ner Erlösung aus aller Noth und Kummer von der Reise wieder: und da kam das gantze Ge- heimniß auch auf einmahl heraus, welches er mir, ohne die geringsten Umstände zu verschwei- gen, entdeckte. Time, der Fanaticus, ein Schüler Zincks, und Gichtels, hatte bisher in dem Universitäts-Carcer nicht um der Reli- gion, sondern um seines bösen Lebens willen gesessen. Mein Famulus geht durch den Zwin- ger spatzieren, und läst sich mit ihm durch das Fenster in einen Discours ein. Der incarce- rirte redet von lauter Unschuld, und thut so heilig, daß mein Famulus bewogen wird, ihn im Carcer zu besuchen, ohne mir das geringste davon zu sagen. Jm Carcer macht Time ihm weiß, er hätte den Lapidem, und so bald er aus dem Gefängniß käme, wolte er nach Halle gehen: wenn er Lust hätte ihm Gesell- schafft zu leisten, so wolten sie als Brüder zu- sammen leben, und solte ihnen an nichts fehlen. Ja, was noch mehr zu mercken, so giebt der Betrüger vor, er sey der Sohn GOttes, oder der Sohn GOttes werde in ihm nochmahls die Menschen von allen Sünden und Aberglau- ben erlösen; und doch war mein Famulus so unvorsichtig, daß er von gantzem Hertzen diese Dinge glaubte, und mit ihm nach Halle zog. Jn Halle aber merckte er mit mähligem, daß
Time
verurſachet, worvon er
ner Erloͤſung aus aller Noth und Kummer von der Reiſe wieder: und da kam das gantze Ge- heimniß auch auf einmahl heraus, welches er mir, ohne die geringſten Umſtaͤnde zu verſchwei- gen, entdeckte. Time, der Fanaticus, ein Schuͤler Zincks, und Gichtels, hatte bisher in dem Univerſitaͤts-Carcer nicht um der Reli- gion, ſondern um ſeines boͤſen Lebens willen geſeſſen. Mein Famulus geht durch den Zwin- ger ſpatzieren, und laͤſt ſich mit ihm durch das Fenſter in einen Diſcours ein. Der incarce- rirte redet von lauter Unſchuld, und thut ſo heilig, daß mein Famulus bewogen wird, ihn im Carcer zu beſuchen, ohne mir das geringſte davon zu ſagen. Jm Carcer macht Time ihm weiß, er haͤtte den Lapidem, und ſo bald er aus dem Gefaͤngniß kaͤme, wolte er nach Halle gehen: wenn er Luſt haͤtte ihm Geſell- ſchafft zu leiſten, ſo wolten ſie als Bruͤder zu- ſammen leben, und ſolte ihnen an nichts fehlen. Ja, was noch mehr zu mercken, ſo giebt der Betruͤger vor, er ſey der Sohn GOttes, oder der Sohn GOttes werde in ihm nochmahls die Menſchen von allen Suͤnden und Aberglau- ben erloͤſen; und doch war mein Famulus ſo unvorſichtig, daß er von gantzem Hertzen dieſe Dinge glaubte, und mit ihm nach Halle zog. Jn Halle aber merckte er mit maͤhligem, daß
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verurſachet, worvon er
ner Erloͤſung aus aller Noth und Kummer von
der Reiſe wieder: und da kam das gantze Ge-
heimniß auch auf einmahl heraus, welches er
mir, ohne die geringſten Umſtaͤnde zu verſchwei-
gen, entdeckte. Time, der Fanaticus, ein
Schuͤler Zincks, und Gichtels, hatte bisher in
dem Univerſitaͤts-Carcer nicht um der Reli-
gion, ſondern um ſeines boͤſen Lebens willen
geſeſſen. Mein Famulus geht durch den Zwin-
ger ſpatzieren, und laͤſt ſich mit ihm durch das
Fenſter in einen Diſcours ein. Der incarce-
rirte redet von lauter Unſchuld, und thut ſo
heilig, daß mein Famulus bewogen wird, ihn
im Carcer zu beſuchen, ohne mir das geringſte
davon zu ſagen. Jm Carcer macht Time
ihm weiß, er haͤtte den Lapidem, und ſo bald
er aus dem Gefaͤngniß kaͤme, wolte er nach
Halle gehen: wenn er Luſt haͤtte ihm Geſell-
ſchafft zu leiſten, ſo wolten ſie als Bruͤder zu-
ſammen leben, und ſolte ihnen an nichts fehlen.
Ja, was noch mehr zu mercken, ſo giebt der
Betruͤger vor, er ſey der Sohn GOttes, oder
der Sohn GOttes werde in ihm nochmahls
die Menſchen von allen Suͤnden und Aberglau-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/636>, abgerufen am 23.11.2024.
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