Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.Dieselben Arten in Borneo und Sumatra. ich in Menge, oft sich kreuzend, an der flachen Küste von Mampawa(Borneo); man könnte sie auch wohl einmal fossil finden. Näherte ich mich den Fischen auf einige Schritte, so eilten sie rasch in fuss- langen wiederholten Sprüngen davon, seltener tauchten sie ganz in den weichen Schlamm unter. Bei der hohen Lage ihrer Augen sehen sie gut auf einige Entfernung, entfliehen auch, wenn man ganz ge- räuschlos naht, und messen ihre Sprünge nach den einzelnen Gegen- ständen, die im Wege liegen, z. B. Steine oder Baumwurzeln, so ab, dass sie gleich an diesen Deckung finden. Auf härterem Grunde konnte ich manchmal erkennen, dass unmittelbar vor dem Sprung ihr Rumpf eine wellenförmige Biegung annahm, so dass der Sprung wahrscheinlich durch rasches Strecken desselben erfolgt. Da sie oft auf kahlen ganz weichen Schlammflächen sich herumtreiben, wo ein Mensch tief einsinken würde, so gebrauchen die Eingebornen zu ihrer Verfolgung ein Brett, auf das sie das eine Knie stützen, indem sie es dabei fortschieben. Aus andern schon vorher erwähnten Familien erwähne ich Im Bisherigen ist zunächst nur von den Süsswasserfischen Dieselben Arten in Borneo und Sumatra. ich in Menge, oft sich kreuzend, an der flachen Küste von Mampawa(Borneo); man könnte sie auch wohl einmal fossil finden. Näherte ich mich den Fischen auf einige Schritte, so eilten sie rasch in fuss- langen wiederholten Sprüngen davon, seltener tauchten sie ganz in den weichen Schlamm unter. Bei der hohen Lage ihrer Augen sehen sie gut auf einige Entfernung, entfliehen auch, wenn man ganz ge- räuschlos naht, und messen ihre Sprünge nach den einzelnen Gegen- ständen, die im Wege liegen, z. B. Steine oder Baumwurzeln, so ab, dass sie gleich an diesen Deckung finden. Auf härterem Grunde konnte ich manchmal erkennen, dass unmittelbar vor dem Sprung ihr Rumpf eine wellenförmige Biegung annahm, so dass der Sprung wahrscheinlich durch rasches Strecken desselben erfolgt. Da sie oft auf kahlen ganz weichen Schlammflächen sich herumtreiben, wo ein Mensch tief einsinken würde, so gebrauchen die Eingebornen zu ihrer Verfolgung ein Brett, auf das sie das eine Knie stützen, indem sie es dabei fortschieben. Aus andern schon vorher erwähnten Familien erwähne ich Im Bisherigen ist zunächst nur von den Süsswasserfischen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0330" n="312"/><fw place="top" type="header">Dieselben Arten in Borneo und Sumatra.</fw><lb/> ich in Menge, oft sich kreuzend, an der flachen Küste von Mampawa<lb/> (Borneo); man könnte sie auch wohl einmal fossil finden. 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Wie schon bei den Säuge-<lb/> thieren und Vögeln hervorgehoben, sind auch hier die meisten<lb/> Arten mit Sumatra gemeinsam, unter den von mir beobachteten<lb/> 66 Süsswasserfischen im engeren Sinne, d. h. mit Ausschluss der<lb/> Zug- und Brackwasserfische, 55 Arten oder fünf Sechstel auch in<lb/> Sumatra theils von mir gefunden, theils durch Dr. Bleeker’s Arbeiten<lb/> konstatirt,<hi rendition="#sup">56</hi>) darunter so eigenthümliche und charakteristische For-<lb/> men, wie Osteoglossum, Synaptura melanorhyncha, Luciosoma,<lb/> Botia u. a.; einige andere sind wenigstens auch auf dem zwischen-<lb/> liegenden, Sumatra viel näheren Banka, so dass ihr Vorhandensein<lb/> auf Sumatra selbst wahrscheinlich wird, so z. B. Luciocephalus und<lb/> die darnach benannte Chaca Bankanensis. Es bleiben demnach als<lb/> ausschliesslich Borneo angehörig nur wenige, etwa sieben Arten<lb/> übrig, und auch von diesen ist es durchaus nicht unwahrscheinlich,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [312/0330]
Dieselben Arten in Borneo und Sumatra.
ich in Menge, oft sich kreuzend, an der flachen Küste von Mampawa
(Borneo); man könnte sie auch wohl einmal fossil finden. Näherte
ich mich den Fischen auf einige Schritte, so eilten sie rasch in fuss-
langen wiederholten Sprüngen davon, seltener tauchten sie ganz in
den weichen Schlamm unter. Bei der hohen Lage ihrer Augen sehen
sie gut auf einige Entfernung, entfliehen auch, wenn man ganz ge-
räuschlos naht, und messen ihre Sprünge nach den einzelnen Gegen-
ständen, die im Wege liegen, z. B. Steine oder Baumwurzeln, so ab,
dass sie gleich an diesen Deckung finden. Auf härterem Grunde
konnte ich manchmal erkennen, dass unmittelbar vor dem Sprung
ihr Rumpf eine wellenförmige Biegung annahm, so dass der Sprung
wahrscheinlich durch rasches Strecken desselben erfolgt. Da sie oft
auf kahlen ganz weichen Schlammflächen sich herumtreiben, wo ein
Mensch tief einsinken würde, so gebrauchen die Eingebornen zu
ihrer Verfolgung ein Brett, auf das sie das eine Knie stützen, indem
sie es dabei fortschieben.
Aus andern schon vorher erwähnten Familien erwähne ich
hier noch zwei Clupeoiden: Engraulis rhinorhynchos und Coilia
quadrifilis, sowie eine grössere Zungenart, Cynoglossus lingua, die
ich nur zu Singkawang, sowie einen zweiten Kropffisch, den kleinen,
oben schwarzen, unten blassgelben Tetrodon (Chonerhinus) mode-
stus Blkr., den ich nur zu Pontianak frisch erhalten, und welche ich
daher alle zu dieser Kategorie der Brackwasserfische rechnen möchte.
Im Bisherigen ist zunächst nur von den Süsswasserfischen
Borneos die Rede gewesen, da ich auf dieser Insel am meisten
Gelegenheit hatte, solche zu sammeln. Wie schon bei den Säuge-
thieren und Vögeln hervorgehoben, sind auch hier die meisten
Arten mit Sumatra gemeinsam, unter den von mir beobachteten
66 Süsswasserfischen im engeren Sinne, d. h. mit Ausschluss der
Zug- und Brackwasserfische, 55 Arten oder fünf Sechstel auch in
Sumatra theils von mir gefunden, theils durch Dr. Bleeker’s Arbeiten
konstatirt,56) darunter so eigenthümliche und charakteristische For-
men, wie Osteoglossum, Synaptura melanorhyncha, Luciosoma,
Botia u. a.; einige andere sind wenigstens auch auf dem zwischen-
liegenden, Sumatra viel näheren Banka, so dass ihr Vorhandensein
auf Sumatra selbst wahrscheinlich wird, so z. B. Luciocephalus und
die darnach benannte Chaca Bankanensis. Es bleiben demnach als
ausschliesslich Borneo angehörig nur wenige, etwa sieben Arten
übrig, und auch von diesen ist es durchaus nicht unwahrscheinlich,
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