von Neu-Guinea an und ich kann Leptopoma Papuanum Dohrn in Cuming's Sammlung nicht davon unterscheiden, andererseits ist sie in derselben auch von den Philippinen, namentlich deren südlichster Insel Mindanao, und von den Soloinseln vorhanden.
Die specifische Abgränzung ist hier sehr schwierig; anfangs war ich geneigt, die Exemplare von Amboina und Buru mit deut- lichen Kielen abzutrennen, aber einige haben nur opakweisse Farben- linien ohne alle Erhebung an deren Stelle, anderen derselben fehlen auch diese, ohne dass irgend ein anderer Unterschied dazu käme. Ebenso wechselt das Verhältniss der Höhe zum Durchmesser und die Weite des Nabels, worauf die obige Abart b beruht, doch so, dass an Einer Lokalität die eine vorherrscht, aber nicht aus- schliesslich vorkommt. Die Farbenspielarten endlich scheinen haupt- sächlich individuell zu sein, ähnlich wie bei unserer H. nemoralis und hortensis.
Dr. Pfeiffer, welchem ich einzelne Exemplare der verschiedenen Varietäten zur Vergleichung zuschickte, erklärt die Hauptform von Batjan entschieden für sein vitreum, mein b von Ternate für eine Varietät desselben, und mein g latilabre als "gewiss verschieden" von dem, was er als immaculatum Chemn. angenommen hat, ferner das folgende L. Moussoni als wahrscheinlich neu, unbedingt nicht zu vitreum gehörig (30. Juni 1864).
Zollinger hat im östlichen Java, Residentschaft Banjuwangi, ein Leptopoma gesammelt, das ich von vitreum nicht zu unterscheiden vermag; es ist hoch wie d intermedium, hat aber nur Eine Kante und auch diese verschwindet nach vorn. Da ich nur ein unausgewach- senes Exemplar vor mir habe, so mag ich mich über die Art nicht bestimmt aussprechen, möglich, dass es zu L. Moussoni gehört.
Bei dieser Variabilität ist es fast unmöglich, sich in der Litte- ratur mit befriedigender Sicherheit zurecht zu finden. Nach den Exemplaren der Albers'schen Sammlung und den Figuren bei Sowerby ist es mir sehr wahrscheinlich, dass C. concinnum Sow. von Min- danao hieher gehört und zwar zunächst an meine Abart b sich anschliessend. Zweifelhafter ist mir das schon von der philippini- schen Art, die allgemein in den Sammlungen als vitreum geht, sie ist grösser und etwas höher und gehört vielleicht zu L. Portei Pfr. Proc. 1862; Sowerby's oben citirte Figuren passen noch ziemlich, Pfeiffer's 16., 10. weniger. Ein "Cyclostoma chrystallina" in Albers' Sammlung, der Etikette nach vermuthlich von Parreiss stammend,
Leptopoma vitreum.
von Neu-Guinea an und ich kann Leptopoma Papuanum Dohrn in Cuming’s Sammlung nicht davon unterscheiden, andererseits ist sie in derselben auch von den Philippinen, namentlich deren südlichster Insel Mindanao, und von den Soloinseln vorhanden.
Die specifische Abgränzung ist hier sehr schwierig; anfangs war ich geneigt, die Exemplare von Amboina und Buru mit deut- lichen Kielen abzutrennen, aber einige haben nur opakweisse Farben- linien ohne alle Erhebung an deren Stelle, anderen derselben fehlen auch diese, ohne dass irgend ein anderer Unterschied dazu käme. Ebenso wechselt das Verhältniss der Höhe zum Durchmesser und die Weite des Nabels, worauf die obige Abart β beruht, doch so, dass an Einer Lokalität die eine vorherrscht, aber nicht aus- schliesslich vorkommt. Die Farbenspielarten endlich scheinen haupt- sächlich individuell zu sein, ähnlich wie bei unserer H. nemoralis und hortensis.
