Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_374.001 Lieb' ist wilder Kreaturen zwein und zwein gemeinsam, p1b_374.002 Halte nicht von werter Minne dich allein und einsam! p1b_374.003 Minn' ist nicht wandelfrei. p1b_374.004 Wo die Rose sich wieget, p1b_374.005 Da schmieget p1b_374.006 Der Dorn sich nahe bei. p1b_374.007 Die Zeit mit Freuden bünßet p1b_374.009 p1b_374.020Der Aue p1b_374.010 Den Kummer, den sie trug. p1b_374.011 Der Mai die Heide grünßet, p1b_374.012 Jm Taue p1b_374.013 Stehn Gras und Blumen gnug. p1b_374.014 Weiß und blau und rot und gelb der Anger steht geblünmet. p1b_374.015 Und die Linde breit sich ihres grünnen Laubes rühmet; p1b_374.016 Da tonet Nachtigall, p1b_374.017 Drossel, Lerch' und Kalander p1b_374.018 Und ander p1b_374.019 Gevogel sünßen Schall. (Der Marner. Vgl. Rückerts Ges. A. V, 149.) p1b_374.021 p1b_374.024 p1b_374.025 b. Prinz Eugenius, der edle Ritter, p1b_374.027 Wollt dem Kaiser wiedrum kriegen p1b_374.028 Stadt und Festung Belgerad. p1b_374.029 Er ließ schlagen einen Brucken, p1b_374.030 Daß man kunnt hinünber rucken p1b_374.031 Mit der Armee wohl fünr die Stadt. p1b_374.032 Als der Brucken nun war geschlagen, p1b_374.034
Daß man kunnt mit Stuck und Wagen p1b_374.035 Frei passiern den Donaufluß: p1b_374.001 Liēb' ĭst wīldĕr Krēătūrĕn zwēin ŭnd zwēin gĕmēinsām, p1b_374.002 Hāltĕ nīcht vŏn wērtĕr Mīnnĕ dīch ăllēin ŭnd ēinsām! p1b_374.003 Mīnn' īst nĭcht wāndĕlfrēi. p1b_374.004 Wō dĭe Rōsĕ sĭch wīegĕt, p1b_374.005 Dă schmiēgĕt p1b_374.006 Dĕr Dōrn sīch nāhĕ bēi. p1b_374.007 Dĭe Zeīt mĭt Frēudĕn bǖßĕt p1b_374.009 p1b_374.020Dĕr Āuĕ p1b_374.010 Dĕn Kūmmĕr, dēn sĭe trūg. p1b_374.011 Dĕr Māi dĭe Hēidĕ grǖßĕt, p1b_374.012 J̆m Tāuĕ p1b_374.013 Stēhn Grās ŭnd Blūmĕn gnūg. p1b_374.014 Wēiß ŭnd blāu ŭnd rōt ŭnd gēlb dĕr Āngĕr stēht gĕblǖmĕt. p1b_374.015 Ŭnd dĭe Līndĕ brēit sĭch īhrĕs grǖnĕn Laubes rühmet; p1b_374.016 Dă tȫnĕt Nāchtĭgāll, p1b_374.017 Drōssĕl, Lērch' ŭnd Kălāndĕr p1b_374.018 Ŭnd āndĕr p1b_374.019 Gĕvȫgĕl sǖßĕn Schāll. (Der Marner. Vgl. Rückerts Ges. A. V, 149.) p1b_374.021 p1b_374.024 p1b_374.025 b. Prīnz Ĕugēnĭŭs, dĕr ēdlĕ Rīttĕr, p1b_374.027 Wōllt dĕm Kāisĕr wīedrŭm krīegĕn p1b_374.028 Stādt ŭnd Fēstŭng Bēlgĕrād. p1b_374.029 Ēr lĭeß schlāgĕn ĕinĕn Brūckĕn, p1b_374.030 Dăß măn kūnnt hĭnǖbĕr rūckĕn p1b_374.031 Mĭt dĕr Ărmēe wŏhl fǖr dĭe Stādt. p1b_374.032 Ăls dĕr Brūckĕn nŭn wār gĕschlāgĕn, p1b_374.034
Dāß măn kūnnt mĭt Stūck ŭnd Wāgĕn p1b_374.035 Frēi păssīern dĕn Dōnăuflūß: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0408" n="374"/> <lb n="p1b_374.001"/> <lg> <l>Liēb' ĭst wīldĕr Krēătūrĕn zwēin ŭnd zwēin gĕmēinsām,</l> <lb n="p1b_374.002"/> <l>Hāltĕ nīcht vŏn wērtĕr Mīnnĕ dīch ăllēin ŭnd ēinsām!</l> <lb n="p1b_374.003"/> <l>Mīnn' īst nĭcht wāndĕlfrēi.</l> <lb n="p1b_374.004"/> <l>Wō dĭe Rōsĕ sĭch wīegĕt,</l> <lb n="p1b_374.005"/> <l>Dă schmiēgĕt</l> <lb n="p1b_374.006"/> <l>Dĕr Dōrn sīch nāhĕ bēi.</l> </lg> <p> <lb n="p1b_374.007"/> <hi rendition="#et">2. <hi rendition="#g">Strophe.</hi></hi> </p> <lb n="p1b_374.008"/> <lg> <l>Dĭe Zeīt mĭt Frēudĕn bǖßĕt</l> <lb n="p1b_374.009"/> <l>Dĕr Āuĕ</l> <lb n="p1b_374.010"/> <l>Dĕn Kūmmĕr, dēn sĭe trūg.</l> <lb n="p1b_374.011"/> <l>Dĕr Māi dĭe Hēidĕ grǖßĕt,</l> <lb n="p1b_374.012"/> <l>J̆m Tāuĕ</l> <lb n="p1b_374.013"/> <l>Stēhn Grās ŭnd Blūmĕn gnūg.</l> <lb n="p1b_374.014"/> <l>Wēiß ŭnd blāu ŭnd rōt ŭnd gēlb dĕr Āngĕr stēht gĕblǖmĕt.</l> <lb n="p1b_374.015"/> <l>Ŭnd dĭe Līndĕ brēit sĭch īhrĕs grǖnĕn Laubes rühmet;</l> <lb n="p1b_374.016"/> <l>Dă tȫnĕt Nāchtĭgāll,</l> <lb n="p1b_374.017"/> <l>Drōssĕl, Lērch' ŭnd Kălāndĕr</l> <lb n="p1b_374.018"/> <l>Ŭnd āndĕr</l> <lb n="p1b_374.019"/> <l>Gĕvȫgĕl sǖßĕn Schāll.