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Bernoulli, Jakob I.: Neu-erfundene Anleitung / Wie man den Lauff der Comet- oder Schwantzsternen in gewisse grundmässige Gesätze einrichten und ihre Erscheinung vorhersagen könne. Basel, 1681.

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Tabella motaus Perigaei Cometarum, incedentis secundaum signorum seriem.
Epocha seu Radix ejus fixa est 20. 30. Decembris 1680 in 0 gr. 20 m.
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10. 2.13

So viel für die Sterngelehrten.

Ich ware gesinnet allhier zu schließen; weil ich aber beförchte, man möchte mich verdencken, ob
wolte ich den Herren Geistlichen, die auß denen Cometen ein göttliches Zornzeichen machen, hiemit
widersprochen haben, in deme ich lehre, daß es im anfang erschaffene Cörper seyen und zu bestimbten
Zeiten erscheinen müssen: Als muß ich, solches ungütliches Urtheil von mir abzulähnen, behaupten,
daß solches gantz und gar auß meinen Grund-sätzen nicht folge; auß ursachen, weil es wol seyn kan,
daß der weise Schöpffer, der alles vorhergesehen, ja durch dessen Rahtschluß alles bestehet, was da ist,
den Lauff der Cometen also eingerichtet und angeordnet habe, daß sie nur alsdann uns erscheinen müs-
sen, wann er uns seine Straffen verkündigen wil; und hinwiderumb, daß er seine Straffen durch sol-
che Zeichen nur alsdann verkündigen wolle, wann der Comet nach seinem ordentlichen und ihme an-
erschaffenen Lauff sich ohne das zu unserem Perigaeo herab lassen muß. Es haben viel vortreffliche
Leuthe die großen Zusammenkunfften der 3 oberen Irrsternen für Vorboten einer algemeinen Ver-
änderung; ja so gar die Finsternissen für göttliche Warnungen gehalten, ob wol diese Dinge nach
dem ordentlichen Lauff der Natur sich zutragen und ihre bestimbten revolutiones haben. Wer hat
auch je geläugnet, daß die Regenbögen ein Gnaden- und die Erdbeben ein Zorn-zeichen seyen? Mey-
nen wir aber, daß GOtt der HErr allezeit ein Wunderwerck thun müsse, solche Dinge hervorzubrin-
gen; und zum Exempel eine tauichte Wolcke wider die Ordnung und den natürlichen Lauff der an-
deren Wolcken auff unserem Gesichtsänder herumb weltzen, biß sie in den Gegenstand der Sonnen
komme, alda einen Regenbogen zu bilden? oder daß er die Winde (schweffelichte Dünste) von weitem
her auff eine gantz übernatürliche Weise und nach art der Jüdischen [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] durch die Klüff-
te der Erden uns zuführen müsse, umb einen Erdbeben zu verursachen? Ist es nicht viel gläublicher,
daß er der Natur ihren Gang lasse und derer sich under uns befindenden Winden oder Dünsten und
ihrer natürlichen und beständigen Bewegung sich dazu bediene? Daß wir aber solche Dinge nicht
vorhersagen können, kompt nur allein daher, weil ihre Ursachen gar zu veränderlich und unbeständig
seind.

Tabella motûs Perigæi Cometarum, incedentis secundûm signorum seriem.
Epocha seu Radix ejus fixa est 20. 30. Decembris 1680 in ♒ 0 gr. 20 m.
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10. 2.13

So viel fuͤr die Sterngelehrten.

Ich ware gesinnet allhier zu schließen; weil ich aber befoͤrchte, man moͤchte mich verdencken, ob
wolte ich den Herren Geistlichen, die auß denen Cometen ein goͤttliches Zornzeichen machen, hiemit
widersprochen haben, in deme ich lehre, daß es im anfang erschaffene Coͤrper seyen und zu bestimbten
Zeiten erscheinen muͤssen: Als muß ich, solches unguͤtliches Urtheil von mir abzulaͤhnen, behaupten,
daß solches gantz und gar auß meinen Grund-saͤtzen nicht folge; auß ursachen, weil es wol seyn kan,
daß der weise Schoͤpffer, der alles vorhergesehen, ja durch dessen Rahtschluß alles bestehet, was da ist,
den Lauff der Cometen also eingerichtet und angeordnet habe, daß sie nur alsdann uns erscheinen muͤs-
sen, wann er uns seine Straffen verkuͤndigen wil; und hinwiderumb, daß er seine Straffen durch sol-
che Zeichen nur alsdann verkuͤndigen wolle, wann der Comet nach seinem ordentlichen und ihme an-
erschaffenen Lauff sich ohne das zu unserem Perigæo herab lassen muß. Es haben viel vortreffliche
Leuthe die großen Zusammenkunfften der 3 oberen Irrsternen fuͤr Vorboten einer algemeinen Ver-
aͤnderung; ja so gar die Finsternissen fuͤr goͤttliche Warnungen gehalten, ob wol diese Dinge nach
dem ordentlichen Lauff der Natur sich zutragen und ihre bestimbten revolutiones haben. Wer hat
auch je gelaͤugnet, daß die Regenboͤgen ein Gnaden- und die Erdbeben ein Zorn-zeichen seyen? Mey-
nen wir aber, daß GOtt der HErꝛ allezeit ein Wunderwerck thun muͤsse, solche Dinge hervorzubrin-
gen; und zum Exempel eine tauichte Wolcke wider die Ordnung und den natuͤrlichen Lauff der an-
deren Wolcken auff unserem Gesichtsaͤnder herumb weltzen, biß sie in den Gegenstand der Sonnen
komme, alda einen Regenbogen zu bilden? oder daß er die Winde (schweffelichte Duͤnste) von weitem
her auff eine gantz uͤbernatuͤrliche Weise und nach art der Juͤdischen [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] durch die Kluͤff-
te der Erden uns zufuͤhren muͤsse, umb einen Erdbeben zu verursachen? Ist es nicht viel glaͤublicher,
daß er der Natur ihren Gang lasse und derer sich under uns befindenden Winden oder Duͤnsten und
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Kommentar zur DTA-Ausgabe

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Service Commun de la Documentation de l'Université de Strasbourg: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2011-07-20T12:00:00Z)

Weitere Informationen:

  • Langes s wurde als rundes s transkribiert.
  • Kustoden und Bogensignaturen wurden nicht transkribiert.
  • Normalisierungen von ss zu ß wurden vorgenommen.
  • Auflösungen von Nasalstrichen oder Kürzungsstrichen wurden vorgenommen.



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Zitationshilfe: Bernoulli, Jakob I.: Neu-erfundene Anleitung / Wie man den Lauff der Comet- oder Schwantzsternen in gewisse grundmässige Gesätze einrichten und ihre Erscheinung vorhersagen könne. Basel, 1681, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernoulli_comet_1681/14>, abgerufen am 25.04.2024.