegung hervor und wurde p2b_067.006
Vorbild und Vorläufer der Romantiker, der Ritterdichter und vieler Romanschriftsteller. p2b_067.007
Der Hainbund, der 1772 unter Boie gegründet wurde, wandte p2b_067.008
sich gegen Wieland und nahm Klopstock als Vorbild. Nun traten die Kraftgenie's p2b_067.009
der "Stürmer und Dränger" auf, welche den Dichterparnaß gleichsam p2b_067.010
zu erstürmen suchten, und zu denen auch Herder, Goethe und Schiller in der p2b_067.011
Jugend gehörten; im reiferen Alter erreichten letztere das höchste Ziel: litterarische p2b_067.012
Allseitigkeit und Gefühlsinnigkeit.

p2b_067.013
Obgleich Schiller und Goethe nunmehr die Poesie zur höchsten Stufe der p2b_067.014
Entfaltung brachten, so waren doch die nun auftretenden sog. Romantiker nicht p2b_067.015
zufrieden. Sie betrachteten die herrschende Poesie als eine Gelehrtenpoesie und sie p2b_067.016
verlangten größere Gefühlsinnigkeit, Volkstümlichkeit der Poesie.

p2b_067.017
Sie nahmen ihren Stoff nicht aus dem klassischen Altertum, wohl aber aus p2b_067.018
dem romantischen Mittelalter, und lehnten sich an die ihnen näher verwandten p2b_067.019
englischen, italienischen und spanischen Dichter an (an Shakespeare, Tasso, Petrarka, p2b_067.020
Camoens, Dante, Calderon &c.), zum Teil auch deren Formen nachahmend. So p2b_067.021
wurden sie die Vorläufer der modernen Poesie, und ihr Einfluß auf das p2b_067.022
gesamte litterarische und künstlerische Leben Deutschlands war nicht zu verkennen.

p2b_067.023
An der Grenze der modernen Lyrik, welche reine Form mit nationalem p2b_067.024
Jnhalt anstrebt, steht die schwäbische Dichterschule: ein Uhland, Schwab, Kerner, p2b_067.025
Pfizer, Mörike. Der Schreck, welcher durch die Juli-Revolution die konservative p2b_067.026
Aristokratie aufrüttelte, wirkte auflösend, zurückdrängend auf die romantische p2b_067.027
Poesie, die mit ihrer Begeisterung für den Zauber des Mittelalters, mit ihrer p2b_067.028
nicht selten salbungsvollen religiösen Schwärmerei, an diese Aristokratie sich p2b_067.029
anlehnte. Das sogenannte junge Deutschland (junge Schriftsteller, die ein freies p2b_067.030
Litteratenleben zum Beruf wählten) segelte auf den hochgehenden Wellen des p2b_067.031
Zeitgeistes siegreich dahin, die Emancipation des Geistes auf das Banner schreibend.

p2b_067.032
Jmmer mehr rang die Poesie nach Selbständigkeit. Schon in Chamissos p2b_067.033
und Eichendorffs Poesieen vernehmen wir die Totenklage der abscheidenden p2b_067.034
Romantik. Man begann im ganzen sich frei zu machen von den veralteten p2b_067.035
antiken Formen, und schloß sich der deutschen Anschauung und dem deutschen p2b_067.036
Zeitbedürfnisse an. Dies wurde die Signatur der neuesten Litteratur. p2b_067.037
Die modernen Dichter stehen zum Teil hinter den Klassikern zurück, aber sie p2b_067.038
haben unstreitig den richtigen Weg betreten, indem sie aus dem Volksgeist p2b_067.039
schöpfend dem wechselnden Leben der Zeit sich hingaben. Ein Hebbel, Strachwitz, p2b_067.040
Feuchtersleben, deren Wirksamkeit zum Teil noch vor 1848 fiel, ein Rückert, p2b_067.041
Freiligrath, Gutzkow, sie haben die Poesie aus der engen, idyllischen Dichterstube p2b_067.042
auf den lebendigen Markt der bewegten Welt verpflanzt. Ein Heine, p2b_067.043
Jordan, Scheffel, Hamerling, ja, ein Richard Wagner durchbrachen die hergebrachte p2b_067.044
Schulmetrik und drängten - nur den deutschen Rhythmus und

