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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Anmerkungen zum ind. Archipel.
theilweise etwas veränderten Abbildungen. Ein zweites noch grösseres Foliowerk
desselben Verfassers, Herbarium Amboinense, het amboinsche Kruidboek, erst nach
seinem Tode durch Burmann veröffentlicht, enthält in seinem sechsten Bande, 1750
erschienen, die damals noch für Pflanzen gehaltenen Korallen.
Bald nach Rumph schrieb Franz Valentyn, evangelischer Prediger in Amboina,
ein grosses Werk in fünf Foliobänden Oud en nieuw Oost Indien (Alt- und Neu-
Ostindien), das Geschichte, Geographie und Statistik der damaligen holländischen
Besitzungen im indischen Archipel behandelt; es bildet insofern ein Seitenstück und
eine Ergänzung zu Rumph, als der dritte Band, 1726 erschienen, S. 263--297 Ver-
handeling der dieren van Amboina, S. 297--329 Verh. der Vogelen, S. 330--346
Verh. der Waterdieren und S. 347--510 Ongemeene Visschen van Amboina manche
interessante Bemerkungen über Vorkommen und Lebensweise von Säugethieren, Rep-
tilien, Insekten und Vögeln, sowie Namen und Farbenbeschreibungen von 525 Fischarten
gibt, von denen die meisten nach den beigegebenen für unsere jetzigen Begriffe etwas
zu kleinen und rohen Abbildungen noch systematisch erkennbar sind. Dieselben
Fischabbildungen wurden später 1754 von L. Renard in einem eigenen Werke ver-
öffentlicht. Eine kleine Abhandlung über Schalthiere in demselben Band, öfters auch
gesondert im Buchhandel, enthält auf saubern Kupfertafeln eine Reihe von Conchy-
lien, gleichsam als Supplement zu Rumph, doch auch wieder nicht-ostindische dar-
unter; der Text hiezu ist sehr mager und dilettantisch, durchaus vom Standpunkt des
Raritätensammlers. Auch hiervon gibt es eine deutsche Uebersetzung. In der neuen,
von Dr. S. Keyzer besorgten Ausgabe des Valentynschen Werkes in 8vo., Haag
1856, sind gerade die naturhistorischen Kapitel als veraltet weggelassen. Freilich
sind sie das, aber dieses Werk ist neben dem von Rumph und einem ältern unbe-
deutenderen des Arztes Bontius in Batavia, historia naturalis et medica Indiae
orientalis 1658, längere Zeit die Hauptquelle für die Kenntniss der Thiere des
Archipels gewesen.
Erst in dem letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts zeigte sich wieder neue
wissenschaftliche Regsamkeit, und zwar jetzt der Veränderung des politischen und
merkantilischen Schwerpunkts gemäss in Batavia; es entstand dort die Bataviaasche Ge-
nootschap van Kunsten en Wetenschappen, 1779, welche eine Zeitschrift herausgab,
in deren ersten Bänden einer der Stifter, Herr von Wurmb, 1775--1781 in Batavia
mehrere zoologische Aufsätze veröffentlichte, unter anderm über einen grossen Orang-
utan aus Borneo. Ungefähr um dieselbe Zeit kamen die ersten lebenden Exemplare
solcher Affen nach Holland, wo sie Gegenstand eingehender Arbeiten von Vosmaer
1778 und Camper 1782 wurden; 1793 folgten die ersten Beschreibungen des suma-
tranischen Nashorns durch englische Beamten in Benkulen.
In der kurzen Zeit der englischen "Zwischenherrschaft" 1811--1816 nahmen die
naturgeschichtlichen Untersuchungen durch das Interesse und eigene Forschungen des
Gouverneurs Sir Stamford Raffles, später in Benkulen und Gründer von Singapore,
sowie durch den Naturforscher von Fach, Thomas Horsfield, einen weiteren Auf-
schwung, namentlich in Betreff der Säugethiere und Vögel sowohl Java's als Sumatra's;
die Resultate sind niedergelegt in dem XIII. Band der Transactions of the Linnean
society 1821 und 1822, in Horsfield's zoological researches in Java, London, 4to.,
1821--1828, ferner in einem naturgeschichtlichen Anhang zu Raffles's Lebensbeschrei-
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Anmerkungen zum ind. Archipel.
theilweise etwas veränderten Abbildungen. Ein zweites noch grösseres Foliowerk
desselben Verfassers, Herbarium Amboinense, het amboinsche Kruidboek, erst nach
seinem Tode durch Burmann veröffentlicht, enthält in seinem sechsten Bande, 1750
erschienen, die damals noch für Pflanzen gehaltenen Korallen.
