Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.p2b_344.001 Mit den Pfoten gar mörderlich an, und zwischen den Ohren p2b_344.002 Fühlt' ich die Klauen und dachte wahrhaftig das Haupt zu verlieren: p2b_344.003 Denn sie sind lang und scharf, er druckte mich nieder zur Erde. p2b_344.004 Glücklicherweise macht' ich mich los, und da ich so leicht bin p2b_344.005 Konnt' ich entspringen; er knurrte mir nach und schwur mich zu finden, p2b_344.006 Aber ich schwieg und machte mich fort, doch leider behielt er p2b_344.007 Mir ein Ohr zurück, ich komme mit blutigem Haupte. p2b_344.008 Seht vier Löcher trug ich davon! Jhr werdet begreifen, p2b_344.009 Wie er mit Ungestüm schlug, fast wär' ich liegen geblieben. p2b_344.010 Nun bedenket die Not, bedenket euer Geleite! p2b_344.011 Wer mag reisen? wer mag an eurem Hofe sich finden, p2b_344.012 Wenn der Räuber die Straße belegt und alle beschädigt? p2b_344.013 Und er endigte kaum, da kam die gesprächige Krähe, p2b_344.014 Merkenau, sagte: Würdiger Herr und gnädiger König! p2b_344.015 Traurige Märe bring ich vor euch, ich bin nicht im Stande p2b_344.016 Viel zu reden vor Jammer und Angst, ich fürchte, das bricht mir p2b_344.017 Noch das Herz: so jämmerlich Ding begegnet mir heute u. s. f. p2b_344.018 II. Rollenhagens Frosch-Meuseler. Rollenhagens "Frosch= p2b_344.019 p2b_344.022 p2b_344.032 [Beginn Spaltensatz] Bröseldieb sagt, wer Murner sei. p2b_344.035 "Murnern, der Katzaner Patron, p2b_344.036 Lehrt mich kennen mein Mutterfron; p2b_344.037 Jch bat, wie ich noch war ein Kind, p2b_344.038 Wie die Kinder fürwitzig sind, p2b_344.039 Sie wollt's lassen einmal geschehen, p2b_344.040 Mich auch lassen die Welt besehen .. u. s. w. p2b_344.041 Sie wehret ab mit Hand und Mund, p2b_344.042 Predigt mir viel von Katz und Hund, p2b_344.043 Wie die uns wären so gefähr. p2b_344.044 Jch bat und gilfert immer mehr, p2b_344.045 Bis sie zuletzt williget drein, p2b_344.046 Daß ich ein Stund möcht von ihr sein, p2b_344.047 Warnet doch mit ganzem Fleiß p2b_344.048 Und saget von des Murners Weis, p2b_344.049 Daß er versteckt im Winkel säß, p2b_344.050 Und die Mäuslein ohn' Brot einfräs, p2b_344.051 Das wäre sein allerliebste Speis, p2b_344.052 Den sollt ich ja meiden mit Fleiß. p2b_344.053 Jch schlich unter der Wand herfür[Spaltenumbruch] p2b_344.101 Nach unsers Schlosses Vorderthür, p2b_344.102 Die in des Mantiers Haus hinging, p2b_344.103 Davon es Wärme und Rauch empfing, p2b_344.104 Und guckt heimlich zuerst heraus p2b_344.105 Wie ein unbewanderte Maus, p2b_344.106 Ob auch da wär sicher Geleit, p2b_344.107 Oder ob der Murner säß zur Seit. p2b_344.108 So saß im Haus im Sonnenschein p2b_344.109 Ein schönes weißes Jungfräulein, p2b_344.110 Sein Äuglein glänzten hell und klar, p2b_344.111 Es leckt und schlichtet seine Haar, p2b_344.112 Küsset die Händ und wusch sie rein p2b_344.113 Über die zarten Wängelein; p2b_344.114 Das Herz im Leib verlanget mir, p2b_344.115 Daß ich nur möcht treten herfür, p2b_344.116 Dasselb mit adeligen Sitten p2b_344.117 Um seine Lieb und Freundschaft bitten, p2b_344.118 Küssen ihre schneeweiße Händ: p2b_344.119 So hätt all meine Sorg ein End. - p2b_344.120 Es trat aber am Platz herum[Ende Spaltensatz] p2b_344.001 Mit den Pfoten gar mörderlich an, und zwischen den Ohren p2b_344.002 Fühlt' ich die Klauen und dachte wahrhaftig das Haupt zu verlieren: p2b_344.003 Denn sie sind lang und scharf, er druckte mich nieder zur Erde. p2b_344.004 Glücklicherweise macht' ich mich los, und da ich so leicht bin p2b_344.005 Konnt' ich entspringen; er knurrte mir nach und schwur mich zu finden, p2b_344.006 Aber ich schwieg und machte mich fort, doch leider behielt er p2b_344.007 Mir ein Ohr zurück, ich komme mit blutigem Haupte. p2b_344.008 Seht vier Löcher trug ich davon! 