p2b_067.001
Schillers Genius verdunkelte ihn, aber seine Einwirkung auf die Litteratur p2b_067.002
war doch gewaltig. Größer war die des besonnenen, kühlen, kritischen p2b_067.003
Lessing, der durch seine Leistungen, wie durch seine Kritik der Dichter wurde, p2b_067.004
an den sich die Satiriker und Dramatiker der Folgezeit anreihten. Wieland p2b_067.005
brachte durch seine fließende Sprache eine heilsame Bewegung hervor und wurde p2b_067.006
Vorbild und Vorläufer der Romantiker, der Ritterdichter und vieler Romanschriftsteller. p2b_067.007
Der Hainbund, der 1772 unter Boie gegründet wurde, wandte p2b_067.008
sich gegen Wieland und nahm Klopstock als Vorbild. Nun traten die Kraftgenie's p2b_067.009
der „Stürmer und Dränger“ auf, welche den Dichterparnaß gleichsam p2b_067.010
zu erstürmen suchten, und zu denen auch Herder, Goethe und Schiller in der p2b_067.011
Jugend gehörten; im reiferen Alter erreichten letztere das höchste Ziel: litterarische p2b_067.012
Allseitigkeit und Gefühlsinnigkeit.

p2b_067.013
Obgleich Schiller und Goethe nunmehr die Poesie zur höchsten Stufe der p2b_067.014
Entfaltung brachten, so waren doch die nun auftretenden sog. Romantiker nicht p2b_067.015
zufrieden. Sie betrachteten die herrschende Poesie als eine Gelehrtenpoesie und sie p2b_067.016
verlangten größere Gefühlsinnigkeit, Volkstümlichkeit der Poesie.

p2b_067.017
Sie nahmen ihren Stoff nicht aus dem klassischen Altertum, wohl aber aus p2b_067.018
dem romantischen Mittelalter, und lehnten sich an die ihnen näher verwandten p2b_067.019
englischen, italienischen und spanischen Dichter an (an Shakespeare, Tasso, Petrarka, p2b_067.020
Camoëns, Dante, Calderon &c.), zum Teil auch deren Formen nachahmend. So p2b_067.021
wurden sie die Vorläufer der modernen Poesie, und ihr Einfluß auf das p2b_067.022
gesamte litterarische und künstlerische Leben Deutschlands war nicht zu verkennen.

p2b_067.023
An der Grenze der modernen Lyrik, welche reine Form mit nationalem p2b_067.024
Jnhalt anstrebt, steht die schwäbische Dichterschule: ein Uhland, Schwab, Kerner, p2b_067.025
Pfizer, Mörike. Der Schreck, welcher durch die Juli-Revolution die konservative p2b_067.026
Aristokratie aufrüttelte, wirkte auflösend, zurückdrängend auf die romantische p2b_067.027
Poesie, die mit ihrer Begeisterung für den Zauber des Mittelalters, mit ihrer p2b_067.028
nicht selten salbungsvollen religiösen Schwärmerei, an diese Aristokratie sich p2b_067.029
anlehnte. Das sogenannte junge Deutschland (junge Schriftsteller, die ein freies p2b_067.030
Litteratenleben zum Beruf wählten) segelte auf den hochgehenden Wellen des p2b_067.031
Zeitgeistes siegreich dahin, die Emancipation des Geistes auf das Banner schreibend.

