Nerven-Safft. Sie sehen also ihre Schrifften, so sie heraus geben, vor lauter Opffer Altes Testamentes an, deren keines ungesaltzen bleiben muste. Wo man ihnen aber die Steltzen nehmen will, auf welchen sie wegen ihres traurigen Humeurs um ein leichtes zu gehen anfangen, so verlie- ren sie auch vollends den Gebrauch ihrer Füße, und fangen an zu krie- chen. So ist mirs auch gegangen. Da ich dasjenige sorgfältig vermei- den wollen, was heutiges Tages so verächtlich ist, und als eine verruffene Müntze nicht mehr gelten will, so bin ich hier, und da in das andere Extre- mum, und in ein solch kaltsinniges und lauliches Wesen verfallen, so daß ich froh bin, daß ich ietzt nicht die fe- brilischen Dispositiones habe, mit de-
nen
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Vorrede.
Nerven-Safft. Sie ſehen alſo ihre Schrifften, ſo ſie heraus geben, vor lauter Opffer Altes Teſtamentes an, deren keines ungeſaltzen bleiben muſte. Wo man ihnen aber die Steltzen nehmen will, auf welchen ſie wegen ihres traurigen Humeurs um ein leichtes zu gehen anfangen, ſo verlie- ren ſie auch vollends den Gebrauch ihrer Fuͤße, und fangen an zu krie- chen. So iſt mirs auch gegangen. Da ich dasjenige ſorgfaͤltig vermei- den wollen, was heutiges Tages ſo veraͤchtlich iſt, und als eine verruffene Muͤntze nicht mehr gelten will, ſo bin ich hier, und da in das andere Extre- mum, und in ein ſolch kaltſinniges und lauliches Weſen verfallen, ſo daß ich froh bin, daß ich ietzt nicht die fe- briliſchen Diſpoſitiones habe, mit de-
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[0039]
Vorrede.
Nerven-Safft. Sie ſehen alſo ihre
Schrifften, ſo ſie heraus geben, vor
lauter Opffer Altes Teſtamentes an,
deren keines ungeſaltzen bleiben muſte.
Wo man ihnen aber die Steltzen
nehmen will, auf welchen ſie wegen
ihres traurigen Humeurs um ein
leichtes zu gehen anfangen, ſo verlie-
ren ſie auch vollends den Gebrauch
ihrer Fuͤße, und fangen an zu krie-
chen. So iſt mirs auch gegangen.
Da ich dasjenige ſorgfaͤltig vermei-
den wollen, was heutiges Tages ſo
veraͤchtlich iſt, und als eine verruffene
Muͤntze nicht mehr gelten will, ſo bin
ich hier, und da in das andere Extre-
mum, und in ein ſolch kaltſinniges
und lauliches Weſen verfallen, ſo daß
ich froh bin, daß ich ietzt nicht die fe-
briliſchen Diſpoſitiones habe, mit de-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/39>, abgerufen am 23.11.2024.
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