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Rollenhagens „Frosch= p2b_344.019 p2b_344.022 p2b_344.032 [Beginn Spaltensatz] Bröseldieb sagt, wer Murner sei. p2b_344.035 „Murnern, der Katzaner Patron, p2b_344.036 Lehrt mich kennen mein Mutterfron; p2b_344.037 Jch bat, wie ich noch war ein Kind, p2b_344.038 Wie die Kinder fürwitzig sind, p2b_344.039 Sie wollt's lassen einmal geschehen, p2b_344.040 Mich auch lassen die Welt besehen .. u. s. w. p2b_344.041 Sie wehret ab mit Hand und Mund, p2b_344.042 Predigt mir viel von Katz und Hund, p2b_344.043 Wie die uns wären so gefähr. p2b_344.044 Jch bat und gilfert immer mehr, p2b_344.045 Bis sie zuletzt williget drein, p2b_344.046 Daß ich ein Stund möcht von ihr sein, p2b_344.047 Warnet doch mit ganzem Fleiß p2b_344.048 Und saget von des Murners Weis, p2b_344.049 Daß er versteckt im Winkel säß, p2b_344.050 Und die Mäuslein ohn' Brot einfräs, p2b_344.051 Das wäre sein allerliebste Speis, p2b_344.052 Den sollt ich ja meiden mit Fleiß. p2b_344.053 Jch schlich unter der Wand herfür[Spaltenumbruch] p2b_344.101 Nach unsers Schlosses Vorderthür, p2b_344.102 Die in des Mantiers Haus hinging, p2b_344.103 Davon es Wärme und Rauch empfing, p2b_344.104 Und guckt heimlich zuerst heraus p2b_344.105 Wie ein unbewanderte Maus, p2b_344.106 Ob auch da wär sicher Geleit, p2b_344.107 Oder ob der Murner säß zur Seit. p2b_344.108 So saß im Haus im Sonnenschein p2b_344.109 Ein schönes weißes Jungfräulein, p2b_344.110 Sein Äuglein glänzten hell und klar, p2b_344.111 Es leckt und schlichtet seine Haar, p2b_344.112 Küsset die Händ und wusch sie rein p2b_344.113 Über die zarten Wängelein; p2b_344.114 Das Herz im Leib verlanget mir, p2b_344.115 Daß ich nur möcht treten herfür, p2b_344.116 Dasselb mit adeligen Sitten p2b_344.117 Um seine Lieb und Freundschaft bitten, p2b_344.118 Küssen ihre schneeweiße Händ: p2b_344.119 So hätt all meine Sorg ein End. ─ p2b_344.120 Es trat aber am Platz herum[Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0366" n="344"/> <lb n="p2b_344.001"/> <lg> <l>Mit den Pfoten gar mörderlich an, und zwischen den Ohren</l> <lb n="p2b_344.002"/> <l>Fühlt' ich die Klauen und dachte wahrhaftig das Haupt zu verlieren:</l> <lb n="p2b_344.003"/> <l>Denn sie sind lang und scharf, er druckte mich nieder zur Erde.</l> <lb n="p2b_344.004"/> <l>Glücklicherweise macht' ich mich los, und da ich so leicht bin</l> <lb n="p2b_344.005"/> <l>Konnt' ich entspringen; er knurrte mir nach und schwur mich zu finden,</l> <lb n="p2b_344.006"/> <l>Aber ich schwieg und machte mich fort, doch leider behielt er</l> <lb n="p2b_344.007"/> <l>Mir ein Ohr zurück, ich komme mit blutigem Haupte.</l> <lb n="p2b_344.008"/> <l>Seht vier Löcher trug ich davon! 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Buche, wie alles seine Feinde habe, wobei es die <lb n="p2b_344.024"/> bürgerlichen Stände durch Tiere vorstellt. Jm 2. Buch folgen Erörterungen <lb n="p2b_344.025"/> des Froschkönigs Bausback mit dem Mäusekronprinz Bröseldieb über die beste <lb n="p2b_344.026"/> Staatsverfassung. Jm 3. und letzten Buch beginnt der Krieg zwischen Fröschen <lb n="p2b_344.027"/> und Mäusen, welch' letztere trotz tapferster Gegenwehr doch ihren Feinden weichen <lb n="p2b_344.028"/> müssen, da jene sich durch die gepanzerten Krebse verstärken. Das Gedicht ist <lb n="p2b_344.029"/> reizend in den Einzelheiten und gewinnend durch anmutige, behagliche epische <lb n="p2b_344.030"/> Breite; aber in der innern Komposition ist es nicht eng genug gefügt und zusammengeschlossen.</p> <lb n="p2b_344.031"/> <p><lb n="p2b_344.032"/><hi rendition="#g">Probe aus dem Froschmeuseler, von Rollenhagen.</hi> (Ausg. <lb n="p2b_344.033"/> von K. Goedeke. 1876. S. 64. 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Mit den Pfoten gar mörderlich an, und zwischen den Ohren p2b_344.002
Fühlt' ich die Klauen und dachte wahrhaftig das Haupt zu verlieren: p2b_344.003
Denn sie sind lang und scharf, er druckte mich nieder zur Erde. p2b_344.004
Glücklicherweise macht' ich mich los, und da ich so leicht bin p2b_344.005
Konnt' ich entspringen; er knurrte mir nach und schwur mich zu finden, p2b_344.006
Aber ich schwieg und machte mich fort, doch leider behielt er p2b_344.007
Mir ein Ohr zurück, ich komme mit blutigem Haupte. p2b_344.008
Seht vier Löcher trug ich davon! Jhr werdet begreifen, p2b_344.009
Wie er mit Ungestüm schlug, fast wär' ich liegen geblieben. p2b_344.010
Nun bedenket die Not, bedenket euer Geleite! p2b_344.011
Wer mag reisen? wer mag an eurem Hofe sich finden, p2b_344.012
Wenn der Räuber die Straße belegt und alle beschädigt?