p2b_067.032
Jmmer mehr rang die Poesie nach Selbständigkeit. Schon in Chamissos p2b_067.033
und Eichendorffs Poesieen vernehmen wir die Totenklage der abscheidenden p2b_067.034
Romantik. Man begann im ganzen sich frei zu machen von den veralteten p2b_067.035
antiken Formen, und schloß sich der deutschen Anschauung und dem deutschen p2b_067.036
Zeitbedürfnisse an. Dies wurde die Signatur der neuesten Litteratur. p2b_067.037
Die modernen Dichter stehen zum Teil hinter den Klassikern zurück, aber sie p2b_067.038
haben unstreitig den richtigen Weg betreten, indem sie aus dem Volksgeist p2b_067.039
schöpfend dem wechselnden Leben der Zeit sich hingaben. Ein Hebbel, Strachwitz, p2b_067.040
Feuchtersleben, deren Wirksamkeit zum Teil noch vor 1848 fiel, ein Rückert, p2b_067.041
Freiligrath, Gutzkow, sie haben die Poesie aus der engen, idyllischen Dichterstube p2b_067.042
auf den lebendigen Markt der bewegten Welt verpflanzt. Ein Heine, p2b_067.043
Jordan, Scheffel, Hamerling, ja, ein Richard Wagner durchbrachen die hergebrachte p2b_067.044
Schulmetrik und drängten ─ nur den deutschen Rhythmus und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0089" n="67"/>
              <p><lb n="p2b_067.001"/>
Schillers Genius verdunkelte ihn, aber seine Einwirkung auf die Litteratur <lb n="p2b_067.002"/>
war doch gewaltig. Größer war die des besonnenen, kühlen, kritischen <lb n="p2b_067.003"/>
Lessing, der durch seine Leistungen, wie durch seine Kritik der Dichter wurde, <lb n="p2b_067.004"/>
an den sich die Satiriker und Dramatiker der Folgezeit anreihten. Wieland <lb n="p2b_067.005"/>
brachte durch seine fließende Sprache eine heilsame Bewegung hervor und wurde <lb n="p2b_067.006"/>
Vorbild und Vorläufer der Romantiker, der Ritterdichter und vieler Romanschriftsteller. <lb n="p2b_067.007"/>
Der Hainbund, der 1772 unter Boie gegründet wurde, wandte <lb n="p2b_067.008"/>
sich gegen Wieland und nahm Klopstock als Vorbild. Nun traten die Kraftgenie's <lb n="p2b_067.009"/>
der &#x201E;Stürmer und Dränger&#x201C; auf, welche den Dichterparnaß gleichsam <lb n="p2b_067.010"/>
zu erstürmen suchten, und zu denen auch Herder, Goethe und Schiller in der <lb n="p2b_067.011"/>
Jugend gehörten; im reiferen Alter erreichten letztere das höchste Ziel: litterarische <lb n="p2b_067.012"/>
Allseitigkeit und Gefühlsinnigkeit.</p>
              <p><lb n="p2b_067.013"/>
Obgleich Schiller und Goethe nunmehr die Poesie zur höchsten Stufe der <lb n="p2b_067.014"/>
Entfaltung brachten, so waren doch die nun auftretenden sog. Romantiker nicht <lb n="p2b_067.015"/>
zufrieden. Sie betrachteten die herrschende Poesie als eine Gelehrtenpoesie und sie <lb n="p2b_067.016"/>
verlangten größere Gefühlsinnigkeit, Volkstümlichkeit der Poesie.</p>
              <p><lb n="p2b_067.017"/>
Sie nahmen ihren Stoff nicht aus dem klassischen Altertum, wohl aber aus <lb n="p2b_067.018"/>
dem romantischen Mittelalter, und lehnten sich an die ihnen näher verwandten <lb n="p2b_067.019"/>
englischen, italienischen und spanischen Dichter an (an Shakespeare, Tasso, Petrarka, <lb n="p2b_067.020"/>
Camo<hi rendition="#aq">ë</hi>ns, Dante, Calderon &amp;c.), zum Teil auch deren Formen nachahmend. So <lb n="p2b_067.021"/>
