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Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867.

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Philippinische Tange bei Blanco.
wenig erstaunt, als ich sah, dass sich jene ganze Masse gleichzeitig
zusammenzog, indem sie aus den Oeffnungen, welche sie hatte,
ziemlich viel Wasser ausspritzte. Ich wiederholte dasselbe einige
Mal an anderen mit gleichem Erfolg. Dieses ist wirklich eine
sonderbare Erscheinung, welche nach Jussieu schon Adanson an
einigen Tremellen beobachtet hat. (Vermuthlich gesellige Ascidien.)

Die Schriftsteller der Inseln versichern auch, dass man an
einigen Ufern eine dem Kohl ähnliche reizbare Pflanze antreffe, Seite 579,
welche sich zurückziehe und verberge, indem sie der Hand ent-
schlüpfe, welche sie fassen wolle. Sie besitze viel Schleim, und
das Sonderbarste dabei sei, dass die kleinen Fischchen in sie hin-
eingehen und sie häufig berühren, ohne dass sie dabei eine Reiz-
barkeit zeige. (Eine Spongia?)

Fucus prolifer. Kurzer, runder Stamm, welcher sich in zwei
oder mehr Aeste theilt, mit Blasen, welche fleischige grüne Blätter
scheinen, alle nach einer Seite gerichtet und an einander gereiht,
wie bei den Opuntien; einige unregelmässig kreisrund, andere keil-
förmig oder rhomboidisch und gelappt. Was Blätter zu sein scheint,
sind in Wirklichkeit grosse, stark flachgedrückte Blasen und bildet
keinen dichten Körper, sondern hat eine Höhlung zwischen den
zwei Oberflächen der Blätter. -- Ist eine einen Fuss hohe Pflanze,
sehr selten, die ich an der Punta Santiago (Luzon) gesehen habe.
Die Blätter sind einen Zoll breit (Halimeda discoidea Decaisne,
cuneata Kg., Opuntia Lx. und triloba Decaisne).

Fucus natans. Stamm ästig, mit stielrunden Zweigen. Blätter
lanzettlich, fein gezähnelt, die reifen mit Bärten. Früchte in kleinen,
Erbsen ähnlichen, eirunden, etwas zusammengedrückten Blasen
mit kleinem Stiel. -- Es sind sehr häufige Algen, welche man ge-
wöhnlich im Meer in grösseren oder kleineren Haufen treiben sieht.
Die Farbe ist fahl braun, und die pergamentartigen Blätter sind
über einen Zoll lang. Die Eingeborenen von Ilocos essen sie, ich
weiss aber nicht, wie sie dieselben zubereiten. (Verschiedene Arten
von Sargassum.)

Seite 580. Fucus edulis. Ist ein Kraut, welches die Wogen
an den Strand werfen und das bis in den an das Meer anstossenden
Seen gefunden wird. Es ist sperrig, am Fusse gegabelt, sehr ästig,
stielrund, durchscheinend wie Kleister oder Gallerte, brüchig und
mit Warzen besetzt, in welchen die Samen verborgen liegen. --
Häufig bei den Dörfern Tambobon, Paranaque und anderen. Es

Philippinische Tange bei Blanco.
wenig erstaunt, als ich sah, dass sich jene ganze Masse gleichzeitig
zusammenzog, indem sie aus den Oeffnungen, welche sie hatte,
ziemlich viel Wasser ausspritzte. Ich wiederholte dasselbe einige
Mal an anderen mit gleichem Erfolg. Dieses ist wirklich eine
sonderbare Erscheinung, welche nach Jussieu schon Adanson an
einigen Tremellen beobachtet hat. (Vermuthlich gesellige Ascidien.)

Die Schriftsteller der Inseln versichern auch, dass man an
einigen Ufern eine dem Kohl ähnliche reizbare Pflanze antreffe, Seite 579,
welche sich zurückziehe und verberge, indem sie der Hand ent-
schlüpfe, welche sie fassen wolle. Sie besitze viel Schleim, und
das Sonderbarste dabei sei, dass die kleinen Fischchen in sie hin-
eingehen und sie häufig berühren, ohne dass sie dabei eine Reiz-
barkeit zeige. (Eine Spongia?)

Fucus prolifer. Kurzer, runder Stamm, welcher sich in zwei
oder mehr Aeste theilt, mit Blasen, welche fleischige grüne Blätter
scheinen, alle nach einer Seite gerichtet und an einander gereiht,
wie bei den Opuntien; einige unregelmässig kreisrund, andere keil-
förmig oder rhomboidisch und gelappt. Was Blätter zu sein scheint,
sind in Wirklichkeit grosse, stark flachgedrückte Blasen und bildet
keinen dichten Körper, sondern hat eine Höhlung zwischen den
zwei Oberflächen der Blätter. — Ist eine einen Fuss hohe Pflanze,
sehr selten, die ich an der Punta Santiago (Luzon) gesehen habe.
Die Blätter sind einen Zoll breit (Halimeda discoidea Decaisne,
cuneata Kg., Opuntia Lx. und triloba Decaisne).

