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Martens, Georg von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Vierter Band. Berlin, 1873.

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Abfahrt der Franzosen. XXI.
Er hatte jedoch Lebensmittel, wies einige Wochen lang alle An-
griffe ab, unterhandelte aber zugleich über die Capitulation: der
König stellte den Franzosen zur Reise nach Pondichery zwei siame-
sische Schiffe, die mit zwei sie begleitenden Siamesen zurück-
geschickt werden sollten; als Bürgen dafür mussten der Bischof
von Metellopolis und einige andere Missionare bleiben; die mei-
sten schifften sich mit den Truppen ein. Des Farrges lieferte Phaul-
kon's
Gemahlin aus, die unter seinen Schutz geflüchtet war.
Die Franzosen sollten nach dem Vertrage mit Waffen und Gepäck
abziehen, wurden bei der Einschiffung aber gezwungen ihr Geschütz
zurückzulassen. -- Als Vergeltung scheint Des Farrges die siame-
sischen Beamten und Schiffe festgehalten zu haben; dafür wurden
der Bischof von Metellopolis und die anderen Bürgen grausam miss-
handelt und mussten die schwersten Frohndienste leisten.

Im August 1689 erschien Des Farrges, der bittere Rache ge-
schworen hatte, mit fünf Schiffen bei der Insel Son-silan an der
Westküste der malayischen Halbinsel, segelte jedoch auf ein Schrei-
ben des Bischofs von Metellopolis, der im Kerker mit grimmiger
Härte behandelt wurde, nach Auslieferung der Siamesen ohne Feind-
seligkeiten wieder ab. Ende 1690 schrieb Pere Tachard von Mer-
gui
aus dem Minister des Phra-phet-raxa, dass er einen Brief
des französischen Königs bringe und mit Herstellung des Freund-
schaftsbündnisses beauftragt sei. Aus Furcht vor der wachsenden
Macht der Holländer scheint der Usurpator darauf eingegangen zu
sein; im April 1691 gab man dem Bischof von Metellopolis das
Seminar wieder; Phra-phet-raxa schenkte ihm sogar eine Geld-
summe, und die Missionare wurden nicht weiter behelligt.

Der vielgeprüfte Bischof von Metellopolis starb 1697. Seine
Nachfolger im apostolischen Vicariat wurden das 18. Jahrhundert
hindurch vielfach in die Kabalen am siamesischen Hofe verwickelt;
die Mission, welche Frankreich beständig aufrecht hielt, blühte oder
litt je nach den Launen und Neigungen der unfähigen Despoten,
die auf Phra-phet-raxa folgten. Durch äussere und innere
Kriege sank Siam immer tiefer. Um 1760 belagerte der König von
Ava Ayutia. 1766 verbrannte der König von Birma die Haupt-
stadt nach zweijähriger Belagerung, verwüstete die ganze siame-
sische Ebene und schleppte die Bevölkerung fort. Unter diesen
Calamitäten litten natürlich sowohl die katholische Mission als der
fremde Handel.

Abfahrt der Franzosen. XXI.
Er hatte jedoch Lebensmittel, wies einige Wochen lang alle An-
griffe ab, unterhandelte aber zugleich über die Capitulation: der
König stellte den Franzosen zur Reise nach Pondichéry zwei siame-
sische Schiffe, die mit zwei sie begleitenden Siamesen zurück-
geschickt werden sollten; als Bürgen dafür mussten der Bischof
von Metellopolis und einige andere Missionare bleiben; die mei-
sten schifften sich mit den Truppen ein. Des Farrges lieferte Phaul-
kon’s
Gemahlin aus, die unter seinen Schutz geflüchtet war.
Die Franzosen sollten nach dem Vertrage mit Waffen und Gepäck
abziehen, wurden bei der Einschiffung aber gezwungen ihr Geschütz
zurückzulassen. — Als Vergeltung scheint Des Farrges die siame-
sischen Beamten und Schiffe festgehalten zu haben; dafür wurden
der Bischof von Metellopolis und die anderen Bürgen grausam miss-
handelt und mussten die schwersten Frohndienste leisten.