wurden sie die Vorläufer der modernen Poesie, und ihr Einfluß auf das <lb n="p2b_067.022"/>
gesamte litterarische und künstlerische Leben Deutschlands war nicht zu verkennen.</p>
              <p><lb n="p2b_067.023"/>
An der Grenze der modernen Lyrik, welche reine Form mit nationalem <lb n="p2b_067.024"/>
Jnhalt anstrebt, steht die schwäbische Dichterschule: ein Uhland, Schwab, Kerner, <lb n="p2b_067.025"/>
Pfizer, Mörike. Der Schreck, welcher durch die Juli-Revolution die konservative <lb n="p2b_067.026"/>
Aristokratie aufrüttelte, wirkte auflösend, zurückdrängend auf die romantische <lb n="p2b_067.027"/>
Poesie, die mit ihrer Begeisterung für den Zauber des Mittelalters, mit ihrer <lb n="p2b_067.028"/>
nicht selten salbungsvollen religiösen Schwärmerei, an diese Aristokratie sich <lb n="p2b_067.029"/>
anlehnte. Das sogenannte junge Deutschland (junge Schriftsteller, die ein freies <lb n="p2b_067.030"/>
Litteratenleben zum Beruf wählten) segelte auf den hochgehenden Wellen des <lb n="p2b_067.031"/>
Zeitgeistes siegreich dahin, die Emancipation des Geistes auf das Banner schreibend.</p>
              <p><lb n="p2b_067.032"/>
Jmmer mehr rang die Poesie nach Selbständigkeit. Schon in Chamissos <lb n="p2b_067.033"/>
und Eichendorffs Poesieen vernehmen wir die Totenklage der abscheidenden <lb n="p2b_067.034"/>
Romantik. Man begann im ganzen sich frei zu machen von den veralteten <lb n="p2b_067.035"/>
antiken Formen, und schloß sich der deutschen Anschauung und dem deutschen <lb n="p2b_067.036"/>
Zeitbedürfnisse an. <hi rendition="#g">Dies wurde die Signatur der neuesten Litteratur.</hi> <lb n="p2b_067.037"/>
Die modernen Dichter stehen zum Teil hinter den Klassikern zurück, aber sie <lb n="p2b_067.038"/>
haben unstreitig den richtigen Weg betreten, indem sie aus dem Volksgeist <lb n="p2b_067.039"/>
schöpfend dem wechselnden Leben der Zeit sich hingaben. Ein Hebbel, Strachwitz, <lb n="p2b_067.040"/>
Feuchtersleben, deren Wirksamkeit zum Teil noch vor 1848 fiel, ein Rückert, <lb n="p2b_067.041"/>
Freiligrath, Gutzkow, sie haben die Poesie aus der engen, idyllischen Dichterstube <lb n="p2b_067.042"/>
auf den lebendigen Markt der bewegten Welt verpflanzt. Ein Heine, <lb n="p2b_067.043"/>
Jordan, Scheffel, Hamerling, ja, ein Richard Wagner durchbrachen die hergebrachte <lb n="p2b_067.044"/>
Schulmetrik und drängten &#x2500; nur den deutschen Rhythmus und
</p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0089] p2b_067.001 Schillers Genius verdunkelte ihn, aber seine Einwirkung auf die Litteratur p2b_067.002 war doch gewaltig. Größer war die des besonnenen, kühlen, kritischen p2b_067.003 Lessing, der durch seine Leistungen, wie durch seine Kritik der Dichter wurde, p2b_067.004 an den sich die Satiriker und Dramatiker der Folgezeit anreihten. Wieland p2b_067.005 brachte durch seine fließende Sprache eine heilsame Bewegung hervor und wurde p2b_067.006 Vorbild und Vorläufer der Romantiker, der Ritterdichter und vieler Romanschriftsteller. p2b_067.007 Der Hainbund, der 1772 unter Boie gegründet wurde, wandte p2b_067.008 sich gegen Wieland und nahm Klopstock als Vorbild. Nun traten die Kraftgenie's p2b_067.009 der „Stürmer und Dränger“ auf, welche