Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867.Japanische Fucoideen. Die Pflanze wächst von oben nach unten, die oberste Spitze ist der älteste Theil, oft schon verwittert, zerrissen oder verloren gegangen; unten sieht man bei jungen Exem- plaren die noch unentwickelten Fiederlappen als kleine, dicklichte Zähne zweireihig am nackten Stamm sitzen und von unten nach oben allmälich an Grösse zunehmen, so dass das ganze Blatt einen elliptischen Umriss hat; später sind gerade diese untersten Lappen die längsten, 6--8" lang, und breitesten, so dass das Blatt eine herzförmige Basis erhält, und nun entwickelt sich auch der Kragen. Die Farbe der getrockneten Exemplare schwankt zwischen hellbraun und grasgrün, die zarte Haut ist dicht mit feinen schwarzen Puncten besäet, zwischen welchen sparsamere braune Flecken eingestreut sind. Unter dem Mikroskop erblickt man ein Netz von unregelmässig eckigen Zellen mit doppeltem Rande, die braunen Flecke als Fadenbüschel, Turner's fibrarum fasciculi (Fuci Vol. II., Tab. 117., Fig. c. und d.), J. Agardh's paranemata, die schwarzen Puncte als länglich runde Körner. Die getrocknete Pflanze weicht schwer wieder auf, die zarten Spitzen oft gar nicht, ich fand sie nach dreissig Stunden noch so unentwickelbar, wie in der ersten Stunde, sie klebt fest an das Papier; von einer Neigung, wie die Blätter der Bananen, mehr in die Quere zu reissen, be- merkte ich keine Spur. Schottmüller erhielt in Nangasaki im April 1861 zwei grosse und einige kleine, nur spannenlange Exemplare. Hormophysa triquetra L. sp., Kg. Ein treibender Zweig im stillen Weltmeer bei Japan. M. Anthophycus japonicus n. sp., caule inferne tereti, deinde plano, costato, pinnato; foliis e margine egredientibus, linearibus, integriusculis, costatis, acutis; aerocystis ellipti- cis, apice constricto folio coronatis. Der Stamm hat unten nur 1''' Durchmesser, weiter oben 2--3''' Breite; die Fiedern sind unten mit wenigen Luft- blasen, oben mit mehreren wechselständigen Blättern besetzt, die unteren Blätter bis 6" lang und 8''' breit, die oberen abnehmend, zuletzt unr 2" lang, 1--2''' breit, einfach, selten gegabelt oder dreitheilig, undeutlich gezähnelt bis 8*
Japanische Fucoideen. Die Pflanze wächst von oben nach unten, die oberste Spitze ist der älteste Theil, oft schon verwittert, zerrissen oder verloren gegangen; unten sieht man bei jungen Exem- plaren die noch unentwickelten Fiederlappen als kleine, dicklichte Zähne zweireihig am nackten Stamm sitzen und von unten nach oben allmälich an Grösse zunehmen, so dass das ganze Blatt einen elliptischen Umriss hat; später sind gerade diese untersten Lappen die längsten, 6—8″ lang, und breitesten, so dass das Blatt eine herzförmige Basis erhält, und nun entwickelt sich auch der Kragen. Die Farbe der getrockneten Exemplare schwankt zwischen hellbraun und grasgrün, die zarte Haut ist dicht mit feinen schwarzen Puncten besäet, zwischen welchen sparsamere braune Flecken eingestreut sind. Unter dem Mikroskop erblickt man ein Netz von unregelmässig eckigen Zellen mit doppeltem Rande, die braunen Flecke als Fadenbüschel, Turner’s fibrarum fasciculi (Fuci Vol. II., Tab. 117., Fig. c. und d.), J. Agardh’s paranemata, die schwarzen Puncte als länglich runde Körner. Die getrocknete Pflanze weicht schwer wieder auf, die zarten Spitzen oft