</l> </lg> <lb n="p1b_374.020"/> <p> <hi rendition="#right">(Der Marner. Vgl. Rückerts Ges. A. <hi rendition="#aq">V</hi>, 149.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_374.021"/> Man ersieht, daß die Silbenzahl der korrespondierenden Verse der zweiten <lb n="p1b_374.022"/> Strophe genau die gleiche ist wie in der ersten, während von einem kontinuierlichen <lb n="p1b_374.023"/> Metrum keine Rede sein kann. (Vgl. hierzu die Beispiele in § 68.)</p> <p><lb n="p1b_374.024"/><hi rendition="#g">Beispiel</hi><hi rendition="#aq">b</hi>:</p> <p> <lb n="p1b_374.025"/> <hi rendition="#et">1. <hi rendition="#g">Strophe.</hi></hi> </p> <lb n="p1b_374.026"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">b</hi>.</p> <lg> <l>Prīnz Ĕugēnĭŭs, dĕr ēdlĕ Rīttĕr,</l> <lb n="p1b_374.027"/> <l>Wōllt dĕm Kāisĕr wīedrŭm krīegĕn</l> <lb n="p1b_374.028"/> <l>Stādt ŭnd Fēstŭng Bēlgĕrād.</l> <lb n="p1b_374.029"/> <l>Ēr lĭeß schlāgĕn ĕinĕn Brūckĕn,</l> <lb n="p1b_374.030"/> <l>Dăß măn kūnnt hĭnǖbĕr rūckĕn</l> <lb n="p1b_374.031"/> <l>Mĭt dĕr Ărmēe wŏhl fǖr dĭe Stādt.</l> </lg> <p> <lb n="p1b_374.032"/> <hi rendition="#et">2. <hi rendition="#g">Strophe.</hi></hi> </p> <lb n="p1b_374.033"/> <lg> <l>Ăls dĕr Brūckĕn nŭn wār gĕschlāgĕn,</l> <lb n="p1b_374.034"/> <l>Dāß măn kūnnt mĭt Stūck ŭnd Wāgĕn</l> <lb n="p1b_374.035"/> <l>Frēi păssīern dĕn Dōnăuflūß:</l> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [374/0408]
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Liēb' ĭst wīldĕr Krēătūrĕn zwēin ŭnd zwēin gĕmēinsām, p1b_374.002
Hāltĕ nīcht vŏn wērtĕr Mīnnĕ dīch ăllēin ŭnd ēinsām! p1b_374.003
Mīnn' īst nĭcht wāndĕlfrēi. p1b_374.004
Wō dĭe Rōsĕ sĭch wīegĕt, p1b_374.005
Dă schmiēgĕt p1b_374.006
Dĕr Dōrn sīch nāhĕ bēi.
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2. Strophe.
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Dĭe Zeīt mĭt Frēudĕn bǖßĕt p1b_374.009
Dĕr Āuĕ p1b_374.010
Dĕn Kūmmĕr, dēn sĭe trūg. p1b_374.011
Dĕr Māi dĭe Hēidĕ grǖßĕt, p1b_374.012
J̆m Tāuĕ p1b_374.013
Stēhn Grās ŭnd Blūmĕn gnūg. p1b_374.014
Wēiß ŭnd blāu ŭnd rōt ŭnd gēlb dĕr Āngĕr stēht gĕblǖmĕt. p1b_374.015
Ŭnd dĭe Līndĕ brēit sĭch īhrĕs grǖnĕn Laubes rühmet; p1b_374.016
Dă tȫnĕt Nāchtĭgāll, p1b_374.017
Drōssĕl, Lērch' ŭnd Kălāndĕr p1b_374.018
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Gĕvȫgĕl sǖßĕn Schāll.
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(Der Marner. Vgl. Rückerts Ges. A. V, 149.)
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Man ersieht, daß die Silbenzahl der korrespondierenden Verse der zweiten p1b_374.022
Strophe genau die gleiche ist wie in der ersten, während von einem kontinuierlichen p1b_374.023
Metrum keine Rede sein kann. (Vgl. hierzu die Beispiele in § 68.)
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Beispiel b:
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1. Strophe.
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b.
Prīnz Ĕugēnĭŭs, dĕr ēdlĕ Rīttĕr, p1b_374.027
Wōllt dĕm Kāisĕr wīedrŭm krīegĕn p1b_374.028
Stādt ŭnd Fēstŭng Bēlgĕrād. p1b_374.029
Ēr lĭeß schlāgĕn ĕinĕn Brūckĕn, p1b_374.030
Dăß măn kūnnt hĭnǖbĕr rūckĕn p1b_374.031
Mĭt dĕr Ărmēe wŏhl fǖr dĭe Stādt.
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2. Strophe.
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Ăls dĕr Brūckĕn nŭn wār gĕschlāgĕn, p1b_374.034
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Frēi păssīern dĕn Dōnăuflūß:
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