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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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zigen Fasanentauben, Macropygia, mehr am Boden lebend und
durch den ganzen Archipel nicht häufig, die metallglänzenden Jan-
thoenas
von den Molukken, Neuguinea und Timor, und einige
nahe Verwandte unserer Turteltaube und Lachtaube, Turtur tigri-
nus und bitorquatus Tem., perkutut, terkuku oder kukur, tukor
nach der Stimme von den Malaien genannt, beide im Osten bis
Timor verbreitet, aber in Neuguinea fehlend. Die Erdtauben gehören
mehr dem Osten an, doch zeigen einzelne Arten eine bemerkens-
werthe Verbreitung; so ist das ganz kleine langschwänzige, niedlich
gewellte Sperbertäubchen, Geopelia striata, auf Java, Sumbawa,
Lombock und den Inseln östlich davon häufig, fehlt aber weiter
westlich und schliesst sich zunächst an eine zweite timoresische und
einige australische Arten an. Die goldglänzende, in der Befiederung
des Halses hahnenartige Mähnentaube, Caloenas Nicobarica, unter
dem Namen burong mas, Goldvogel, als grosse Merkwürdigkeit mir
von einem eingeborenen Prinzen auf Batjan vorgestellt, findet sich
hauptsächlich auf kleinen unbewohnten Inseln von Neuguinea
über die Molukken und Celebes bis zu Malakka, den Nikobaren
und Andamanen, sie ist ein kräftiger Flieger, wurde nach Wallace
schon mitten auf der See getroffen und er glaubt, dass sie fort-
während noch hinüber- und herüberwandere, da sie bei ihrer weiten
Verbreitung nirgends Lokalverschiedenheiten zeigt. Anders die dun-
kel bronzegrüne, weissstirnige Chalcophaps javanica, welche von
Neuguinea über die Molukken, Timor, Celebes und die drei grossen
Sunda-Inseln bis Vorderindien je durch eine nur ein klein wenig
verschiedene Race repräsentirt ist und welche Wallace daher, durch
menschliches Eingreifen früher verbreitet, in jedem Bezirk isolirt
sich weiter entwickelnd annimmt. Ihren Höhenpunkt erreichen end-
lich die Erdtauben in den gekrönten Riesentauben von Neuguinea
und den nächstliegenden Inseln, Goura coronata und Victoriae,
welche öfters ihrer Schönheit wegen lebend nach Banda und auch
Java gebracht werden, daher von früheren Schriftstellern fälschlich
als dort zu Hause angegeben wurden und von den Europäern da-
selbst Pfauen oder Kronvögel genannt werden.

Wir nennen im Deutschen einen Vogel Eisvogel, weil er
am Wasser lebt und auch im Winter bei uns bleibt; es ist das aber
kein nordischer Vogel, denn er fehlt in dem grössten Theil von
Skandinavien; schon seine schöne Azurfarbe bezeichnet ihn als einen
Vorposten der Tropenwelt, und in der That spielt die Familie dieser

Andere Tauben.
zigen Fasanentauben, Macropygia, mehr am Boden lebend und
durch den ganzen Archipel nicht häufig, die metallglänzenden Jan-
thoenas
von den Molukken, Neuguinea und Timor, und einige
nahe Verwandte unserer Turteltaube und Lachtaube, Turtur tigri-
nus und bitorquatus Tem., perkutut, terkuku oder kukur, tukor
nach der Stimme von den Malaien genannt, beide im Osten bis
Timor verbreitet, aber in Neuguinea fehlend. Die Erdtauben gehören
mehr dem Osten an, doch zeigen einzelne Arten eine bemerkens-
werthe Verbreitung; so ist das ganz kleine langschwänzige, niedlich
gewellte Sperbertäubchen, Geopelia striata, auf Java, Sumbawa,
Lombock und den Inseln östlich davon häufig, fehlt aber weiter
westlich und schliesst sich zunächst an eine zweite timoresische und
einige australische Arten an. Die goldglänzende, in der Befiederung
des Halses hahnenartige Mähnentaube, Caloenas Nicobarica, unter
dem Namen burong mas, Goldvogel, als grosse Merkwürdigkeit mir
von einem eingeborenen Prinzen auf Batjan vorgestellt, findet sich
hauptsächlich auf kleinen unbewohnten Inseln von Neuguinea
über die Molukken und Celebes bis zu Malakka, den Nikobaren
und Andamanen, sie ist ein kräftiger Flieger, wurde nach Wallace
schon mitten auf der See getroffen und er glaubt, dass sie fort-
während noch hinüber- und herüberwandere, da sie bei ihrer weiten
Verbreitung nirgends Lokalverschiedenheiten zeigt. Anders die dun-
kel bronzegrüne, weissstirnige Chalcophaps javanica, welche von
Neuguinea über die Molukken, Timor, Celebes und die drei grossen
Sunda-Inseln bis Vorderindien je durch eine nur ein klein wenig
verschiedene Race repräsentirt ist und welche Wallace daher, durch
menschliches Eingreifen früher verbreitet, in jedem Bezirk isolirt
sich weiter entwickelnd annimmt. Ihren Höhenpunkt erreichen end-
lich die Erdtauben in den gekrönten Riesentauben von Neuguinea
und den nächstliegenden Inseln, Goura coronata und Victoriae,
welche öfters ihrer Schönheit wegen lebend nach Banda und auch
Java gebracht werden, daher von früheren Schriftstellern fälschlich
als dort zu Hause angegeben wurden und von den Europäern da-
selbst Pfauen oder Kronvögel genannt werden.