Dr. Pfeiffer, welchem ich einzelne Exemplare der verschiedenen Varietäten zur Vergleichung zuschickte, erklärt die Hauptform von Batjan entschieden für sein vitreum, mein β von Ternate für eine Varietät desselben, und mein γ latilabre als »gewiss verschieden« von dem, was er als immaculatum Chemn. angenommen hat, ferner das folgende L. Moussoni als wahrscheinlich neu, unbedingt nicht zu vitreum gehörig (30. Juni 1864).
Zollinger hat im östlichen Java, Residentschaft Banjuwangi, ein Leptopoma gesammelt, das ich von vitreum nicht zu unterscheiden vermag; es ist hoch wie δ intermedium, hat aber nur Eine Kante und auch diese verschwindet nach vorn. Da ich nur ein unausgewach- senes Exemplar vor mir habe, so mag ich mich über die Art nicht bestimmt aussprechen, möglich, dass es zu L. Moussoni gehört.
Bei dieser Variabilität ist es fast unmöglich, sich in der Litte- ratur mit befriedigender Sicherheit zurecht zu finden. Nach den Exemplaren der Albers’schen Sammlung und den Figuren bei Sowerby ist es mir sehr wahrscheinlich, dass C. concinnum Sow. von Min- danao hieher gehört und zwar zunächst an meine Abart β sich anschliessend. Zweifelhafter ist mir das schon von der philippini- schen Art, die allgemein in den Sammlungen als vitreum geht, sie ist grösser und etwas höher und gehört vielleicht zu L. Portei Pfr. Proc. 1862; Sowerby’s oben citirte Figuren passen noch ziemlich, Pfeiffer’s 16., 10. weniger. Ein »Cyclostoma chrystallina« in Albers’ Sammlung, der Etikette nach vermuthlich von Parreiss stammend,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0166"n="146"/><fwplace="top"type="header">Leptopoma vitreum.</fw><lb/>
von Neu-Guinea an und ich kann Leptopoma Papuanum Dohrn in<lb/>
Cuming’s Sammlung nicht davon unterscheiden, andererseits ist sie<lb/>
in derselben auch von den Philippinen, namentlich deren südlichster<lb/>
Insel Mindanao, und von den Soloinseln vorhanden.</p><lb/><p>Die specifische Abgränzung ist hier sehr schwierig; anfangs<lb/>
war ich geneigt, die Exemplare von Amboina und Buru mit deut-<lb/>
lichen Kielen abzutrennen, aber einige haben nur opakweisse Farben-<lb/>
linien ohne alle Erhebung an deren Stelle, anderen derselben<lb/>
fehlen auch diese, ohne dass irgend ein anderer Unterschied dazu<lb/>
käme. Ebenso wechselt das Verhältniss der Höhe zum Durchmesser<lb/>
und die Weite des Nabels, worauf die obige Abart β beruht, doch<lb/>
so, dass an Einer Lokalität die eine vorherrscht, aber nicht aus-<lb/>
schliesslich vorkommt. Die Farbenspielarten endlich scheinen haupt-<lb/>
sächlich individuell zu sein, ähnlich wie bei unserer H. nemoralis<lb/>
und hortensis.</p><lb/><p>Dr. Pfeiffer, welchem ich einzelne Exemplare der verschiedenen<lb/>
Varietäten zur Vergleichung zuschickte, erklärt die Hauptform von<lb/>
Batjan entschieden für sein vitreum, mein β von Ternate für eine<lb/>
Varietät desselben, und mein γ latilabre als »gewiss verschieden«<lb/>
von dem, was er als immaculatum Chemn. angenommen hat, ferner<lb/>
das folgende L. Moussoni als wahrscheinlich neu, unbedingt nicht<lb/>
zu vitreum gehörig (30. Juni 1864).</p><lb/><p>Zollinger hat im östlichen Java, Residentschaft Banjuwangi, ein<lb/>
Leptopoma gesammelt, das ich von vitreum nicht zu unterscheiden<lb/>
vermag; es ist hoch wie δ intermedium, hat aber nur Eine Kante und<lb/>
auch diese verschwindet nach vorn. Da ich nur ein unausgewach-<lb/>
senes Exemplar vor mir habe, so mag ich mich über die Art nicht<lb/>
bestimmt aussprechen, möglich, dass es zu L. Moussoni gehört.</p><lb/><p>Bei dieser Variabilität ist es fast unmöglich, sich in der Litte-<lb/>
ratur mit befriedigender Sicherheit zurecht zu finden. Nach den<lb/>
Exemplaren der Albers’schen Sammlung und den Figuren bei Sowerby<lb/>
ist es mir sehr wahrscheinlich, dass C. concinnum Sow. von Min-<lb/>
danao hieher gehört und zwar zunächst an meine Abart β sich<lb/>
anschliessend. Zweifelhafter ist mir das schon von der philippini-<lb/>
schen Art, die allgemein in den Sammlungen als vitreum geht, sie<lb/>
ist grösser und etwas höher und gehört vielleicht zu L. Portei Pfr.<lb/>
Proc. 1862; Sowerby’s oben citirte Figuren passen noch ziemlich,<lb/>
Pfeiffer’s 16., 10. weniger. Ein »Cyclostoma chrystallina« in Albers’<lb/>
Sammlung, der Etikette nach vermuthlich von Parreiss stammend,<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[146/0166]
Leptopoma vitreum.
