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Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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die wunderlichsten Bruchstücke und Zusammensetzungen vorkamen, wenn ihr Gedächtniß ihre Angst im Stiche ließ. Ihre Rede glich dem vortrefflichen Erzeugniß norddeutscher Wirthschaftlichkeit, welches man eine Flickendecke nennt, das aber in der neueren Maschinenzeit die darauf verwandte Mühe nicht mehr lohnt.

Lieschen betete, Fritz weinte, Mariechen murmelte, endlich entstand eine Pause der Erschöpfung, in der Alle schwiegen. Ich will rufen, sagte Lieschen, als sie wieder einige Kräfte gesammelt hatte, vielleicht hört's doch Jemand. Stehst du noch fest, Fritz? -- Ja, erwiederte Fritz kaum vernehmbar. Lieschen schrie aus Leibeskräften: Halloh, halloh, Hülfe! -- Fritz vereinte seine schwächer werdende Stimme mit der ihrigen, und Mariechen's gellender Trompetenton folgte. Dann waren Alle still und horchten dem Erfolg. Nach einer Weile wiederholten sie den Versuch, nachdem Lieschen vorher empfohlen, sich bei der Anstrengung so wenig wie möglich zu rühren, damit sie nicht tiefer sänken. Aber Alles war vergebens, nur der Wiederhall tönte durch die Luft.

Wir werden wohl warten müssen, bis es Tag wird, sagte Lieschen trostlos; wie wollt ihr das aushalten? Die Leidenden schwiegen. Plötzlich glaubten sie das Bellen eines Hundes zu vernehmen, ein Dorf mußte näher sein, als sie gedacht. Das Bellen schwieg, aber nach einigen Minuten hörten sie es wieder, und diesmal näher. Sollte ein Jäger -- jetzt vernahmen

die wunderlichsten Bruchstücke und Zusammensetzungen vorkamen, wenn ihr Gedächtniß ihre Angst im Stiche ließ. Ihre Rede glich dem vortrefflichen Erzeugniß norddeutscher Wirthschaftlichkeit, welches man eine Flickendecke nennt, das aber in der neueren Maschinenzeit die darauf verwandte Mühe nicht mehr lohnt.

Lieschen betete, Fritz weinte, Mariechen murmelte, endlich entstand eine Pause der Erschöpfung, in der Alle schwiegen. Ich will rufen, sagte Lieschen, als sie wieder einige Kräfte gesammelt hatte, vielleicht hört's doch Jemand. Stehst du noch fest, Fritz? — Ja, erwiederte Fritz kaum vernehmbar. Lieschen schrie aus Leibeskräften: Halloh, halloh, Hülfe! — Fritz vereinte seine schwächer werdende Stimme mit der ihrigen, und Mariechen's gellender Trompetenton folgte. Dann waren Alle still und horchten dem Erfolg. Nach einer Weile wiederholten sie den Versuch, nachdem Lieschen vorher empfohlen, sich bei der Anstrengung so wenig wie möglich zu rühren, damit sie nicht tiefer sänken. Aber Alles war vergebens, nur der Wiederhall tönte durch die Luft.

Wir werden wohl warten müssen, bis es Tag wird, sagte Lieschen trostlos; wie wollt ihr das aushalten? Die Leidenden schwiegen. Plötzlich glaubten sie das Bellen eines Hundes zu vernehmen, ein Dorf mußte näher sein, als sie gedacht. Das Bellen schwieg, aber nach einigen Minuten hörten sie es wieder, und diesmal näher. Sollte ein Jäger — jetzt vernahmen

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Zitationshilfe: Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berthold_irrwischfritze_1910/80>, abgerufen am 22.11.2024.