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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Auf Bergeshöhn, durch Heid und Aun. p1b_678.002
Die ganze Welt soll Zeuge sein: p1b_678.003
Ja, du bist mein und ewig mein!
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(Hoffmann v. F. "Jda.")

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15. a b c c b d d. (Scherenbergs Fischerstrophe.)

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Beispiel:

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Abend zieht gemach heran, p1b_678.008
Dunkel wird es in der Höh, p1b_678.009
Aus den Wellen leis und linde p1b_678.010
Wehn die stillen Abendwinde, p1b_678.011
Wehts herüber von der See; p1b_678.012
Fischer komm! Fischer komm! p1b_678.013
Der See ist fromm.

(Scherenberg, Fischerlied.)

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16. a a b a a c b.

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Jn dieser Strophe ist das preußische Nationallied Heil dir im Siegerkranz p1b_678.016
gedichtet.

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Beispiel:

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Heil dir im Siegerkranz, p1b_678.019
Vater des Vaterlands, p1b_678.020
Heil, König, dir! p1b_678.021
Fühl' in des Ruhmes Glanz p1b_678.022
Die hohe Wonne ganz, p1b_678.023
Liebling des Volks zu sein, p1b_678.024
Heil, König, dir.
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(Vgl. Menzel, Ges. d. Völker S. 94.)

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17. a a b a b a a.

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Jn diesem Schema ist das altdeutsche Studentenlied "In dulci jubilo" p1b_678.028
gedichtet, welches wir § 149 mitgeteilt haben. (Vgl. auch Menzel, Gesänge p1b_678.029
der Völker S. 654.)

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18. a b b b c c d.

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Jn dieser Strophe ist das in der Pfalz vielgesungene Lied "Ein Schneider p1b_678.032
seine Himmelfahrt" gedichtet.

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Beispiel:

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Es war emol e Schneider, p1b_678.035
Der Schneider war so dick, p1b_678.036
So dick, so dick - schier fingersdick, p1b_678.037
Des war der Schneider Zickzickzick; p1b_678.038
Un gleich nach Disch gewoge p1b_678.039
Hot'r dreizeh Loth gezoge p1b_678.040
Uf Apothekersg'wicht.

(Nadler.)

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19. a b a c d d e. (Luthers Psalmenstrophe.)

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Diese schöne, dreiteilige Strophe finden wir in Luthers geistlichen Liedern p1b_678.043
von G. König S. 8. Sie ist die Form eines altdeutschen, nach dem 130. p1b_678.044
Psalm gedichteten Liedes, welches Luther übersetzte.

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Auf Bergeshöhn, durch Heid und Aun. p1b_678.002
Die ganze Welt soll Zeuge sein: p1b_678.003
Ja, du bist mein und ewig mein!
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(Hoffmann v. F. „Jda.“)

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Beispiel:

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Beispiel:

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/712>, abgerufen am 26.06.2024.