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Berlepsch, Hermann Alexander: Die Alpen in Natur- und Lebensbildern. Leipzig, 1871.

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Der Bannwald.
Besitzungen der Gemeinde-Bürger trotz Vermessung und Gränzstein
nie mehr festzustellen sind. Ob je eine drastische Katastrophe ein¬
treten werde, ist nicht zu berechnen; vorläufig bewohnt das Volk
die alte Scholle und rutscht allmählig dem Thale mit zu. -- Aehn¬
lich ging es dem theilweise untergegangenen Dorfe Buserein ober¬
halb Schiers im Prätigau. Auch dort fing das Land an, in Folge
der Ausrottung eines großen Waldes, zu wandern, der Rasen schob
sich faltig übereinander, Bäume versanken spurlos, und am 18. März
1805 endete die Erscheinung mit dem Ein- und Absturz des hal¬
ben Dorfes. Alle Alpenthäler haben schon mehr oder minder unter
den Erdrutschen zu leiden gehabt, am Meisten die Schweizerischen,
weil die Volkssouveränetät dieses Freistaates in der staatlichen
Oberaufsicht im Forstwesen eine Beeinträchtigung der persönlichen
Freiheit erblickte und darum in sehr vielen Kantonen erst, als es fast
zu spät war, die Wohlthat eines Forstgesetzes angenommen wurde.

So siehts im Alpen-Bannwalde aus. Steigen wir über ihn
hinaus.


Der Bannwald.
Beſitzungen der Gemeinde-Bürger trotz Vermeſſung und Gränzſtein
nie mehr feſtzuſtellen ſind. Ob je eine draſtiſche Kataſtrophe ein¬
treten werde, iſt nicht zu berechnen; vorläufig bewohnt das Volk
die alte Scholle und rutſcht allmählig dem Thale mit zu. — Aehn¬
lich ging es dem theilweiſe untergegangenen Dorfe Buſerein ober¬
halb Schiers im Prätigau. Auch dort fing das Land an, in Folge
der Ausrottung eines großen Waldes, zu wandern, der Raſen ſchob
ſich faltig übereinander, Bäume verſanken ſpurlos, und am 18. März
1805 endete die Erſcheinung mit dem Ein- und Abſturz des hal¬
ben Dorfes. Alle Alpenthäler haben ſchon mehr oder minder unter
den Erdrutſchen zu leiden gehabt, am Meiſten die Schweizeriſchen,
weil die Volksſouveränetät dieſes Freiſtaates in der ſtaatlichen
Oberaufſicht im Forſtweſen eine Beeinträchtigung der perſönlichen
Freiheit erblickte und darum in ſehr vielen Kantonen erſt, als es faſt
zu ſpät war, die Wohlthat eines Forſtgeſetzes angenommen wurde.

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[80/0102] Der Bannwald. Beſitzungen der Gemeinde-Bürger trotz Vermeſſung und Gränzſtein nie mehr feſtzuſtellen ſind. Ob je eine draſtiſche Kataſtrophe ein¬ treten werde, iſt nicht zu berechnen; vorläufig bewohnt das Volk die alte Scholle und rutſcht allmählig dem Thale mit zu. — Aehn¬ lich ging es dem theilweiſe untergegangenen Dorfe Buſerein ober¬ halb Schiers im Prätigau. Auch dort fing das Land an, in Folge der Ausrottung eines großen Waldes, zu wandern, der Raſen ſchob ſich faltig übereinander, Bäume verſanken ſpurlos, und am 18. März 1805 endete die Erſcheinung mit dem Ein- und Abſturz des hal¬ ben Dorfes. Alle Alpenthäler haben ſchon mehr oder minder unter den Erdrutſchen zu leiden gehabt, am Meiſten die Schweizeriſchen, weil die Volksſouveränetät dieſes Freiſtaates in der ſtaatlichen Oberaufſicht im Forſtweſen eine Beeinträchtigung der perſönlichen Freiheit erblickte und darum in ſehr vielen Kantonen erſt, als es faſt zu ſpät war, die Wohlthat eines Forſtgeſetzes angenommen wurde. So ſiehts im Alpen-Bannwalde aus. Steigen wir über ihn hinaus.

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Zitationshilfe: Berlepsch, Hermann Alexander: Die Alpen in Natur- und Lebensbildern. Leipzig, 1871, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berlepsch_alpen_1861/102>, abgerufen am 22.11.2024.