Jn eben diesem Früh-Jahr 1706. ziehet ein Studiosus Theologiae aus Breßlau nach Wit- tenberg auf die Universität, mit Namen Koch, eines Rothgerbers Sohn. Dieser nimmt ei- nen Gruß mit vom Herrn Inspector Neumann an Herrn D. Neumann in Wittenberg, den be- kannten Professorem Theologiae, der als ein anderer Calovius zu seiner Zeit angesehen wurde. Der Studiosus kommt, und stattet den Gruß ab. Der Herr Doctor fragt ihn, was der Herr Inspector Neumann in Breßlau gutes mache. Koch erzehlet ihm eines und das andere, und endlich auch dieses, daß der- selbe dieses Jahr seinen Sohn gleichfalls auf die Universität geschickt habe. Der Herr Pro- fessor Neumann fragt: Auf welche? Er antwortet: nach Jena, und soll er bey D. Buddeo an Tisch gehen, und seine Wohnung haben. Um GOttes Willen, fängt hier- auf Herr D. Neumann an, was thut der Mann, und wo denckt er hin! Kennt er dennBuddeumnicht? Er ist wol ehe- dessen bey uns in Wittenberg gewesen, und hat dieTheologierein und lauter ge- höret; aber nachdem er von hier nach
Halle
der von D. Neumannen
Anno 1706. §. 83.
Jn eben dieſem Fruͤh-Jahr 1706. ziehet ein Studioſus Theologiæ aus Breßlau nach Wit- tenberg auf die Univerſitaͤt, mit Namen Koch, eines Rothgerbers Sohn. Dieſer nimmt ei- nen Gruß mit vom Herrn Inſpector Neumann an Herrn D. Neumann in Wittenberg, den be- kannten Profeſſorem Theologiæ, der als ein anderer Calovius zu ſeiner Zeit angeſehen wurde. Der Studioſus kommt, und ſtattet den Gruß ab. Der Herr Doctor fragt ihn, was der Herr Inſpector Neumann in Breßlau gutes mache. Koch erzehlet ihm eines und das andere, und endlich auch dieſes, daß der- ſelbe dieſes Jahr ſeinen Sohn gleichfalls auf die Univerſitaͤt geſchickt habe. Der Herr Pro- feſſor Neumann fragt: Auf welche? Er antwortet: nach Jena, und ſoll er bey D. Buddeo an Tiſch gehen, und ſeine Wohnung haben. Um GOttes Willen, faͤngt hier- auf Herr D. Neumann an, was thut der Mann, und wo denckt er hin! Kennt er dennBuddeumnicht? Er iſt wol ehe- deſſen bey uns in Wittenberg geweſen, und hat dieTheologierein und lauter ge- hoͤret; aber nachdem er von hier nach
Halle
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der von D. Neumannen
Anno 1706.
§. 83.
Jn eben dieſem Fruͤh-Jahr 1706. ziehet ein
Studioſus Theologiæ aus Breßlau nach Wit-
tenberg auf die Univerſitaͤt, mit Namen Koch,
eines Rothgerbers Sohn. Dieſer nimmt ei-
nen Gruß mit vom Herrn Inſpector Neumann
an Herrn D. Neumann in Wittenberg, den be-
kannten Profeſſorem Theologiæ, der als ein
anderer Calovius zu ſeiner Zeit angeſehen
wurde. Der Studioſus kommt, und ſtattet
den Gruß ab. Der Herr Doctor fragt ihn,
was der Herr Inſpector Neumann in Breßlau
gutes mache. Koch erzehlet ihm eines und
das andere, und endlich auch dieſes, daß der-
ſelbe dieſes Jahr ſeinen Sohn gleichfalls auf die
Univerſitaͤt geſchickt habe. Der Herr Pro-
feſſor Neumann fragt: Auf welche? Er
antwortet: nach Jena, und ſoll er bey D.
Buddeo an Tiſch gehen, und ſeine Wohnung
haben. Um GOttes Willen, faͤngt hier-
auf Herr D. Neumann an, was thut der
Mann, und wo denckt er hin! Kennt
er denn Buddeum nicht? Er iſt wol ehe-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/442>, abgerufen am 22.11.2024.
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