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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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und geniesset wegen der Predigten,
in kleinen und großen Kirchen. Jch war nun
munter, und starck von Leibe und Gemüthe;
und hatte kaum zu predigen angefangen, so wuchs
der Applausus dermaßen, daß die Kirchen von
gemeinen und vornehmen Leuten so voll wa-
ren, daß sie nicht völler hätten seyn können.
Es wuste sich niemand zu erinnern, daß ein Can-
didatus
iemals einen so ungemeinen Applausum
gehabt hatte. Gantz Leipzig wurde zwar von
An. 1712. an in Verwunderung gesetzet, wenn ich
in den ersten Jahren meines Predigt-Amtes offt
alle 3. Bürgermeister zu Zuhörern hatte, und die
Peters-Kirche von Menschen, insonderheit in der
Vesper angefüllet war, so daß man offt zu 40.
Carossen zehlete, welche haußen vor der Kirche
hielten, auch iedermann certirte, mir allerhand
ersinnliche Ehre zu erweisen, und mir Geschencke
zu bringen; aber das war nichts gegen die Ehre
und Hochachtung, die man in Breßlau gegen
mich bezeuget. Jch war wie die Träumen-
den, wann hier und da harte Thaler, oder Ducaten,
und andere Geschencke geflogen kamen.

Alß ich gegen Ende des Sommers im rei-
chen Hospital vom Sehnen der Gläubigen
nach dem himmlischen Vaterlande
predigte,
und als Reisefertig von meiner Vaters-Stadt
wieder Abschied nahm; so druckte man mir nicht
nur auf dem Heimweg aus der Kirchen auf öffent-

licher

und genieſſet wegen der Predigten,
in kleinen und großen Kirchen. Jch war nun
munter, und ſtarck von Leibe und Gemuͤthe;
und hatte kaum zu predigen angefangen, ſo wuchs
der Applauſus dermaßen, daß die Kirchen von
gemeinen und vornehmen Leuten ſo voll wa-
ren, daß ſie nicht voͤller haͤtten ſeyn koͤnnen.
Es wuſte ſich niemand zu erinnern, daß ein Can-
didatus
iemals einen ſo ungemeinen Applauſum
gehabt hatte. Gantz Leipzig wurde zwar von
An. 1712. an in Verwunderung geſetzet, wenn ich
in den erſten Jahren meines Predigt-Amtes offt
alle 3. Buͤrgermeiſter zu Zuhoͤrern hatte, und die
Peters-Kirche von Menſchen, inſonderheit in der
Veſper angefuͤllet war, ſo daß man offt zu 40.
Caroſſen zehlete, welche haußen vor der Kirche
hielten, auch iedermann certirte, mir allerhand
erſinnliche Ehre zu erweiſen, und mir Geſchencke
zu bringen; aber das war nichts gegen die Ehre
und Hochachtung, die man in Breßlau gegen
mich bezeuget. Jch war wie die Traͤumen-
den, wann hier und da harte Thaler, oder Ducaten,
und andere Geſchencke geflogen kamen.

Alß ich gegen Ende des Sommers im rei-
chen Hoſpital vom Sehnen der Glaͤubigen
nach dem himmliſchen Vaterlande
predigte,
und als Reiſefertig von meiner Vaters-Stadt
wieder Abſchied nahm; ſo druckte man mir nicht
nur auf dem Heimweg aus der Kirchen auf oͤffent-

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[378/0424] und genieſſet wegen der Predigten, in kleinen und großen Kirchen. Jch war nun munter, und ſtarck von Leibe und Gemuͤthe; und hatte kaum zu predigen angefangen, ſo wuchs der Applauſus dermaßen, daß die Kirchen von gemeinen und vornehmen Leuten ſo voll wa- ren, daß ſie nicht voͤller haͤtten ſeyn koͤnnen. Es wuſte ſich niemand zu erinnern, daß ein Can- didatus iemals einen ſo ungemeinen Applauſum gehabt hatte. Gantz Leipzig wurde zwar von An. 1712. an in Verwunderung geſetzet, wenn ich in den erſten Jahren meines Predigt-Amtes offt alle 3. Buͤrgermeiſter zu Zuhoͤrern hatte, und die Peters-Kirche von Menſchen, inſonderheit in der Veſper angefuͤllet war, ſo daß man offt zu 40. Caroſſen zehlete, welche haußen vor der Kirche hielten, auch iedermann certirte, mir allerhand erſinnliche Ehre zu erweiſen, und mir Geſchencke zu bringen; aber das war nichts gegen die Ehre und Hochachtung, die man in Breßlau gegen mich bezeuget. Jch war wie die Traͤumen- den, wann hier und da harte Thaler, oder Ducaten, und andere Geſchencke geflogen kamen. Alß ich gegen Ende des Sommers im rei- chen Hoſpital vom Sehnen der Glaͤubigen nach dem himmliſchen Vaterlande predigte, und als Reiſefertig von meiner Vaters-Stadt wieder Abſchied nahm; ſo druckte man mir nicht nur auf dem Heimweg aus der Kirchen auf oͤffent- licher

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/424>, abgerufen am 25.11.2024.