Bald nach Rumph schrieb Franz Valentyn, evangelischer Prediger in Amboina,
ein grosses Werk in fünf Foliobänden Oud en nieuw Oost Indien (Alt- und Neu-
Ostindien), das Geschichte, Geographie und Statistik der damaligen holländischen
Besitzungen im indischen Archipel behandelt; es bildet insofern ein Seitenstück und
eine Ergänzung zu Rumph, als der dritte Band, 1726 erschienen, S. 263—297 Ver-
handeling der dieren van Amboina, S. 297—329 Verh. der Vogelen, S. 330—346
Verh. der Waterdieren und S. 347—510 Ongemeene Visschen van Amboina manche
interessante Bemerkungen über Vorkommen und Lebensweise von Säugethieren, Rep-
tilien, Insekten und Vögeln, sowie Namen und Farbenbeschreibungen von 525 Fischarten
gibt, von denen die meisten nach den beigegebenen für unsere jetzigen Begriffe etwas
zu kleinen und rohen Abbildungen noch systematisch erkennbar sind. Dieselben
Fischabbildungen wurden später 1754 von L. Renard in einem eigenen Werke ver-
öffentlicht. Eine kleine Abhandlung über Schalthiere in demselben Band, öfters auch
gesondert im Buchhandel, enthält auf saubern Kupfertafeln eine Reihe von Conchy-
lien, gleichsam als Supplement zu Rumph, doch auch wieder nicht-ostindische dar-
unter; der Text hiezu ist sehr mager und dilettantisch, durchaus vom Standpunkt des
Raritätensammlers. Auch hiervon gibt es eine deutsche Uebersetzung. In der neuen,
von Dr. S. Keyzer besorgten Ausgabe des Valentynschen Werkes in 8vo., Haag
1856, sind gerade die naturhistorischen Kapitel als veraltet weggelassen. Freilich
sind sie das, aber dieses Werk ist neben dem von Rumph und einem ältern unbe-
deutenderen des Arztes Bontius in Batavia, historia naturalis et medica Indiae
orientalis 1658, längere Zeit die Hauptquelle für die Kenntniss der Thiere des
Archipels gewesen.
Erst in dem letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts zeigte sich wieder neue
wissenschaftliche Regsamkeit, und zwar jetzt der Veränderung des politischen und
merkantilischen Schwerpunkts gemäss in Batavia; es entstand dort die Bataviaasche Ge-
nootschap van Kunsten en Wetenschappen, 1779, welche eine Zeitschrift herausgab,
in deren ersten Bänden einer der Stifter, Herr von Wurmb, 1775—1781 in Batavia
mehrere zoologische Aufsätze veröffentlichte, unter anderm über einen grossen Orang-
utan aus Borneo. Ungefähr um dieselbe Zeit kamen die ersten lebenden Exemplare
solcher Affen nach Holland, wo sie Gegenstand eingehender Arbeiten von Vosmaer
1778 und Camper 1782 wurden; 1793 folgten die ersten Beschreibungen des suma-
tranischen Nashorns durch englische Beamten in Benkulen.