den Dichterparnaß gleichsam p2b_067.010 zu erstürmen suchten, und zu denen auch Herder, Goethe und Schiller in der p2b_067.011 Jugend gehörten; im reiferen Alter erreichten letztere das höchste Ziel: litterarische p2b_067.012 Allseitigkeit und Gefühlsinnigkeit. p2b_067.013 Obgleich Schiller und Goethe nunmehr die Poesie zur höchsten Stufe der p2b_067.014 Entfaltung brachten, so waren doch die nun auftretenden sog. Romantiker nicht p2b_067.015 zufrieden. Sie betrachteten die herrschende Poesie als eine Gelehrtenpoesie und sie p2b_067.016 verlangten größere Gefühlsinnigkeit, Volkstümlichkeit der Poesie. p2b_067.017 Sie nahmen ihren Stoff nicht aus dem klassischen Altertum, wohl aber aus p2b_067.018 dem romantischen Mittelalter, und lehnten sich an die ihnen näher verwandten p2b_067.019 englischen, italienischen und spanischen Dichter an (an Shakespeare, Tasso, Petrarka, p2b_067.020 Camoëns, Dante, Calderon &c.), zum Teil auch deren Formen nachahmend. So p2b_067.021 wurden sie die Vorläufer der modernen Poesie, und ihr Einfluß auf das p2b_067.022 gesamte litterarische und künstlerische Leben Deutschlands war nicht zu verkennen. p2b_067.023 An der Grenze der modernen Lyrik, welche reine Form mit nationalem p2b_067.024 Jnhalt anstrebt, steht die schwäbische Dichterschule: ein Uhland, Schwab, Kerner, p2b_067.025 Pfizer, Mörike. Der Schreck, welcher durch die Juli-Revolution die konservative p2b_067.026 Aristokratie aufrüttelte, wirkte auflösend, zurückdrängend auf die romantische p2b_067.027 Poesie, die mit ihrer Begeisterung für den Zauber des Mittelalters, mit ihrer p2b_067.028 nicht selten salbungsvollen religiösen Schwärmerei, an diese Aristokratie sich p2b_067.029 anlehnte. Das sogenannte junge Deutschland (junge Schriftsteller, die ein freies p2b_067.030 Litteratenleben zum Beruf wählten) segelte auf den hochgehenden Wellen des p2b_067.031 Zeitgeistes siegreich dahin, die Emancipation des Geistes auf das Banner schreibend. p2b_067.032 Jmmer mehr rang die Poesie nach Selbständigkeit. Schon in Chamissos p2b_067.033 und Eichendorffs Poesieen vernehmen wir die Totenklage der abscheidenden p2b_067.034 Romantik. Man begann im ganzen sich frei zu machen von den veralteten p2b_067.035 antiken Formen, und schloß sich der deutschen Anschauung und dem deutschen p2b_067.036 Zeitbedürfnisse an. Dies wurde die Signatur der neuesten Litteratur. p2b_067.037 Die modernen Dichter stehen zum Teil hinter den Klassikern zurück, aber sie p2b_067.038 haben unstreitig den richtigen Weg betreten, indem sie aus dem Volksgeist p2b_067.039 schöpfend dem wechselnden Leben der Zeit sich hingaben. Ein Hebbel, Strachwitz, p2b_067.040 Feuchtersleben, deren Wirksamkeit zum Teil noch vor 1848 fiel, ein Rückert, p2b_067.041 Freiligrath, Gutzkow, sie haben die Poesie aus der engen, idyllischen Dichterstube p2b_067.042 auf den lebendigen Markt der bewegten Welt verpflanzt. Ein Heine, p2b_067.043 Jordan, Scheffel, Hamerling, ja, ein Richard Wagner durchbrachen die hergebrachte p2b_067.044 Schulmetrik und drängten ─ nur den deutschen Rhythmus und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/89
Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/89>, abgerufen am 22.11.2024.