von Neu-Guinea an und ich kann Leptopoma Papuanum Dohrn in
Cuming’s Sammlung nicht davon unterscheiden, andererseits ist sie
in derselben auch von den Philippinen, namentlich deren südlichster
Insel Mindanao, und von den Soloinseln vorhanden.
Die specifische Abgränzung ist hier sehr schwierig; anfangs
war ich geneigt, die Exemplare von Amboina und Buru mit deut-
lichen Kielen abzutrennen, aber einige haben nur opakweisse Farben-
linien ohne alle Erhebung an deren Stelle, anderen derselben
fehlen auch diese, ohne dass irgend ein anderer Unterschied dazu
käme. Ebenso wechselt das Verhältniss der Höhe zum Durchmesser
und die Weite des Nabels, worauf die obige Abart β beruht, doch
so, dass an Einer Lokalität die eine vorherrscht, aber nicht aus-
schliesslich vorkommt. Die Farbenspielarten endlich scheinen haupt-
sächlich individuell zu sein, ähnlich wie bei unserer H. nemoralis
und hortensis.
Dr. Pfeiffer, welchem ich einzelne Exemplare der verschiedenen
Varietäten zur Vergleichung zuschickte, erklärt die Hauptform von
Batjan entschieden für sein vitreum, mein β von Ternate für eine
Varietät desselben, und mein γ latilabre als »gewiss verschieden«
von dem, was er als immaculatum Chemn. angenommen hat, ferner
das folgende L. Moussoni als wahrscheinlich neu, unbedingt nicht
zu vitreum gehörig (30. Juni 1864).
Zollinger hat im östlichen Java, Residentschaft Banjuwangi, ein
Leptopoma gesammelt, das ich von vitreum nicht zu unterscheiden
vermag; es ist hoch wie δ intermedium, hat aber nur Eine Kante und
auch diese verschwindet nach vorn. Da ich nur ein unausgewach-
senes Exemplar vor mir habe, so mag ich mich über die Art nicht
bestimmt aussprechen, möglich, dass es zu L. Moussoni gehört.
Bei dieser Variabilität ist es fast unmöglich, sich in der Litte-
ratur mit befriedigender Sicherheit zurecht zu finden. Nach den
Exemplaren der Albers’schen Sammlung und den Figuren bei Sowerby
ist es mir sehr wahrscheinlich, dass C. concinnum Sow. von Min-
danao hieher gehört und zwar zunächst an meine Abart β sich
anschliessend. Zweifelhafter ist mir das schon von der philippini-
schen Art, die allgemein in den Sammlungen als vitreum geht, sie
ist grösser und etwas höher und gehört vielleicht zu L. Portei Pfr.
Proc. 1862; Sowerby’s oben citirte Figuren passen noch ziemlich,
Pfeiffer’s 16., 10. weniger. Ein »Cyclostoma chrystallina« in Albers’
Sammlung, der Etikette nach vermuthlich von Parreiss stammend,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/166>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.