bey in acht nehmen müsse, daß man nicht zu schnelle in die Kälte wieder gehe; sondern wenn ich des Nachts am ärgsten schwitzte, und vor Schweiß nicht bleiben kunte, so stund ich auf, und gieng in der kalten Kammer so lange her- um, bis mich anfieng zu frieren, zu einer Zeit, da es schon starck Eiß gefrohren hatte; wo- durch dann die Schweiß-Löcher wieder ver- stopfft worden, und der Leib in solche Unord- nung gerieth, daß ich alle Nächte die stärcke- sten Sudores hatte, und also in das Schweiß- Bad hinein kam, in welchem ich bis gegen Ostern fast alle Säffte und Kräffte weggeschwitzet.
Jch führe diese Dinge weitläufftig an, um zu zeigen, wie leicht man aus einer Thorheit in die andere falle, wenn diejenigen Plagen über uns kommen sollen, die von GOTT längst be- schlossen worden, daß sie zu unserer Prüffung, und zu unserm Besten, und unserer Züchtigung und Strafe über uns kommen sollen. Von derselben Zeit an weiß ich nicht mehr, wie ei- nem recht gesunden Menschen zu Muthe, und ist mein Leib dadurch in solche desordres, Un- ordnung, und kräncklichen, und schwächlichen Zustand gerathen, mit welchen ich bis diese Stunde noch zu luctiren, und zu streiten habe. Jch nahm damahls D. Nabothen zum Medico an, der mir in Weyhnachten zu purgiren gab,
es
ohne Noth auf,
bey in acht nehmen muͤſſe, daß man nicht zu ſchnelle in die Kaͤlte wieder gehe; ſondern wenn ich des Nachts am aͤrgſten ſchwitzte, und vor Schweiß nicht bleiben kunte, ſo ſtund ich auf, und gieng in der kalten Kammer ſo lange her- um, bis mich anfieng zu frieren, zu einer Zeit, da es ſchon ſtarck Eiß gefrohren hatte; wo- durch dann die Schweiß-Loͤcher wieder ver- ſtopfft worden, und der Leib in ſolche Unord- nung gerieth, daß ich alle Naͤchte die ſtaͤrcke- ſten Sudores hatte, und alſo in das Schweiß- Bad hinein kam, in welchem ich bis gegen Oſtern faſt alle Saͤffte und Kraͤffte weggeſchwitzet.
Jch fuͤhre dieſe Dinge weitlaͤufftig an, um zu zeigen, wie leicht man aus einer Thorheit in die andere falle, wenn diejenigen Plagen uͤber uns kommen ſollen, die von GOTT laͤngſt be- ſchloſſen worden, daß ſie zu unſerer Pruͤffung, und zu unſerm Beſten, und unſerer Zuͤchtigung und Strafe uͤber uns kommen ſollen. Von derſelben Zeit an weiß ich nicht mehr, wie ei- nem recht geſunden Menſchen zu Muthe, und iſt mein Leib dadurch in ſolche desordres, Un- ordnung, und kraͤncklichen, und ſchwaͤchlichen Zuſtand gerathen, mit welchen ich bis dieſe Stunde noch zu luctiren, und zu ſtreiten habe. Jch nahm damahls D. Nabothen zum Medico an, der mir in Weyhnachten zu purgiren gab,
es
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ohne Noth auf,
bey in acht nehmen muͤſſe, daß man nicht zu
ſchnelle in die Kaͤlte wieder gehe; ſondern wenn
ich des Nachts am aͤrgſten ſchwitzte, und vor
Schweiß nicht bleiben kunte, ſo ſtund ich auf,
und gieng in der kalten Kammer ſo lange her-
um, bis mich anfieng zu frieren, zu einer Zeit,
da es ſchon ſtarck Eiß gefrohren hatte; wo-
durch dann die Schweiß-Loͤcher wieder ver-
ſtopfft worden, und der Leib in ſolche Unord-
nung gerieth, daß ich alle Naͤchte die ſtaͤrcke-
ſten Sudores hatte, und alſo in das Schweiß-
Bad hinein kam, in welchem ich bis gegen
Oſtern faſt alle Saͤffte und Kraͤffte weggeſchwitzet.
Jch fuͤhre dieſe Dinge weitlaͤufftig an, um
zu zeigen, wie leicht man aus einer Thorheit
in die andere falle, wenn diejenigen Plagen uͤber
uns kommen ſollen, die von GOTT laͤngſt be-
ſchloſſen worden, daß ſie zu unſerer Pruͤffung,
und zu unſerm Beſten, und unſerer Zuͤchtigung
und Strafe uͤber uns kommen ſollen. Von
derſelben Zeit an weiß ich nicht mehr, wie ei-
nem recht geſunden Menſchen zu Muthe, und
iſt mein Leib dadurch in ſolche desordres, Un-
ordnung, und kraͤncklichen, und ſchwaͤchlichen
Zuſtand gerathen, mit welchen ich bis dieſe
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Jch nahm damahls D. Nabothen zum Medico
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/512>, abgerufen am 22.11.2024.
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