Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883. p2b_320.001 V. Redwitz' Amaranth. p2b_320.105Amaranth, eine minnigliche deutsche p2b_320.002 p2b_320.004 p2b_320.013 p2b_320.015 An Amaranth. p2b_320.017 Zieht hin, ihr lieben stillen Lieder p2b_320.018 [Spaltenumbruch]
p2b_320.101Zu meiner süßen Amaranth! p2b_320.019 Jn ihrem Herzen laßt euch nieder, p2b_320.020 Es ist ja euer Vaterland! Sagt ihr, ihr seiet kleine Sterne p2b_320.102 [Ende Spaltensatz]
Vom Himmel, den sie mir geschenkt, p2b_320.103 Und zöget her aus weiter Ferne p2b_320.104 Zu fragen, ob sie mein gedenkt! VI. K. Hofmanns von Nauborn Ritter Konrad Beyer p2b_320.106 von Boppard. Dies in trefflichen Rhythmen geschriebene ergreifende p2b_320.107 p2b_320.111 p2b_320.001 V. Redwitz' Amaranth. p2b_320.105Amaranth, eine minnigliche deutsche p2b_320.002 p2b_320.004 p2b_320.013 p2b_320.015 An Amaranth. p2b_320.017 Zieht hin, ihr lieben stillen Lieder p2b_320.018 [Spaltenumbruch]
p2b_320.101Zu meiner süßen Amaranth! p2b_320.019 Jn ihrem Herzen laßt euch nieder, p2b_320.020 Es ist ja euer Vaterland! Sagt ihr, ihr seiet kleine Sterne p2b_320.102 [Ende Spaltensatz]
Vom Himmel, den sie mir geschenkt, p2b_320.103 Und zöget her aus weiter Ferne p2b_320.104 Zu fragen, ob sie mein gedenkt! VI. K. Hofmanns von Nauborn Ritter Konrad Beyer p2b_320.106 von Boppard. Dies in trefflichen Rhythmen geschriebene ergreifende p2b_320.107 p2b_320.111 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0342" n="320"/> </div> <lb n="p2b_320.001"/> <div n="5"> <head><hi rendition="#aq">V</hi>. <hi rendition="#g">Redwitz' Amaranth.</hi></head> <p> Amaranth, eine minnigliche deutsche <lb n="p2b_320.002"/> Jungfrau, und der fromme, tapfere, deutsche Heldenjüngling Walther <lb n="p2b_320.003"/> sind die Helden.</p> <p><lb n="p2b_320.004"/> Letzterer zieht nach Jtalien zu seiner vom Vater bestimmten, ihm noch <lb n="p2b_320.005"/> unbekannten Braut Ghismonde. Ein Unwetter nötigt ihn unterwegs zur Einkehr <lb n="p2b_320.006"/> in einem Waldhofe des Schwarzwalds, wo er die fromme Amaranth kennen <lb n="p2b_320.007"/> und lieben lernt. Er zieht zu seiner Braut und findet in ihr ein prunkliebendes <lb n="p2b_320.008"/> Weltkind. Er kann sie nicht bekehren; da ─ am Trauungstage stellt er die <lb n="p2b_320.009"/> Ungläubige bloß und eilt in die Arme der frommen Amaranth, diese in das <lb n="p2b_320.010"/> Schloß der Väter heimführend. Wenn auch die tendentiöse, schwärmerische <lb n="p2b_320.011"/> Richtung dem Gedicht strenge, nicht ganz ungerechtfertigte Verurteilung zugezogen <lb n="p2b_320.012"/> hat, so ist es doch in vieler Beziehung von hohem dichterischem Werte.</p> <p><lb n="p2b_320.013"/> Es zeichnet sich besonders durch reiche lyrische Zuthaten, sowie durch seine <lb n="p2b_320.014"/> trefflichen Naturschilderungen aus.</p> <p><lb n="p2b_320.015"/><hi rendition="#g">Probe aus</hi> „<hi rendition="#g">Amaranth</hi>“.</p> <lb n="p2b_320.016"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">An Amaranth.