In der kurzen Zeit der englischen »Zwischenherrschaft« 1811—1816 nahmen die
naturgeschichtlichen Untersuchungen durch das Interesse und eigene Forschungen des
Gouverneurs Sir Stamford Raffles, später in Benkulen und Gründer von Singapore,
sowie durch den Naturforscher von Fach, Thomas Horsfield, einen weiteren Auf-
schwung, namentlich in Betreff der Säugethiere und Vögel sowohl Java’s als Sumatra’s;
die Resultate sind niedergelegt in dem XIII. Band der Transactions of the Linnean
society 1821 und 1822, in Horsfield’s zoological researches in Java, London, 4to.,
1821—1828, ferner in einem naturgeschichtlichen Anhang zu Raffles’s Lebensbeschrei-
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[343/0361] Anmerkungen zum ind. Archipel. ⁴⁾ theilweise etwas veränderten Abbildungen. Ein zweites noch grösseres Foliowerk desselben Verfassers, Herbarium Amboinense, het amboinsche Kruidboek, erst nach seinem Tode durch Burmann veröffentlicht, enthält in seinem sechsten Bande, 1750 erschienen, die damals noch für Pflanzen gehaltenen Korallen. Bald nach Rumph schrieb Franz Valentyn, evangelischer Prediger in Amboina, ein grosses Werk in fünf Foliobänden Oud en nieuw Oost Indien (Alt- und Neu- Ostindien), das Geschichte, Geographie und Statistik der damaligen holländischen Besitzungen im indischen Archipel behandelt; es bildet insofern ein Seitenstück und eine Ergänzung zu Rumph, als der dritte Band, 1726 erschienen, S. 263—297 Ver- handeling der dieren van Amboina, S. 297—329 Verh. der Vogelen, S. 330—346 Verh. der Waterdieren und S. 347—510 Ongemeene Visschen van Amboina manche interessante Bemerkungen über Vorkommen und Lebensweise von Säugethieren, Rep- tilien, Insekten und Vögeln, sowie Namen und Farbenbeschreibungen von 525 Fischarten gibt, von denen die meisten nach den beigegebenen für unsere jetzigen Begriffe etwas zu kleinen und rohen Abbildungen noch systematisch erkennbar sind. Dieselben Fischabbildungen wurden später 1754 von L. Renard in einem eigenen Werke ver- öffentlicht. Eine kleine Abhandlung über Schalthiere in demselben Band, öfters auch gesondert im Buchhandel, enthält auf saubern Kupfertafeln eine Reihe von Conchy- lien, gleichsam als Supplement zu Rumph, doch auch wieder nicht-ostindische dar- unter; der Text hiezu ist sehr mager und dilettantisch, durchaus vom Standpunkt des Raritätensammlers. Auch hiervon gibt es eine deutsche Uebersetzung. In der neuen, von Dr. S. Keyzer besorgten Ausgabe des Valentynschen Werkes in 8vo., Haag 1856, sind gerade die naturhistorischen Kapitel als veraltet weggelassen. Freilich sind sie das, aber dieses Werk ist neben dem von Rumph und einem ältern unbe- deutenderen des Arztes Bontius in Batavia, historia naturalis et medica Indiae orientalis 1658, längere Zeit die Hauptquelle für die Kenntniss der Thiere des Archipels gewesen. Erst in dem letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts zeigte sich wieder neue wissenschaftliche Regsamkeit, und zwar jetzt der Veränderung des politischen und merkantilischen Schwerpunkts gemäss in Batavia; es entstand dort die Bataviaasche Ge- nootschap van Kunsten en Wetenschappen, 1779, welche eine Zeitschrift herausgab, in deren ersten Bänden einer der Stifter, Herr von Wurmb, 1775—1781 in Batavia mehrere zoologische Aufsätze veröffentlichte, unter anderm über einen grossen Orang- utan aus Borneo. Ungefähr um dieselbe Zeit kamen die ersten lebenden Exemplare solcher Affen nach Holland, wo sie Gegenstand eingehender Arbeiten von Vosmaer 1778 und Camper 1782 wurden; 1793 folgten die ersten Beschreibungen des suma- tranischen Nashorns durch englische Beamten in Benkulen. In der kurzen Zeit der englischen »Zwischenherrschaft« 1811—1816 nahmen die naturgeschichtlichen Untersuchungen durch das Interesse und eigene Forschungen des Gouverneurs Sir Stamford Raffles, später in Benkulen und Gründer von Singapore, sowie durch den Naturforscher von Fach, Thomas Horsfield, einen weiteren Auf- schwung, namentlich in Betreff der Säugethiere und Vögel sowohl Java’s als Sumatra’s; die Resultate sind niedergelegt in dem XIII. Band der Transactions of the Linnean society 1821 und 1822, in Horsfield’s zoological researches in Java, London, 4to., 1821—1828, ferner in einem naturgeschichtlichen Anhang zu Raffles’s Lebensbeschrei-

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/361>, abgerufen am 21.11.2024.