Wir nennen im Deutschen einen Vogel Eisvogel, weil er
am Wasser lebt und auch im Winter bei uns bleibt; es ist das aber
kein nordischer Vogel, denn er fehlt in dem grössten Theil von
Skandinavien; schon seine schöne Azurfarbe bezeichnet ihn als einen
Vorposten der Tropenwelt, und in der That spielt die Familie dieser

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[267/0285] Andere Tauben. zigen Fasanentauben, Macropygia, mehr am Boden lebend und durch den ganzen Archipel nicht häufig, die metallglänzenden Jan- thoenas von den Molukken, Neuguinea und Timor, und einige nahe Verwandte unserer Turteltaube und Lachtaube, Turtur tigri- nus und bitorquatus Tem., perkutut, terkuku oder kukur, tukor nach der Stimme von den Malaien genannt, beide im Osten bis Timor verbreitet, aber in Neuguinea fehlend. Die Erdtauben gehören mehr dem Osten an, doch zeigen einzelne Arten eine bemerkens- werthe Verbreitung; so ist das ganz kleine langschwänzige, niedlich gewellte Sperbertäubchen, Geopelia striata, auf Java, Sumbawa, Lombock und den Inseln östlich davon häufig, fehlt aber weiter westlich und schliesst sich zunächst an eine zweite timoresische und einige australische Arten an. Die goldglänzende, in der Befiederung des Halses hahnenartige Mähnentaube, Caloenas Nicobarica, unter dem Namen burong mas, Goldvogel, als grosse Merkwürdigkeit mir von einem eingeborenen Prinzen auf Batjan vorgestellt, findet sich hauptsächlich auf kleinen unbewohnten Inseln von Neuguinea über die Molukken und Celebes bis zu Malakka, den Nikobaren und Andamanen, sie ist ein kräftiger Flieger, wurde nach Wallace schon mitten auf der See getroffen und er glaubt, dass sie fort- während noch hinüber- und herüberwandere, da sie bei ihrer weiten Verbreitung nirgends Lokalverschiedenheiten zeigt. Anders die dun- kel bronzegrüne, weissstirnige Chalcophaps javanica, welche von Neuguinea über die Molukken, Timor, Celebes und die drei grossen Sunda-Inseln bis Vorderindien je durch eine nur ein klein wenig verschiedene Race repräsentirt ist und welche Wallace daher, durch menschliches Eingreifen früher verbreitet, in jedem Bezirk isolirt sich weiter entwickelnd annimmt. Ihren Höhenpunkt erreichen end- lich die Erdtauben in den gekrönten Riesentauben von Neuguinea und den nächstliegenden Inseln, Goura coronata und Victoriae, welche öfters ihrer Schönheit wegen lebend nach Banda und auch Java gebracht werden, daher von früheren Schriftstellern fälschlich als dort zu Hause angegeben wurden und von den Europäern da- selbst Pfauen oder Kronvögel genannt werden. Wir nennen im Deutschen einen Vogel Eisvogel, weil er am Wasser lebt und auch im Winter bei uns bleibt; es ist das aber kein nordischer Vogel, denn er fehlt in dem grössten Theil von Skandinavien; schon seine schöne Azurfarbe bezeichnet ihn als einen Vorposten der Tropenwelt, und in der That spielt die Familie dieser

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/285>, abgerufen am 28.11.2024.