Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.Flederhunde, Fledermäuse und Insektenfresser. der Name der javanischen Stadt Pe-kalong-an), auf Timor kapauk,von den Europäern auch "fliegende Füchse" genannt; man sieht sie am häufigsten bei Einbruch des Abends, nicht eigentlich schaaren- weise, sondern einen nach dem andern in grossen Zwischenräumen hoch in der Luft einherziehen. Die Arten sind zahlreich, aber unter sich ähnlich, oft nur durch den helleren oder dunkleren Ton des gelbröthlichen Halses und Nackens unterschieden, manche bis jetzt nur von Einer Lokalität bekannt, die eine, Pt. edulis Geoff., über den ganzen Archipel von Sumatra bis Ternate und Timor verbreitet, 5) was bei ihrem bedeutenden Flugvermögen nicht zu verwundern ist. Die frisch geschossenen zeigen meist einen sehr hässlichen Geruch, der von ihrem Urin herzurühren scheint; auch habe ich nie ge- sehen, dass sie von Menschen gegessen werden, doch mag das wohl in einigen Gegenden der Fall sein, wie viele frühere Schriftsteller angeben und auch noch Wallace betreffs der Insel Batjan erzählt. Die kleineren insektenfressenden Fledermäuse, malaiisch kala- luwar oder balaluwar, auch lalau oder burung-tikus, Mausvogel, finden sich hier wie anderwärts in vielerlei Arten, namentlich auch zahlreich in Höhlen, den Boden mit ihrem Guano bedeckend, so z. B. eine Hufeisennase, Rhinolophus euryotis, in der Höhle Batu- gantong auf Amboina. Zahlreich vertreten sind die auch in Europa vorkommenden Gattungen Vespertilio und Rhinolophus; bemerkens- werth sind noch die afrikanisch-indischen Gattungen Megaderma und Taphozous, eigenthümlich für die grossen Sunda-Inseln die durch einen Daumen mit plattem Nagel am Hinterfuss ausgezeichnete Gattung Chiromeles. Unter den Insektenfressern fehlen Igel und Maulwurf Unter den eigentlichen Raubthieren steht auch im Archipel Flederhunde, Fledermäuse und Insektenfresser. der Name der javanischen Stadt Pe-kalong-an), auf Timor kapauk,von den Europäern auch »fliegende Füchse« genannt; man sieht sie am häufigsten bei Einbruch des Abends, nicht eigentlich schaaren- weise, sondern einen nach dem andern in grossen Zwischenräumen hoch in der Luft einherziehen. Die Arten sind zahlreich, aber unter sich ähnlich, oft nur durch den helleren oder dunkleren Ton des gelbröthlichen Halses und Nackens unterschieden, manche bis jetzt nur von Einer Lokalität bekannt, die eine, Pt. edulis Geoff., über den ganzen Archipel von Sumatra bis Ternate und Timor verbreitet, 5) was bei ihrem bedeutenden Flugvermögen nicht zu verwundern ist. Die frisch geschossenen zeigen meist einen sehr hässlichen Geruch, der von ihrem Urin herzurühren scheint; auch habe ich nie ge- sehen, dass sie von Menschen gegessen werden, doch mag das wohl in einigen Gegenden der Fall sein, wie viele frühere Schriftsteller angeben und auch noch Wallace betreffs der Insel Batjan erzählt. Die kleineren insektenfressenden Fledermäuse, malaiisch kala- luwar oder balaluwar, auch lalau oder burung-tikus, Mausvogel, finden sich hier wie anderwärts in vielerlei Arten, namentlich auch zahlreich in Höhlen, den Boden mit ihrem Guano bedeckend, so z. B. eine Hufeisennase, Rhinolophus euryotis, in der Höhle Batu- gantong auf Amboina. Zahlreich vertreten sind die auch in Europa vorkommenden Gattungen Vespertilio und Rhinolophus; bemerkens- werth sind noch die afrikanisch-indischen Gattungen Megaderma und Taphozous, eigenthümlich für die grossen Sunda-Inseln die durch einen Daumen mit plattem Nagel am Hinterfuss ausgezeichnete Gattung Chiromeles. 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Flederhunde, Fledermäuse und Insektenfresser.
der Name der javanischen Stadt Pe-kalong-an), auf Timor kapauk,
von den Europäern auch »fliegende Füchse« genannt; man sieht sie
am häufigsten bei Einbruch des Abends, nicht eigentlich schaaren-
weise, sondern einen nach dem andern in grossen Zwischenräumen
hoch in der Luft einherziehen. Die Arten sind zahlreich, aber unter
sich ähnlich, oft nur durch den helleren oder dunkleren Ton des
gelbröthlichen Halses und Nackens unterschieden, manche bis jetzt
nur von Einer Lokalität bekannt, die eine, Pt. edulis Geoff., über
den ganzen Archipel von Sumatra bis Ternate und Timor verbreitet, 5)
was bei ihrem bedeutenden Flugvermögen nicht zu verwundern ist.
Die frisch geschossenen zeigen meist einen sehr hässlichen Geruch,
der von ihrem Urin herzurühren scheint; auch habe ich nie ge-
sehen, dass sie von Menschen gegessen werden, doch mag das wohl
in einigen Gegenden der Fall sein, wie viele frühere Schriftsteller
angeben und auch noch Wallace betreffs der Insel Batjan erzählt.
Die kleineren insektenfressenden Fledermäuse, malaiisch kala-
luwar oder balaluwar, auch lalau oder burung-tikus, Mausvogel,
finden sich hier wie anderwärts in vielerlei Arten, namentlich auch
zahlreich in Höhlen, den Boden mit ihrem Guano bedeckend, so
z. B. eine Hufeisennase, Rhinolophus euryotis, in der Höhle Batu-
gantong auf Amboina. Zahlreich vertreten sind die auch in Europa
vorkommenden Gattungen Vespertilio und Rhinolophus; bemerkens-
werth sind noch die afrikanisch-indischen Gattungen Megaderma
und Taphozous, eigenthümlich für die grossen Sunda-Inseln die
durch einen Daumen mit plattem Nagel am Hinterfuss ausgezeichnete
Gattung Chiromeles.
Unter den Insektenfressern fehlen Igel und Maulwurf
dem Archipel, dagegen ist eine grosse Spitzmaus, Sorex myosuros
Pall., Bisammaus, tikus-kasturi, oder stinkende Maus, tikus-busuq,
genannt, überall verbreitet und wie die Ratten ein lästiger Eindring-
ling in die menschlichen Wohnungen. Eigenthümlicher, nur auf
den grossen Sunda-Inseln und in Hinterindien vorkommend, sind
die Spitzeichhörnchen, Cladobates Ill. oder Tupaja Raffl.; letzterer
Name ist eigentlich die malaiische Bezeichnung der wahren Eich-
hörnchen, tupai, und wird von den Eingeborenen nur in Zusammen-
setzungen, wie z. B. tupai-tana, Erdeichhorn, auch auf diese
insektenfressenden Analoga derselben angewandt. 6)
Unter den eigentlichen Raubthieren steht auch im Archipel
oben an der Tiger, malaiisch harimau oder nur rimau, wahrschein-
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