gar nicht, ich fand sie nach dreissig Stunden noch so unentwickelbar, wie in der ersten Stunde, sie klebt fest an das Papier; von einer Neigung, wie die Blätter der Bananen, mehr in die Quere zu reissen, be- merkte ich keine Spur. Schottmüller erhielt in Nangasaki im April 1861 zwei grosse und einige kleine, nur spannenlange Exemplare. Hormophysa triquetra L. sp., Kg. Ein treibender Zweig im stillen Weltmeer bei Japan. M. Anthophycus japonicus n. sp., caule inferne tereti, deinde plano, costato, pinnato; foliis e margine egredientibus, linearibus, integriusculis, costatis, acutis; aërocystis ellipti- cis, apice constricto folio coronatis. Der Stamm hat unten nur 1‴ Durchmesser, weiter oben 2—3‴ Breite; die Fiedern sind unten mit wenigen Luft- blasen, oben mit mehreren wechselständigen Blättern besetzt, die unteren Blätter bis 6″ lang und 8‴ breit, die oberen abnehmend, zuletzt unr 2″ lang, 1—2‴ breit, einfach, selten gegabelt oder dreitheilig, undeutlich gezähnelt bis 8*
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Japanische Fucoideen.
Die Pflanze wächst von oben nach unten, die oberste
Spitze ist der älteste Theil, oft schon verwittert, zerrissen
oder verloren gegangen; unten sieht man bei jungen Exem-
plaren die noch unentwickelten Fiederlappen als kleine,
dicklichte Zähne zweireihig am nackten Stamm sitzen und
von unten nach oben allmälich an Grösse zunehmen, so
dass das ganze Blatt einen elliptischen Umriss hat; später
sind gerade diese untersten Lappen die längsten, 6—8″
lang, und breitesten, so dass das Blatt eine herzförmige
Basis erhält, und nun entwickelt sich auch der Kragen.
Die Farbe der getrockneten Exemplare schwankt zwischen
hellbraun und grasgrün, die zarte Haut ist dicht mit feinen
schwarzen Puncten besäet, zwischen welchen sparsamere
braune Flecken eingestreut sind. Unter dem Mikroskop
erblickt man ein Netz von unregelmässig eckigen Zellen
mit doppeltem Rande, die braunen Flecke als Fadenbüschel,
Turner’s fibrarum fasciculi (Fuci Vol. II., Tab. 117., Fig.
c. und d.), J. Agardh’s paranemata, die schwarzen Puncte
als länglich runde Körner.
Die getrocknete Pflanze weicht schwer wieder auf, die
zarten Spitzen oft gar nicht, ich fand sie nach dreissig
Stunden noch so unentwickelbar, wie in der ersten Stunde,
sie klebt fest an das Papier; von einer Neigung, wie die
Blätter der Bananen, mehr in die Quere zu reissen, be-
merkte ich keine Spur.
Schottmüller erhielt in Nangasaki im April 1861 zwei
grosse und einige kleine, nur spannenlange Exemplare.
Hormophysa triquetra L. sp., Kg. Ein treibender Zweig im
stillen Weltmeer bei Japan. M.
Anthophycus japonicus n. sp., caule inferne tereti, deinde
plano, costato, pinnato; foliis e margine egredientibus,
linearibus, integriusculis, costatis, acutis; aërocystis ellipti-
cis, apice constricto folio coronatis.
Der Stamm hat unten nur 1‴ Durchmesser, weiter oben
2—3‴ Breite; die Fiedern sind unten mit wenigen Luft-
blasen, oben mit mehreren wechselständigen Blättern besetzt,
die unteren Blätter bis 6″ lang und 8‴ breit, die oberen
abnehmend, zuletzt unr 2″ lang, 1—2‴ breit, einfach,
selten gegabelt oder dreitheilig, undeutlich gezähnelt bis
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Zitationshilfe: | Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienbotanik_1866/125>, abgerufen am 07.07.2024. |