und Theologischen Sitten-Lehre besser thäte, wenn man aus der Libertate und menschlichen Freyheit eine besondere Krafft der Seele, und Facultatem animae machte, und solche dem Willen, der sich allemahl nach dem erkannten Gute neiget, und dem menschlichen Verstande, der etwas vor gut erkennet, contradistinguirte und unterschiede; welches dem Herrn D. Lan- gen in Halle so wohl gefiel, daß er es auch Herr Prof. Francken zeigte, und den Buch- händler animirte, und antrieb, solches zu ver- legen, der sich aber dazu nicht entschließen wolte. Daß ich diese Materie aber in ei- nem andern Buche nach der Zeit weitläuffti- ger ausgeführet, ohne iemanden dißfalls meine Meynung aufzudringen, wird vielleicht ohne mein Erinnern bekannt genug seyn.
Ehe ich noch in diesem 1711. Jahre die Collegia wieder anfieng, welches erst Montags nach dem I. nach Trinitatis geschahe, war ich gesonnen, Leipzig gar zu verlaßen, und mich in mein Vaterland wieder zu wenden. Denn völlig gesund war ich noch nicht, wegen Man- gel völliger Gesundheit grauete mir auch vor dem Predigt-Amte, und der Bau an der Pe- ters-Kirche war bisher eine Zeit lang liegen blieben, weil man auf dem Rath-Hause dar- über nicht einig werden konte, indem einige nur
eine
daß er wieder Collegia halten kan:
und Theologiſchen Sitten-Lehre beſſer thaͤte, wenn man aus der Libertate und menſchlichen Freyheit eine beſondere Krafft der Seele, und Facultatem animæ machte, und ſolche dem Willen, der ſich allemahl nach dem erkannten Gute neiget, und dem menſchlichen Verſtande, der etwas vor gut erkennet, contradiſtinguirte und unterſchiede; welches dem Herrn D. Lan- gen in Halle ſo wohl gefiel, daß er es auch Herr Prof. Francken zeigte, und den Buch- haͤndler animirte, und antrieb, ſolches zu ver- legen, der ſich aber dazu nicht entſchließen wolte. Daß ich dieſe Materie aber in ei- nem andern Buche nach der Zeit weitlaͤuffti- ger ausgefuͤhret, ohne iemanden dißfalls meine Meynung aufzudringen, wird vielleicht ohne mein Erinnern bekannt genug ſeyn.
Ehe ich noch in dieſem 1711. Jahre die Collegia wieder anfieng, welches erſt Montags nach dem I. nach Trinitatis geſchahe, war ich geſonnen, Leipzig gar zu verlaßen, und mich in mein Vaterland wieder zu wenden. Denn voͤllig geſund war ich noch nicht, wegen Man- gel voͤlliger Geſundheit grauete mir auch vor dem Predigt-Amte, und der Bau an der Pe- ters-Kirche war bisher eine Zeit lang liegen blieben, weil man auf dem Rath-Hauſe dar- uͤber nicht einig werden konte, indem einige nur
eine
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daß er wieder Collegia halten kan:
und Theologiſchen Sitten-Lehre beſſer thaͤte,
wenn man aus der Libertate und menſchlichen
Freyheit eine beſondere Krafft der Seele, und
Facultatem animæ machte, und ſolche dem
Willen, der ſich allemahl nach dem erkannten
Gute neiget, und dem menſchlichen Verſtande,
der etwas vor gut erkennet, contradiſtinguirte
und unterſchiede; welches dem Herrn D. Lan-
gen in Halle ſo wohl gefiel, daß er es auch
Herr Prof. Francken zeigte, und den Buch-
haͤndler animirte, und antrieb, ſolches zu ver-
legen, der ſich aber dazu nicht entſchließen
wolte. Daß ich dieſe Materie aber in ei-
nem andern Buche nach der Zeit weitlaͤuffti-
ger ausgefuͤhret, ohne iemanden dißfalls meine
Meynung aufzudringen, wird vielleicht ohne
mein Erinnern bekannt genug ſeyn.
Ehe ich noch in dieſem 1711. Jahre die
Collegia wieder anfieng, welches erſt Montags
nach dem I. nach Trinitatis geſchahe, war ich
geſonnen, Leipzig gar zu verlaßen, und mich
in mein Vaterland wieder zu wenden. Denn
voͤllig geſund war ich noch nicht, wegen Man-
gel voͤlliger Geſundheit grauete mir auch vor
dem Predigt-Amte, und der Bau an der Pe-
ters-Kirche war bisher eine Zeit lang liegen
blieben, weil man auf dem Rath-Hauſe dar-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/537>, abgerufen am 22.11.2024.
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