Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.in Collegiis disputatoriis: halten wurden. Jch that solches, und dispu-tirte unter Herr D. Schmidten über den Scher- tzer und Libros Symbolicos, bey dem alten Olea- rio über seine Synopses, bey D. Cyprian über Königs Theologiam Positivam, und nachmahls bey Licent. Günthern über sein Thetico-Pole- micum. Traff mich das opponiren, oder re- spondiren, so las ich allemahl erst unsere Theo- logos, und denn auch die Schrifften der Adver- sariorum, damit ich den statum controversiae recht lernen, und auch sehen möchte, ob die strei- tenden Partheyen einander recht verstünden, ob den Adversariis etwan auch zu viel geschähe, und ihnen vielleicht imputiret würde, was sie nicht statuirten und lehrten. Jm Disputatorio un- ter D. Schmidten distinguirten sich da vor an- dern zwey gelehrte Magistri aus Westphalen, M. Schmidt, und ein anderer, der ietzund Pro- fessor ist. Jch hatte alle meine Freude an den- selben. Sie machten, insonderheit der letzte, mit ihren sinnreichen, und subtilen Einwürffen dem Herrn Doctor offters so viel zu schaffen, daß er manchmahl vor Unwillen die Mütze auf den Tisch warff. Die öffentlichen Disputationes, so im Theologischen und Philosophischen Auditorio gehalten wurden, waren mir auch bald in dem ersten Jahre so gut, ja besser als ein Collegium. Jch kauffte sie mir den Tag zuvor, und las sie; wenn
in Collegiis diſputatoriis: halten wurden. Jch that ſolches, und diſpu-tirte unter Herr D. Schmidten uͤber den Scher- tzer und Libros Symbolicos, bey dem alten Olea- rio uͤber ſeine Synopſes, bey D. Cyprian uͤber Koͤnigs Theologiam Poſitivam, und nachmahls bey Licent. Guͤnthern uͤber ſein Thetico-Pole- micum. Traff mich das opponiren, oder re- ſpondiren, ſo las ich allemahl erſt unſere Theo- logos, und denn auch die Schrifften der Adver- ſariorum, damit ich den ſtatum controverſiæ recht lernen, und auch ſehen moͤchte, ob die ſtrei- tenden Partheyen einander recht verſtuͤnden, ob den Adverſariis etwan auch zu viel geſchaͤhe, und ihnen vielleicht imputiret wuͤrde, was ſie nicht ſtatuirten und lehrten. Jm Diſputatorio un- ter D. Schmidten diſtinguirten ſich da vor an- dern zwey gelehrte Magiſtri aus Weſtphalen, M. Schmidt, und ein anderer, der ietzund Pro- feſſor iſt. Jch hatte alle meine Freude an den- ſelben. Sie machten, inſonderheit der letzte, mit ihren ſinnreichen, und ſubtilen Einwuͤrffen dem Herrn Doctor offters ſo viel zu ſchaffen, daß er manchmahl vor Unwillen die Muͤtze auf den Tiſch warff. Die oͤffentlichen Diſputationes, ſo im Theologiſchen und Philoſophiſchen Auditorio gehalten wurden, waren mir auch bald in dem erſten Jahre ſo gut, ja beſſer als ein Collegium. Jch kauffte ſie mir den Tag zuvor, und las ſie; wenn
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rio uͤber ſeine Synopſes, bey D. Cyprian uͤber
Koͤnigs Theologiam Poſitivam, und nachmahls
bey Licent. Guͤnthern uͤber ſein Thetico-Pole-
micum. Traff mich das opponiren, oder re-
ſpondiren, ſo las ich allemahl erſt unſere Theo-
logos, und denn auch die Schrifften der Adver-
ſariorum, damit ich den ſtatum controverſiæ
recht lernen, und auch ſehen moͤchte, ob die ſtrei-
tenden Partheyen einander recht verſtuͤnden, ob
den Adverſariis etwan auch zu viel geſchaͤhe, und
ihnen vielleicht imputiret wuͤrde, was ſie nicht
ſtatuirten und lehrten. Jm Diſputatorio un-
ter D. Schmidten diſtinguirten ſich da vor an-
dern zwey gelehrte Magiſtri aus Weſtphalen,
M. Schmidt, und ein anderer, der ietzund Pro-
feſſor iſt. Jch hatte alle meine Freude an den-
ſelben. Sie machten, inſonderheit der letzte, mit
ihren ſinnreichen, und ſubtilen Einwuͤrffen dem
Herrn Doctor offters ſo viel zu ſchaffen, daß er
manchmahl vor Unwillen die Muͤtze auf den Tiſch
warff. Die oͤffentlichen Diſputationes, ſo im
Theologiſchen und Philoſophiſchen Auditorio
gehalten wurden, waren mir auch bald in dem
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