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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867.

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und ihre Verwandte.
nate- und Amboinagruppe) ist sie weder mir noch Anderen je vor-
gekommen.

H. argillacea ist in der Jugend kantig und der Nabel erscheint
ziemlich weit. Bei ihrer Häufigkeit auf Timor fand ich manche
Ausartungen, so eine mit abnormer Erhebung des Gewindes, das
sich der Wendeltreppenform nähert; ein anderes, bei dem die letzte
Windung in Folge einer Verletzung ungewöhnlich stark herabsteigt
und nahe der Naht eine Spiralfurche zeigt, an welcher die Wachs-
thumsstreifen eine Knickung zeigen. Der vorderste Theil ist ganz
neu gebildet, runzlig und glanzlos, der Mundsaum einfach, die
Mündung viereckig.

Diese Art, die grösste und östlichste dieser Abtheilung, nähert
sich einerseits der neuirländischen H. squalus Hinds, andererseits
der nordaustralischen Lessoni Pfr. und damit einer natürlichen Reihe
australischer Arten, die ununterbrochen bis zur Grösse und Farben-
buntheit der Cochlostylen aufsteigt.

Helix tomentosa Pfr.

Pfr. Proc. z. s. 1854 p. 289; mon. IV. p. 271; Reeve conch. ic. fig. 1403.

Testa anguste et aperte umbilicata, globosa, striatula, quasi
tomentosa, cinnamomeo-rufa; spira brevis, conoidea; anfr. 5, con-
vexiusculi, ultimus rotundatus, basi usque ad umbilicum tumidus,
antice vix descendens; apertura subperpendicularis, rotundato-lu-
naris, intus rosea; peristoma undique latiuscule reflexum, roseo-
album, crassiusculum, marginibus sat distantibus, columellari angu-
latim in basalem transeunte, dilatato.

a) Diam. maj. 20, min. 16, alt. 141/2; apert. long. 12, lat, 11 Mill.
b) " " 18, " 15, " 13; " " 12, " 11 "
c) " " 16, " 131/2.

NWBorneo, bei Sarawak (Cuming's Sammlung c) und auf der
Insel Labuan (von Wessel in Hamburg erhalten a, b).

Frische Exemplare dieser Art haben ein eigenthümlich mattes
Aussehen, das Pfeiffer als superficie quasi tomentosa bezeichnet;
wirkliche Haare aber habe ich an denselben nicht gesehen.

Der weniger aufgeblasene letzte Umgang, der offene Nabel
und die Ecke unten an der Mündung unterscheiden diese Art leicht
von H. argillacea; näher verwandt ist ihr H. quieta Reeve aus
Mindanao, dieselbe ist aber dünnschaliger und oben bedeutend
flacher. Beide nähern sich einigermaassen der Gruppe Chloritis.


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und ihre Verwandte.
nate- und Amboinagruppe) ist sie weder mir noch Anderen je vor-
gekommen.

H. argillacea ist in der Jugend kantig und der Nabel erscheint
ziemlich weit. Bei ihrer Häufigkeit auf Timor fand ich manche
Ausartungen, so eine mit abnormer Erhebung des Gewindes, das
sich der Wendeltreppenform nähert; ein anderes, bei dem die letzte
Windung in Folge einer Verletzung ungewöhnlich stark herabsteigt
und nahe der Naht eine Spiralfurche zeigt, an welcher die Wachs-
thumsstreifen eine Knickung zeigen. Der vorderste Theil ist ganz
neu gebildet, runzlig und glanzlos, der Mundsaum einfach, die
Mündung viereckig.

Diese Art, die grösste und östlichste dieser Abtheilung, nähert
sich einerseits der neuirländischen H. squalus Hinds, andererseits
der nordaustralischen Lessoni Pfr. und damit einer natürlichen Reihe
australischer Arten, die ununterbrochen bis zur Grösse und Farben-
buntheit der Cochlostylen aufsteigt.

Helix tomentosa Pfr.

Pfr. Proc. z. s. 1854 p. 289; mon. IV. p. 271; Reeve conch. ic. fig. 1403.