</hi> </hi> <lb n="p2b_320.017"/> <cb type="start"/> <lg> <l> Zieht hin, ihr lieben stillen Lieder</l> <lb n="p2b_320.018"/> <l>Zu meiner süßen Amaranth!</l> <lb n="p2b_320.019"/> <l>Jn ihrem Herzen laßt euch nieder,</l> <lb n="p2b_320.020"/> <l>Es ist ja euer Vaterland!</l> </lg> <cb/> <lb n="p2b_320.101"/> <lg> <l> Sagt ihr, ihr seiet kleine Sterne</l> <lb n="p2b_320.102"/> <l>Vom Himmel, den sie mir geschenkt,</l> <lb n="p2b_320.103"/> <l>Und zöget her aus weiter Ferne</l> <lb n="p2b_320.104"/> <l>Zu fragen, ob sie mein gedenkt!</l> </lg> <cb type="end"/> </p> </div> <lb n="p2b_320.105"/> <div n="5"> <head><hi rendition="#aq">VI</hi>. K. <hi rendition="#g">Hofmanns von Nauborn Ritter Konrad Beyer <lb n="p2b_320.106"/> von Boppard.</hi></head> <p> Dies in trefflichen Rhythmen geschriebene ergreifende <lb n="p2b_320.107"/> Epos erzählt, wie der Stammvater der Beyer (deren aktenmäßige Geschichte <lb n="p2b_320.108"/> Stramberg Bd. <hi rendition="#aq">V</hi>. Abteilung <hi rendition="#aq">II</hi> des Rheinischen Antiquarius <lb n="p2b_320.109"/> aufrollt) vom Kaiser Friedrich Barbarossa gleichzeitig mit Graf Gottfried <lb n="p2b_320.110"/> von Sponheim-Starkenburg zum Ritter geschlagen wird.</p> <p><lb n="p2b_320.111"/> Maria von Sponheim legt ihm den goldenen Kranz aufs Haupt. Bei <lb n="p2b_320.112"/> einer Jagd mit Graf Gottfr. v. Sponheim gleitet Konrad aus und ist der <lb n="p2b_320.113"/> Wut eines von ihm verwundeten Ebers preisgegeben. Da lenkt unerwartet <lb n="p2b_320.114"/> Maria den Eber ab; Konrad erlegt ihn nun mit kräftiger Hand und erklärt <lb n="p2b_320.115"/> seine Liebe an Maria. Als sich hierauf Gottfr. v. Sponheim am Kreuzzug <lb n="p2b_320.116"/> beteiligt, stellt er sein Gut und den Schutz der Schwester in Konrads Hut. <lb n="p2b_320.117"/> Bald darauf kommt der von Maria verschmähte, rachsüchtige Wildgraf Gerhard <lb n="p2b_320.118"/> zu Besuch auf Konrads Burg nach Boppard. Er weiß dem jugendlichen Helden <lb n="p2b_320.119"/> einzureden, daß er sich in Sklavenfesseln befinde und die Zeit zu Ruhmesthaten <lb n="p2b_320.120"/> verstreichen lasse. Da giebt Konrad in seiner Bethörung Maria frei, um mit <lb n="p2b_320.121"/> dem Wildgrafen zur Fehde auszuziehen. Die verletzte Maria als Ritter verkleidet <lb n="p2b_320.122"/> fordert ihn zum Zweikampf heraus. Mit kühnem Schlag siegt Konrad. <lb n="p2b_320.123"/> Am Aufschrei merkt er, daß sein Streich die Braut getroffen. Er bricht in <lb n="p2b_320.124"/> namenlosem Schmerz zusammen. Maria segnet den geliebten Mann, der ihr <lb n="p2b_320.125"/> durch den Tod wohlgethan. Konrad flucht dem Wildgrafen und rast fort, um <lb n="p2b_320.126"/> im h. Krieg den namenlosen Schmerz zu betäuben. Maria wird im Kloster </p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [320/0342]
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V. Redwitz' Amaranth. Amaranth, eine minnigliche deutsche p2b_320.002
Jungfrau, und der fromme, tapfere, deutsche Heldenjüngling Walther p2b_320.003
sind die Helden.
