Martens, Georg von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Vierter Band. Berlin, 1873.XXII. Rückkehr nach Bankok. arm ein und gelangten nach einer starken Stunde zu dem grossenPhrapran von Wat-pu-kau-ton, dem berühmtesten Wunderwerk der alten Residenz. Auf 60 Fuss hohem Unterbau steht eine gegen 120 Fuss hohe Pyramide von reichem Profil mit spindelförmiger vergoldeter Spitze; auf der Plateform des Unterbaues, zu der vier Freitreppen hinansteigen, führt von jeder Seite ein räumiger Gang in das Innere, wo unter hoher Wölbung ein colossaler vergoldeter Budda sitzt. Der ganz aus Marmor gebaute und gut erhaltene Phrapran wurde 1387 gegründet und heisst gewöhnlich der Goldberg. 70) Bald nach eins kehrten die Reisenden zu ihren Dampfern Am folgenden Morgen gingen die Schiffe, da die Fluth ent- Graf Eulenburg liess dem Prinzen Khroma-luan und dem 70) Pallegoix schätzt die ganze Höhe, wohl zu stark, auf 400 Fuss.
XXII. Rückkehr nach Baṅkok. arm ein und gelangten nach einer starken Stunde zu dem grossenPhrapraṅ von Wat-pu-kau-toṅ, dem berühmtesten Wunderwerk der alten Residenz. Auf 60 Fuss hohem Unterbau steht eine gegen 120 Fuss hohe Pyramide von reichem Profil mit spindelförmiger vergoldeter Spitze; auf der Plateform des Unterbaues, zu der vier Freitreppen hinansteigen, führt von jeder Seite ein räumiger Gang in das Innere, wo unter hoher Wölbung ein colossaler vergoldeter Budda sitzt. Der ganz aus Marmor gebaute und gut erhaltene Phrapraṅ wurde 1387 gegründet und heisst gewöhnlich der Goldberg. 70) Bald nach eins kehrten die Reisenden zu ihren Dampfern Am folgenden Morgen gingen die Schiffe, da die Fluth ent- Graf Eulenburg liess dem Prinzen Khroma-luaṅ und dem 70) Pallégoix schätzt die ganze Höhe, wohl zu stark, auf 400 Fuss.
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XXII. Rückkehr nach Baṅkok.
arm ein und gelangten nach einer starken Stunde zu dem grossen
Phrapraṅ von Wat-pu-kau-toṅ, dem berühmtesten Wunderwerk
der alten Residenz. Auf 60 Fuss hohem Unterbau steht eine gegen
120 Fuss hohe Pyramide von reichem Profil mit spindelförmiger
vergoldeter Spitze; auf der Plateform des Unterbaues, zu der vier
Freitreppen hinansteigen, führt von jeder Seite ein räumiger Gang
in das Innere, wo unter hoher Wölbung ein colossaler vergoldeter
Budda sitzt. Der ganz aus Marmor gebaute und gut erhaltene
Phrapraṅ wurde 1387 gegründet und heisst gewöhnlich der
Goldberg. 70)
Bald nach eins kehrten die Reisenden zu ihren Dampfern
zurück; Arrow lichtete um halb vier Uhr die Anker und holte
gegen sechs den Royal Seat ein, der vorausgefahren war. Viele
Boote mit Pilgern und Bonzen gingen stromaufwärts; auf einigen
waren auch Frauen und Kinder, anscheinend vornehmen Standes;
ihre Ruderer in bunte seidene Jacken gekleidet, vielfarbige Flaggen
und Wedel von Pfauenfedern gaben den Booten das festlichste
Aussehn. — Wir dampften im Mondschein bis gegen neun Uhr
stromabwärts und warfen dann Anker.
Am folgenden Morgen gingen die Schiffe, da die Fluth ent-
gegentrieb, durch einen schmalen Nebenarm mit hübschen Ufern:
Tempel und Hütten lagen auch hier in dichten Wald gebettet und
gruppirten sich in endlosem Wechsel zu reizenden Bildern; hier
und da wurde ein Blick auf nasse grüne Flächen frei, wo Reiher
und Marabu-Störche wateten. Je näher der Hauptstadt, desto
dichter sind die Ufer bebaut; Tausende von Booten liessen sich von
der Fluth stromaufwärts schieben. Gegen neun Uhr Morgens legten
die Dampfer bei dem Gesandtschaftshause an. Vor dem von einem
chinesischen Grosshändler bewohnten Nebenhause lag dessen
Dampfer Tšau-phya mit der Flagge auf Halbmast: er hatte von
Singapore die Trauerkunde vom Ableben Seiner königlichen Hoheit
des Prinzen Albert, des Gemahls Ihrer Majestät der Königin Victoria
gebracht.
Graf Eulenburg liess dem Prinzen Khroma-luaṅ und dem
Phra-klaṅ seine Rückkehr melden, erfuhr aber von Ersterem, dass
zwar die Abschriften der Verträge fertig, der englische und der siamesi-
70) Pallégoix schätzt die ganze Höhe, wohl zu stark, auf 400 Fuss.
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