Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_702.001 Nun hatte sich jener im heiligen Krieg p1b_702.002 p1b_702.006Zu Ehren gestritten durch mannigen Sieg, p1b_702.003 Und als er zu Hause vom Rösselein stieg, p1b_702.004 Da fand er sein Schlösselein oben; p1b_702.005 Doch Diener und Habe zerstoben. (Goethes Hochzeitslied.) p1b_702.007 p1b_702.009 p1b_702.010 p1b_702.012 p1b_702.013 p1b_702.014 p1b_702.015 p1b_702.016 p1b_702.017 p1b_702.018 p1b_702.019 p1b_702.020 p1b_702.021 p1b_702.022 p1b_702.023 p1b_702.024 p1b_702.025 p1b_702.027 p1b_702.028 p1b_702.029 § 207. Die zehnzeilige Strophe. p1b_702.030 p1b_702.032 p1b_702.001 Nun hatte sich jener im heiligen Krieg p1b_702.002 p1b_702.006Zu Ehren gestritten durch mannigen Sieg, p1b_702.003 Und als er zu Hause vom Rösselein stieg, p1b_702.004 Da fand er sein Schlösselein oben; p1b_702.005 Doch Diener und Habe zerstoben. (Goethes Hochzeitslied.) p1b_702.007 p1b_702.009 p1b_702.010 p1b_702.012 p1b_702.013 p1b_702.014 p1b_702.015 p1b_702.016 p1b_702.017 p1b_702.018 p1b_702.019 p1b_702.020 p1b_702.021 p1b_702.022 p1b_702.023 p1b_702.024 p1b_702.025 p1b_702.027 p1b_702.028 p1b_702.029 § 207. Die zehnzeilige Strophe. p1b_702.030 p1b_702.032 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0736" n="702"/> <lb n="p1b_702.001"/> <lg> <l>Nun hatte sich jener im heiligen Krieg</l> <lb n="p1b_702.002"/> <l>Zu Ehren gestritten durch mannigen Sieg,</l> <lb n="p1b_702.003"/> <l>Und als er zu Hause vom Rösselein stieg,</l> <lb n="p1b_702.004"/> <l>Da fand er sein Schlösselein oben;</l> <lb n="p1b_702.005"/> <l>Doch Diener und Habe zerstoben.</l> </lg> <lb n="p1b_702.006"/> <p> <hi rendition="#right">(Goethes Hochzeitslied.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_702.007"/> Jn dieser schönen Strophe dichtete Rückert sein vortreffliches, strophisch <lb n="p1b_702.008"/> vollendetes Gedicht Chidher. Vgl. auch Freiligrath: Die Freiheit! Das Recht!</p> <p><lb n="p1b_702.009"/> 47. <hi rendition="#aq">a b a b b a a b a</hi>.</p> <p><lb n="p1b_702.010"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Bernger von Horheim (Hagens Minnes. <hi rendition="#aq">I</hi>. 320. 3). Ferner <lb n="p1b_702.011"/> Rückert: Könnt ich denken, daß du meiner &c.</p> <p><lb n="p1b_702.012"/> 48. <hi rendition="#aq">a b b c d d e e</hi>.</p> <p><lb n="p1b_702.013"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Roquette, Unkenlied.</p> <p><lb n="p1b_702.014"/> 49. <hi rendition="#aq">a b a b c d e c d</hi>.</p> <p><lb n="p1b_702.015"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Kaiser Heinrich (Hagens Minnes. <hi rendition="#aq">I</hi>. 3. 2).</p> <p><lb n="p1b_702.016"/> 50. <hi rendition="#aq">a b a b b c d d c</hi>.</p> <p><lb n="p1b_702.017"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Platen, An die Diana des Nisen.</p> <p><lb n="p1b_702.018"/> 51. <hi rendition="#aq">a b a b b c c d d</hi>.</p> <p><lb n="p1b_702.019"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Wilh. v. Heinzenburg (Hagens Minnes. <hi rendition="#aq">I</hi>. 304. 1).</p> <p><lb n="p1b_702.020"/> 52. <hi rendition="#aq">a b a a b c c d d</hi>.</p> <p><lb n="p1b_702.021"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Schiller, Die Weltweisen.</p> <p><lb n="p1b_702.022"/> 53. <hi rendition="#aq">a b b a c d d c e</hi>.</p> <p><lb n="p1b_702.023"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Rud. v. Neuenburg (Hagens Minnes. <hi rendition="#aq">I</hi>. 20. 7).</p> <p><lb n="p1b_702.024"/> 54. <hi rendition="#aq">a b a a b c c c b</hi>.</p> <p><lb n="p1b_702.025"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Herweghs An den König von Preußen (Gedichte eines <lb n="p1b_702.026"/> Lebendigen).</p> <p><lb n="p1b_702.027"/> 55. <hi rendition="#aq">a b b a b a b a b</hi>.</p> <p><lb n="p1b_702.028"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Zueignung von Fr. Schlegel (Werke 1825. Bd. 9. S. 5).</p> </div> </div> <div n="3"> <lb n="p1b_702.029"/> <head> <hi rendition="#c">§ 207. Die zehnzeilige Strophe.</hi> </head> <p><lb n="p1b_702.030"/> Die bekannteste zehnzeilige Strophe ist die aus viertaktigen <lb n="p1b_702.031"/> Trochäen bestehende, im § 173 abgehandelte spanische Decime.</p> <p><lb n="p1b_702.032"/> Die deutsche zehnzeilige Strophe findet man vorwiegend bei den <lb n="p1b_702.033"/> Minnesingern. Fast jeder derselben hat bei seinen zehnzeiligen Strophen= </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [702/0736]
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Nun hatte sich jener im heiligen Krieg p1b_702.002
Zu Ehren gestritten durch mannigen Sieg, p1b_702.003
Und als er zu Hause vom Rösselein stieg, p1b_702.004
Da fand er sein Schlösselein oben; p1b_702.005
Doch Diener und Habe zerstoben.
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(Goethes Hochzeitslied.)
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Jn dieser schönen Strophe dichtete Rückert sein vortreffliches, strophisch p1b_702.008
vollendetes Gedicht Chidher. Vgl. auch Freiligrath: Die Freiheit! Das Recht!
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Beispiel: Bernger von Horheim (Hagens Minnes. I. 320. 3). Ferner p1b_702.011
Rückert: Könnt ich denken, daß du meiner &c.
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48. a b b c d d e e.
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Beispiel: Roquette, Unkenlied.
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Beispiel: Kaiser Heinrich (Hagens Minnes. I. 3. 2).
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50. a b a b b c d d c.
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Beispiel: Platen, An die Diana des Nisen.
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Beispiel: Wilh. v. Heinzenburg (Hagens Minnes. I. 304. 1).
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Beispiel: Rud. v. Neuenburg (Hagens Minnes. I. 20. 7).
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Beispiel: Herweghs An den König von Preußen (Gedichte eines p1b_702.026
Lebendigen).
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Beispiel: Zueignung von Fr. Schlegel (Werke 1825. Bd. 9. S. 5).
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§ 207. Die zehnzeilige Strophe. p1b_702.030
Die bekannteste zehnzeilige Strophe ist die aus viertaktigen p1b_702.031
Trochäen bestehende, im § 173 abgehandelte spanische Decime.
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Die deutsche zehnzeilige Strophe findet man vorwiegend bei den p1b_702.033
Minnesingern. Fast jeder derselben hat bei seinen zehnzeiligen Strophen=
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