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Und er endigte kaum, da kam die gesprächige Krähe, p2b_344.014
Merkenau, sagte: Würdiger Herr und gnädiger König! p2b_344.015
Traurige Märe bring ich vor euch, ich bin nicht im Stande p2b_344.016
Viel zu reden vor Jammer und Angst, ich fürchte, das bricht mir p2b_344.017
Noch das Herz: so jämmerlich Ding begegnet mir heute u. s. f.
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II. Rollenhagens Frosch-Meuseler. Rollenhagens „Frosch= p2b_344.019
Meuseler“ (1595) oder „Der Frösche und Mäuse wunderbare Hofhaltungen“ p2b_344.020
ist eine Neubearbeitung der „Batrachomyomachie“ und eine p2b_344.021
Parodie des homerischen Stils.
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Das Epos ist wertvoll als Versuch, eine ganze Epopöe didaktisch auszuführen. p2b_344.023
Es zeigt im 1. Buche, wie alles seine Feinde habe, wobei es die p2b_344.024
bürgerlichen Stände durch Tiere vorstellt. Jm 2. Buch folgen Erörterungen p2b_344.025
des Froschkönigs Bausback mit dem Mäusekronprinz Bröseldieb über die beste p2b_344.026
Staatsverfassung. Jm 3. und letzten Buch beginnt der Krieg zwischen Fröschen p2b_344.027
und Mäusen, welch' letztere trotz tapferster Gegenwehr doch ihren Feinden weichen p2b_344.028
müssen, da jene sich durch die gepanzerten Krebse verstärken. Das Gedicht ist p2b_344.029
reizend in den Einzelheiten und gewinnend durch anmutige, behagliche epische p2b_344.030
Breite; aber in der innern Komposition ist es nicht eng genug gefügt und zusammengeschlossen.
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Probe aus dem Froschmeuseler, von Rollenhagen. (Ausg. p2b_344.033
von K. Goedeke. 1876. S. 64. Die Orthographie ist verändert.)
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Bröseldieb sagt, wer Murner sei. p2b_344.035
„Murnern, der Katzaner Patron, p2b_344.036
Lehrt mich kennen mein Mutterfron; p2b_344.037
Jch bat, wie ich noch war ein Kind, p2b_344.038
Wie die Kinder fürwitzig sind, p2b_344.039
Sie wollt's lassen einmal geschehen, p2b_344.040
Mich auch lassen die Welt besehen .. u. s. w. p2b_344.041
Sie wehret ab mit Hand und Mund, p2b_344.042
Predigt mir viel von Katz und Hund, p2b_344.043
Wie die uns wären so gefähr. p2b_344.044
Jch bat und gilfert immer mehr, p2b_344.045
Bis sie zuletzt williget drein, p2b_344.046
Daß ich ein Stund möcht von ihr sein, p2b_344.047
Warnet doch mit ganzem Fleiß p2b_344.048
Und saget von des Murners Weis, p2b_344.049
Daß er versteckt im Winkel säß, p2b_344.050
Und die Mäuslein ohn' Brot einfräs, p2b_344.051
Das wäre sein allerliebste Speis, p2b_344.052
Den sollt ich ja meiden mit Fleiß. p2b_344.053
Jch schlich unter der Wand herfür
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Nach unsers Schlosses Vorderthür, p2b_344.102
Die in des Mantiers Haus hinging, p2b_344.103
Davon es Wärme und Rauch empfing, p2b_344.104
Und guckt heimlich zuerst heraus p2b_344.105
Wie ein unbewanderte Maus, p2b_344.106
Ob auch da wär sicher Geleit, p2b_344.107
Oder ob der Murner säß zur Seit. p2b_344.108
So saß im Haus im Sonnenschein p2b_344.109
Ein schönes weißes Jungfräulein, p2b_344.110
Sein Äuglein glänzten hell und klar, p2b_344.111
Es leckt und schlichtet seine Haar, p2b_344.112
Küsset die Händ und wusch sie rein p2b_344.113
Über die zarten Wängelein; p2b_344.114
Das Herz im Leib verlanget mir, p2b_344.115
Daß ich nur möcht treten herfür, p2b_344.116
Dasselb mit adeligen Sitten p2b_344.117
Um seine Lieb und Freundschaft bitten, p2b_344.118
Küssen ihre schneeweiße Händ: p2b_344.119
So hätt all meine Sorg ein End. ─ p2b_344.120
Es trat aber am Platz herum
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