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Letzterer zieht nach Jtalien zu seiner vom Vater bestimmten, ihm noch p2b_320.005
unbekannten Braut Ghismonde. Ein Unwetter nötigt ihn unterwegs zur Einkehr p2b_320.006
in einem Waldhofe des Schwarzwalds, wo er die fromme Amaranth kennen p2b_320.007
und lieben lernt. Er zieht zu seiner Braut und findet in ihr ein prunkliebendes p2b_320.008
Weltkind. Er kann sie nicht bekehren; da ─ am Trauungstage stellt er die p2b_320.009
Ungläubige bloß und eilt in die Arme der frommen Amaranth, diese in das p2b_320.010
Schloß der Väter heimführend. Wenn auch die tendentiöse, schwärmerische p2b_320.011
Richtung dem Gedicht strenge, nicht ganz ungerechtfertigte Verurteilung zugezogen p2b_320.012
hat, so ist es doch in vieler Beziehung von hohem dichterischem Werte.
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Es zeichnet sich besonders durch reiche lyrische Zuthaten, sowie durch seine p2b_320.014
trefflichen Naturschilderungen aus.
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Probe aus „Amaranth“.
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An Amaranth. p2b_320.017
Zieht hin, ihr lieben stillen Lieder p2b_320.018
Zu meiner süßen Amaranth! p2b_320.019
Jn ihrem Herzen laßt euch nieder, p2b_320.020
Es ist ja euer Vaterland!
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Sagt ihr, ihr seiet kleine Sterne p2b_320.102
Vom Himmel, den sie mir geschenkt, p2b_320.103
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Zu fragen, ob sie mein gedenkt!
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VI. K. Hofmanns von Nauborn Ritter Konrad Beyer p2b_320.106
von Boppard. Dies in trefflichen Rhythmen geschriebene ergreifende p2b_320.107
Epos erzählt, wie der Stammvater der Beyer (deren aktenmäßige Geschichte p2b_320.108
Stramberg Bd. V. Abteilung II des Rheinischen Antiquarius p2b_320.109
aufrollt) vom Kaiser Friedrich Barbarossa gleichzeitig mit Graf Gottfried p2b_320.110
von Sponheim-Starkenburg zum Ritter geschlagen wird.
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Maria von Sponheim legt ihm den goldenen Kranz aufs Haupt. Bei p2b_320.112
einer Jagd mit Graf Gottfr. v. Sponheim gleitet Konrad aus und ist der p2b_320.113
Wut eines von ihm verwundeten Ebers preisgegeben. Da lenkt unerwartet p2b_320.114
Maria den Eber ab; Konrad erlegt ihn nun mit kräftiger Hand und erklärt p2b_320.115
seine Liebe an Maria. Als sich hierauf Gottfr. v. Sponheim am Kreuzzug p2b_320.116
beteiligt, stellt er sein Gut und den Schutz der Schwester in Konrads Hut. p2b_320.117
Bald darauf kommt der von Maria verschmähte, rachsüchtige Wildgraf Gerhard p2b_320.118
zu Besuch auf Konrads Burg nach Boppard. Er weiß dem jugendlichen Helden p2b_320.119
einzureden, daß er sich in Sklavenfesseln befinde und die Zeit zu Ruhmesthaten p2b_320.120
verstreichen lasse. Da giebt Konrad in seiner Bethörung Maria frei, um mit p2b_320.121
dem Wildgrafen zur Fehde auszuziehen. Die verletzte Maria als Ritter verkleidet p2b_320.122
fordert ihn zum Zweikampf heraus. Mit kühnem Schlag siegt Konrad. p2b_320.123
Am Aufschrei merkt er, daß sein Streich die Braut getroffen. Er bricht in p2b_320.124
namenlosem Schmerz zusammen. Maria segnet den geliebten Mann, der ihr p2b_320.125
durch den Tod wohlgethan. Konrad flucht dem Wildgrafen und rast fort, um p2b_320.126
im h. Krieg den namenlosen Schmerz zu betäuben. Maria wird im Kloster
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