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Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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hi[e]lt in der Ferne, und Alles schwieg wieder. Sie fiel in ihren Stuhl zurück.

Der Wagen hielt vor Heinrich's Wohnung; er nahm den erstarrten Fritz bei sich auf und bemühte sich mit seiner Schwester, ihn zu reinigen, dann legten sie ihn in Heinrich's Bette. Indessen fuhr der Knecht im Dorfe weiter und brachte Mariechen und Lieschen vor das älterliche Haus. Die Mutter stürzte an die Thür. -- Wer ist's? rief sie, seid ihrs? Wo -- das Wort erstarb ihr auf den Lippen, denn Lieschen sagte: Wir sind's, Mutter, schweigt nur still. Der Knecht half ihnen vom Wagen. -- Gott, wie seht ihr aus, wo bist du gewesen, Kind? fragte die Mutter das mit Schlamm überzogene Mariechen; diese konnte kaum auf den Beinen stehen, plötzlich aber fuhr ihr ein Gedanke durch den Kopf, sie griff in den Busen und sagte vergnügt: Ach, ich habe meinen Thaler noch, den Fritz mir geschenkt hat! -- Fritz? rief die Mutter mißbilligend und verwundert. Gieb ihn dem Knecht, sagte Lieschen. -- Ei! -- rief Mariechen, den Schatz wieder versteckend. -- Gieb ihn her, fuhr Lieschen heftig fort, hat der Mann dich nicht gerettet? Gieb ihn her, damit er schweigt, flüsterte sie. Mariechen gab den Thaler ungern her, aber sie dachte, es sei eine Schande, im Moore gelegen zu haben; wie Fritz Irrwischjunge geheißen werde, könne man sie im Dorfe Moormädchen nennen; und mit einem: Still, sag du nichts, da hast du einen blanken Thaler! drückte sie dem Knechte das

hi[e]lt in der Ferne, und Alles schwieg wieder. Sie fiel in ihren Stuhl zurück.

Der Wagen hielt vor Heinrich's Wohnung; er nahm den erstarrten Fritz bei sich auf und bemühte sich mit seiner Schwester, ihn zu reinigen, dann legten sie ihn in Heinrich's Bette. Indessen fuhr der Knecht im Dorfe weiter und brachte Mariechen und Lieschen vor das älterliche Haus. Die Mutter stürzte an die Thür. — Wer ist's? rief sie, seid ihrs? Wo — das Wort erstarb ihr auf den Lippen, denn Lieschen sagte: Wir sind's, Mutter, schweigt nur still. Der Knecht half ihnen vom Wagen. — Gott, wie seht ihr aus, wo bist du gewesen, Kind? fragte die Mutter das mit Schlamm überzogene Mariechen; diese konnte kaum auf den Beinen stehen, plötzlich aber fuhr ihr ein Gedanke durch den Kopf, sie griff in den Busen und sagte vergnügt: Ach, ich habe meinen Thaler noch, den Fritz mir geschenkt hat! — Fritz? rief die Mutter mißbilligend und verwundert. Gieb ihn dem Knecht, sagte Lieschen. — Ei! — rief Mariechen, den Schatz wieder versteckend. — Gieb ihn her, fuhr Lieschen heftig fort, hat der Mann dich nicht gerettet? Gieb ihn her, damit er schweigt, flüsterte sie. Mariechen gab den Thaler ungern her, aber sie dachte, es sei eine Schande, im Moore gelegen zu haben; wie Fritz Irrwischjunge geheißen werde, könne man sie im Dorfe Moormädchen nennen; und mit einem: Still, sag du nichts, da hast du einen blanken Thaler! drückte sie dem Knechte das

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[0085] hielt in der Ferne, und Alles schwieg wieder. Sie fiel in ihren Stuhl zurück. Der Wagen hielt vor Heinrich's Wohnung; er nahm den erstarrten Fritz bei sich auf und bemühte sich mit seiner Schwester, ihn zu reinigen, dann legten sie ihn in Heinrich's Bette. Indessen fuhr der Knecht im Dorfe weiter und brachte Mariechen und Lieschen vor das älterliche Haus. Die Mutter stürzte an die Thür. — Wer ist's? rief sie, seid ihrs? Wo — das Wort erstarb ihr auf den Lippen, denn Lieschen sagte: Wir sind's, Mutter, schweigt nur still. Der Knecht half ihnen vom Wagen. — Gott, wie seht ihr aus, wo bist du gewesen, Kind? fragte die Mutter das mit Schlamm überzogene Mariechen; diese konnte kaum auf den Beinen stehen, plötzlich aber fuhr ihr ein Gedanke durch den Kopf, sie griff in den Busen und sagte vergnügt: Ach, ich habe meinen Thaler noch, den Fritz mir geschenkt hat! — Fritz? rief die Mutter mißbilligend und verwundert. Gieb ihn dem Knecht, sagte Lieschen. — Ei! — rief Mariechen, den Schatz wieder versteckend. — Gieb ihn her, fuhr Lieschen heftig fort, hat der Mann dich nicht gerettet? Gieb ihn her, damit er schweigt, flüsterte sie. Mariechen gab den Thaler ungern her, aber sie dachte, es sei eine Schande, im Moore gelegen zu haben; wie Fritz Irrwischjunge geheißen werde, könne man sie im Dorfe Moormädchen nennen; und mit einem: Still, sag du nichts, da hast du einen blanken Thaler! drückte sie dem Knechte das

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt, c/o Prof. Dr. Thomas Weitin, TU Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-10T13:46:34Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berthold_irrwischfritze_1910/85>, abgerufen am 22.11.2024.