Testa anguste et aperte umbilicata, globosa, striatula, quasi
tomentosa, cinnamomeo-rufa; spira brevis, conoidea; anfr. 5, con-
vexiusculi, ultimus rotundatus, basi usque ad umbilicum tumidus,
antice vix descendens; apertura subperpendicularis, rotundato-lu-
naris, intus rosea; peristoma undique latiuscule reflexum, roseo-
album, crassiusculum, marginibus sat distantibus, columellari angu-
latim in basalem transeunte, dilatato.

a) Diam. maj. 20, min. 16, alt. 14½; apert. long. 12, lat, 11 Mill.
b) » » 18, » 15, » 13; » » 12, » 11 »
c) » » 16, » 13½.

NWBorneo, bei Sarawak (Cuming’s Sammlung c) und auf der
Insel Labuan (von Wessel in Hamburg erhalten a, b).

Frische Exemplare dieser Art haben ein eigenthümlich mattes
Aussehen, das Pfeiffer als superficie quasi tomentosa bezeichnet;
wirkliche Haare aber habe ich an denselben nicht gesehen.

Der weniger aufgeblasene letzte Umgang, der offene Nabel
und die Ecke unten an der Mündung unterscheiden diese Art leicht
von H. argillacea; näher verwandt ist ihr H. quieta Reeve aus
Mindanao, dieselbe ist aber dünnschaliger und oben bedeutend
flacher. Beide nähern sich einigermaassen der Gruppe Chloritis.


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[275/0295] und ihre Verwandte. nate- und Amboinagruppe) ist sie weder mir noch Anderen je vor- gekommen. H. argillacea ist in der Jugend kantig und der Nabel erscheint ziemlich weit. Bei ihrer Häufigkeit auf Timor fand ich manche Ausartungen, so eine mit abnormer Erhebung des Gewindes, das sich der Wendeltreppenform nähert; ein anderes, bei dem die letzte Windung in Folge einer Verletzung ungewöhnlich stark herabsteigt und nahe der Naht eine Spiralfurche zeigt, an welcher die Wachs- thumsstreifen eine Knickung zeigen. Der vorderste Theil ist ganz neu gebildet, runzlig und glanzlos, der Mundsaum einfach, die Mündung viereckig. Diese Art, die grösste und östlichste dieser Abtheilung, nähert sich einerseits der neuirländischen H. squalus Hinds, andererseits der nordaustralischen Lessoni Pfr. und damit einer natürlichen Reihe australischer Arten, die ununterbrochen bis zur Grösse und Farben- buntheit der Cochlostylen aufsteigt. Helix tomentosa Pfr. Pfr. Proc. z. s. 1854 p. 289; mon. IV. p. 271; Reeve conch. ic. fig. 1403. Testa anguste et aperte umbilicata, globosa, striatula, quasi tomentosa, cinnamomeo-rufa; spira brevis, conoidea; anfr. 5, con- vexiusculi, ultimus rotundatus, basi usque ad umbilicum tumidus, antice vix descendens; apertura subperpendicularis, rotundato-lu- naris, intus rosea; peristoma undique latiuscule reflexum, roseo- album, crassiusculum, marginibus sat distantibus, columellari angu- latim in basalem transeunte, dilatato. a) Diam. maj. 20, min. 16, alt. 14½; apert. long. 12, lat, 11 Mill. b) » » 18, » 15, » 13; » » 12, » 11 » c) » » 16, » 13½. NWBorneo, bei Sarawak (Cuming’s Sammlung c) und auf der Insel Labuan (von Wessel in Hamburg erhalten a, b). Frische Exemplare dieser Art haben ein eigenthümlich mattes Aussehen, das Pfeiffer als superficie quasi tomentosa bezeichnet; wirkliche Haare aber habe ich an denselben nicht gesehen. Der weniger aufgeblasene letzte Umgang, der offene Nabel und die Ecke unten an der Mündung unterscheiden diese Art leicht von H. argillacea; näher verwandt ist ihr H. quieta Reeve aus Mindanao, dieselbe ist aber dünnschaliger und oben bedeutend flacher. Beide nähern sich einigermaassen der Gruppe Chloritis. 18*

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/295>, abgerufen am 07.05.2024.