Beseler, Georg: Kommentar über das Strafgesetzbuch für die Preußischen Staaten. Leipzig, 1851.§. 5. Militairstrafgesetze. weit sie Vorschriften über Beurtheilung und Bestrafung solcher Hand-lungen enthalten, welche nicht zu den militairischen Verbrechen gehören, ein Singularrecht. Dies bestätigen die jetzt gültigen Militair-Strafgesetze. Hauptsäch- 1) die Verordnung über die Disciplinar-Bestrafung in der Armee vom 21. Oktober 1841. Gesetzsammlung S. 325. u. folgende. 2) die Verordnungen über die Ehrengerichte und über die Bestra- fung der unter Offizieren vorfallenden Beleidigungen und Duelle vom 20. Juli 1843. Gesetzsammlung S. 300. u. folgde. 3) die Kriegsartikel und die Verordnung wegen deren Anwendung vom 27. Juni 1844. Gesetzsammlung S. 276 u. folgde., und 4) das Strafgesetzbuch für das Heer vom 3. April 1845. Gesetz- sammlung S. 287. u. folgde. Für die Civilgerichte sind die, ein Spezialrecht bildenden Bestimmungen Anders verhält es sich mit den singulären Vorschriften der Mili- Abgesehen von der Verordnung vom 20. Juli 1843., welche nur §. 5. Militairſtrafgeſetze. weit ſie Vorſchriften über Beurtheilung und Beſtrafung ſolcher Hand-lungen enthalten, welche nicht zu den militairiſchen Verbrechen gehören, ein Singularrecht. Dies beſtätigen die jetzt gültigen Militair-Strafgeſetze. Hauptſäch- 1) die Verordnung über die Disciplinar-Beſtrafung in der Armee vom 21. Oktober 1841. Geſetzſammlung S. 325. u. folgende. 2) die Verordnungen über die Ehrengerichte und über die Beſtra- fung der unter Offizieren vorfallenden Beleidigungen und Duelle vom 20. Juli 1843. Geſetzſammlung S. 300. u. folgde. 3) die Kriegsartikel und die Verordnung wegen deren Anwendung vom 27. Juni 1844. Geſetzſammlung S. 276 u. folgde., und 4) das Strafgeſetzbuch für das Heer vom 3. April 1845. Geſetz- ſammlung S. 287. u. folgde. Für die Civilgerichte ſind die, ein Spezialrecht bildenden Beſtimmungen Anders verhält es ſich mit den ſingulären Vorſchriften der Mili- Abgeſehen von der Verordnung vom 20. Juli 1843., welche nur <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0089" n="79"/><fw place="top" type="header">§. 5. Militairſtrafgeſetze.</fw><lb/> weit ſie Vorſchriften über Beurtheilung und Beſtrafung ſolcher Hand-<lb/> lungen enthalten, welche nicht zu den militairiſchen Verbrechen gehören,<lb/> ein Singularrecht.</p><lb/> <p>Dies beſtätigen die jetzt gültigen Militair-Strafgeſetze. Hauptſäch-<lb/> lich kommen hierbei in Betracht:</p><lb/> <list> <item>1) die Verordnung über die Disciplinar-Beſtrafung in der Armee<lb/> vom 21. Oktober 1841. Geſetzſammlung S. 325. u. folgende.</item><lb/> <item>2) die Verordnungen über die Ehrengerichte und über die Beſtra-<lb/> fung der unter Offizieren vorfallenden Beleidigungen und Duelle<lb/> vom 20. Juli 1843. 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§. 5. Militairſtrafgeſetze.
weit ſie Vorſchriften über Beurtheilung und Beſtrafung ſolcher Hand-
lungen enthalten, welche nicht zu den militairiſchen Verbrechen gehören,
ein Singularrecht.
Dies beſtätigen die jetzt gültigen Militair-Strafgeſetze. Hauptſäch-
lich kommen hierbei in Betracht:
1) die Verordnung über die Disciplinar-Beſtrafung in der Armee
vom 21. Oktober 1841. Geſetzſammlung S. 325. u. folgende.
2) die Verordnungen über die Ehrengerichte und über die Beſtra-
fung der unter Offizieren vorfallenden Beleidigungen und Duelle
vom 20. Juli 1843. Geſetzſammlung S. 300. u. folgde.
3) die Kriegsartikel und die Verordnung wegen deren Anwendung
vom 27. Juni 1844. Geſetzſammlung S. 276 u. folgde., und
4) das Strafgeſetzbuch für das Heer vom 3. April 1845. Geſetz-
ſammlung S. 287. u. folgde.
Für die Civilgerichte ſind die, ein Spezialrecht bildenden Beſtimmungen
dieſer Geſetze und Verordnungen von ſehr untergeordneter Bedeutung,
weil die Verfolgung der von Militairperſonen verübten militairiſchen
Verbrechen den Militairgerichten zuſteht und die Civilgerichte nach §. 17.
Th. II. des Militair-Strafgeſetzbuchs nur dann (und dies gehört zu den
höchſt ſelten vorkommenden Fällen) über ein militairiſches Verbrechen zu
entſcheiden haben, wenn daſſelbe erſt nach dem gänzlichen Ausſcheiden
des Angeſchuldigten aus den Militairverhältniſſen zur Sprache kommt.
Anders verhält es ſich mit den ſingulären Vorſchriften der Mili-
tairgeſetze. Dieſe kommen bei den Civilgerichten ſehr häufig zur An-
wendung, weil die Beurtheilung und Beſtrafung der von Perſonen des
Beurlaubten-Standes verübten ſtrafbaren Handlungen, welche nicht zu
den militairiſchen Verbrechen gehören, den Civilgerichten gebührt und
dieſe hierbei, namentlich bei der Beſtimmung der Strafart, jene ſingulai-
ren Vorſchriften genau zu beachten haben.
Abgeſehen von der Verordnung vom 20. Juli 1843., welche nur
ſingulaire Vorſchriften über die Beſtrafung der Offiziere wegen Beleidi-
gungen unter einander und wegen Zweikampfs enthält, ſind in dieſer
Hinſicht beſonders wichtig, die Kriegsartikel nebſt der Verordnung we-
gen deren Anwendung vom 27. Juni 1844. und der erſte Theil des
Militair-Strafgeſetzbuchs. Die Kriegsartikel und die Verordnung vom
27. Juni 1844. haben zwar, ſo weit ſie für militairiſche Verbrechen
Strafbeſtimmungen enthalten, ſeit der Publikation des Militair-Straf-
geſetzbuchs ihre frühere Bedeutung verloren, weil ſie, — obſchon ſie
eher als dieſes Geſetzbuch ins Leben getreten ſind — nichts anders als
einen Auszug aus demſelben in Abſicht auf die Beurtheilung und die
Beſtrafung jener Verbrechen bilden. Dagegen haben die darin ertheil-
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