Fucus natans. Stamm ästig, mit stielrunden Zweigen. Blätter
lanzettlich, fein gezähnelt, die reifen mit Bärten. Früchte in kleinen,
Erbsen ähnlichen, eirunden, etwas zusammengedrückten Blasen
mit kleinem Stiel. — Es sind sehr häufige Algen, welche man ge-
wöhnlich im Meer in grösseren oder kleineren Haufen treiben sieht.
Die Farbe ist fahl braun, und die pergamentartigen Blätter sind
über einen Zoll lang. Die Eingeborenen von Ilocos essen sie, ich
weiss aber nicht, wie sie dieselben zubereiten. (Verschiedene Arten
von Sargassum.)

Seite 580. Fucus edulis. Ist ein Kraut, welches die Wogen
an den Strand werfen und das bis in den an das Meer anstossenden
Seen gefunden wird. Es ist sperrig, am Fusse gegabelt, sehr ästig,
stielrund, durchscheinend wie Kleister oder Gallerte, brüchig und
mit Warzen besetzt, in welchen die Samen verborgen liegen. —
Häufig bei den Dörfern Tambobon, Paranaque und anderen. Es

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[45/0055] Philippinische Tange bei Blanco. wenig erstaunt, als ich sah, dass sich jene ganze Masse gleichzeitig zusammenzog, indem sie aus den Oeffnungen, welche sie hatte, ziemlich viel Wasser ausspritzte. Ich wiederholte dasselbe einige Mal an anderen mit gleichem Erfolg. Dieses ist wirklich eine sonderbare Erscheinung, welche nach Jussieu schon Adanson an einigen Tremellen beobachtet hat. (Vermuthlich gesellige Ascidien.) Die Schriftsteller der Inseln versichern auch, dass man an einigen Ufern eine dem Kohl ähnliche reizbare Pflanze antreffe, Seite 579, welche sich zurückziehe und verberge, indem sie der Hand ent- schlüpfe, welche sie fassen wolle. Sie besitze viel Schleim, und das Sonderbarste dabei sei, dass die kleinen Fischchen in sie hin- eingehen und sie häufig berühren, ohne dass sie dabei eine Reiz- barkeit zeige. (Eine Spongia?) Fucus prolifer. Kurzer, runder Stamm, welcher sich in zwei oder mehr Aeste theilt, mit Blasen, welche fleischige grüne Blätter scheinen, alle nach einer Seite gerichtet und an einander gereiht, wie bei den Opuntien; einige unregelmässig kreisrund, andere keil- förmig oder rhomboidisch und gelappt. Was Blätter zu sein scheint, sind in Wirklichkeit grosse, stark flachgedrückte Blasen und bildet keinen dichten Körper, sondern hat eine Höhlung zwischen den zwei Oberflächen der Blätter. — Ist eine einen Fuss hohe Pflanze, sehr selten, die ich an der Punta Santiago (Luzon) gesehen habe. Die Blätter sind einen Zoll breit (Halimeda discoidea Decaisne, cuneata Kg., Opuntia Lx. und triloba Decaisne). Fucus natans. Stamm ästig, mit stielrunden Zweigen. Blätter lanzettlich, fein gezähnelt, die reifen mit Bärten. Früchte in kleinen, Erbsen ähnlichen, eirunden, etwas zusammengedrückten Blasen mit kleinem Stiel. — Es sind sehr häufige Algen, welche man ge- wöhnlich im Meer in grösseren oder kleineren Haufen treiben sieht. Die Farbe ist fahl braun, und die pergamentartigen Blätter sind über einen Zoll lang. Die Eingeborenen von Ilocos essen sie, ich weiss aber nicht, wie sie dieselben zubereiten. (Verschiedene Arten von Sargassum.) Seite 580. Fucus edulis. Ist ein Kraut, welches die Wogen an den Strand werfen und das bis in den an das Meer anstossenden Seen gefunden wird. Es ist sperrig, am Fusse gegabelt, sehr ästig, stielrund, durchscheinend wie Kleister oder Gallerte, brüchig und mit Warzen besetzt, in welchen die Samen verborgen liegen. — Häufig bei den Dörfern Tambobon, Paranaque und anderen. Es

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Zitationshilfe: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienbotanik_1866/55>, abgerufen am 30.04.2024.