nimmermehr geschehen wird. Denn hätte ich die Predigt ausgesetzt, so wäre solches aus Mißtrauen auf GOttes Beystand geschehen, und die Furcht und Einbildung, ja die gantze Plage würde dadurch ehe seyn vermehret, als ge- mindert worden, ja wie ich hernachmahls offt zu schließen geneigt war, so würde das geschehen seyn, was ich befürchtet hatte.
Anno 1717. §. 138.
Nun hatte ich zwar gemeynet, wenn nur diese zwey Tage vorbey, es solte hernachmals mein Gemüthe zu einer völligen und beständigen Freudigkeit gelangen, und alle fernere Furcht ausgetrieben werden; allein der Leib war doch einmal auch kranck, folgentlich wolte nach den Feyertagen, und nach der Zeit das ängstliche, bange, und schwermüthige Wesen im Gemüthe noch nicht aufhören, welches einen so festen Grund in einem verdorbenen Geblüte hatte. Jch lieff manchmahl ins freye Feld, um im Ge- müthe heiter zu werden, seufzete, betete und schrye zu GOtt, daß er meines Jammers ein Ende möchte machen, fragte ihn auch wohl und sprach: Ach mein GOtt, werde ich dann auch noch einmahl in meinem Leben, meine erste Gemüths-Freudigkeit wieder
bekom-
hinlegen laſſen:
nimmermehr geſchehen wird. Denn haͤtte ich die Predigt ausgeſetzt, ſo waͤre ſolches aus Mißtrauen auf GOttes Beyſtand geſchehen, und die Furcht und Einbildung, ja die gantze Plage wuͤrde dadurch ehe ſeyn vermehret, als ge- mindert worden, ja wie ich hernachmahls offt zu ſchließen geneigt war, ſo wuͤrde das geſchehen ſeyn, was ich befuͤrchtet hatte.
Anno 1717. §. 138.
Nun hatte ich zwar gemeynet, wenn nur dieſe zwey Tage vorbey, es ſolte hernachmals mein Gemuͤthe zu einer voͤlligen und beſtaͤndigen Freudigkeit gelangen, und alle fernere Furcht ausgetrieben werden; allein der Leib war doch einmal auch kranck, folgentlich wolte nach den Feyertagen, und nach der Zeit das aͤngſtliche, bange, und ſchwermuͤthige Weſen im Gemuͤthe noch nicht aufhoͤren, welches einen ſo feſten Grund in einem verdorbenen Gebluͤte hatte. Jch lieff manchmahl ins freye Feld, um im Ge- muͤthe heiter zu werden, ſeufzete, betete und ſchrye zu GOtt, daß er meines Jammers ein Ende moͤchte machen, fragte ihn auch wohl und ſprach: Ach mein GOtt, werde ich dann auch noch einmahl in meinem Leben, meine erſte Gemuͤths-Freudigkeit wieder
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hinlegen laſſen:
nimmermehr geſchehen wird. Denn haͤtte
ich die Predigt ausgeſetzt, ſo waͤre ſolches aus
Mißtrauen auf GOttes Beyſtand geſchehen,
und die Furcht und Einbildung, ja die gantze
Plage wuͤrde dadurch ehe ſeyn vermehret, als ge-
mindert worden, ja wie ich hernachmahls offt zu
ſchließen geneigt war, ſo wuͤrde das geſchehen
ſeyn, was ich befuͤrchtet hatte.
Anno 1717.
§. 138.
Nun hatte ich zwar gemeynet, wenn nur
dieſe zwey Tage vorbey, es ſolte hernachmals
mein Gemuͤthe zu einer voͤlligen und beſtaͤndigen
Freudigkeit gelangen, und alle fernere Furcht
ausgetrieben werden; allein der Leib war doch
einmal auch kranck, folgentlich wolte nach den
Feyertagen, und nach der Zeit das aͤngſtliche,
bange, und ſchwermuͤthige Weſen im Gemuͤthe
noch nicht aufhoͤren, welches einen ſo feſten
Grund in einem verdorbenen Gebluͤte hatte.
Jch lieff manchmahl ins freye Feld, um im Ge-
muͤthe heiter zu werden, ſeufzete, betete und
ſchrye zu GOtt, daß er meines Jammers ein
Ende moͤchte machen, fragte ihn auch wohl und
ſprach: Ach mein GOtt, werde ich dann
auch noch einmahl in meinem Leben,
meine erſte Gemuͤths-Freudigkeit wieder
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 636. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/682>, abgerufen am 25.11.2024.
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