Im August 1689 erschien Des Farrges, der bittere Rache ge-
schworen hatte, mit fünf Schiffen bei der Insel Šoṅ-silaṅ an der
Westküste der malayischen Halbinsel, segelte jedoch auf ein Schrei-
ben des Bischofs von Metellopolis, der im Kerker mit grimmiger
Härte behandelt wurde, nach Auslieferung der Siamesen ohne Feind-
seligkeiten wieder ab. Ende 1690 schrieb Père Tachard von Mer-
gui
aus dem Minister des Phra-phet-raxa, dass er einen Brief
des französischen Königs bringe und mit Herstellung des Freund-
schaftsbündnisses beauftragt sei. Aus Furcht vor der wachsenden
Macht der Holländer scheint der Usurpator darauf eingegangen zu
sein; im April 1691 gab man dem Bischof von Metellopolis das
Seminar wieder; Phra-phet-raxa schenkte ihm sogar eine Geld-
summe, und die Missionare wurden nicht weiter behelligt.

Der vielgeprüfte Bischof von Metellopolis starb 1697. Seine
Nachfolger im apostolischen Vicariat wurden das 18. Jahrhundert
hindurch vielfach in die Kabalen am siamesischen Hofe verwickelt;
die Mission, welche Frankreich beständig aufrecht hielt, blühte oder
litt je nach den Launen und Neigungen der unfähigen Despoten,
die auf Phra-phet-raxa folgten. Durch äussere und innere
Kriege sank Siam immer tiefer. Um 1760 belagerte der König von
Ava Ayutia. 1766 verbrannte der König von Birma die Haupt-
stadt nach zweijähriger Belagerung, verwüstete die ganze siame-
sische Ebene und schleppte die Bevölkerung fort. Unter diesen
Calamitäten litten natürlich sowohl die katholische Mission als der
fremde Handel.

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[244/0258] Abfahrt der Franzosen. XXI. Er hatte jedoch Lebensmittel, wies einige Wochen lang alle An- griffe ab, unterhandelte aber zugleich über die Capitulation: der König stellte den Franzosen zur Reise nach Pondichéry zwei siame- sische Schiffe, die mit zwei sie begleitenden Siamesen zurück- geschickt werden sollten; als Bürgen dafür mussten der Bischof von Metellopolis und einige andere Missionare bleiben; die mei- sten schifften sich mit den Truppen ein. Des Farrges lieferte Phaul- kon’s Gemahlin aus, die unter seinen Schutz geflüchtet war. Die Franzosen sollten nach dem Vertrage mit Waffen und Gepäck abziehen, wurden bei der Einschiffung aber gezwungen ihr Geschütz zurückzulassen. — Als Vergeltung scheint Des Farrges die siame- sischen Beamten und Schiffe festgehalten zu haben; dafür wurden der Bischof von Metellopolis und die anderen Bürgen grausam miss- handelt und mussten die schwersten Frohndienste leisten. Im August 1689 erschien Des Farrges, der bittere Rache ge- schworen hatte, mit fünf Schiffen bei der Insel Šoṅ-silaṅ an der Westküste der malayischen Halbinsel, segelte jedoch auf ein Schrei- ben des Bischofs von Metellopolis, der im Kerker mit grimmiger Härte behandelt wurde, nach Auslieferung der Siamesen ohne Feind- seligkeiten wieder ab. Ende 1690 schrieb Père Tachard von Mer- gui aus dem Minister des Phra-phet-raxa, dass er einen Brief des französischen Königs bringe und mit Herstellung des Freund- schaftsbündnisses beauftragt sei. Aus Furcht vor der wachsenden Macht der Holländer scheint der Usurpator darauf eingegangen zu sein; im April 1691 gab man dem Bischof von Metellopolis das Seminar wieder; Phra-phet-raxa schenkte ihm sogar eine Geld- summe, und die Missionare wurden nicht weiter behelligt. Der vielgeprüfte Bischof von Metellopolis starb 1697. Seine Nachfolger im apostolischen Vicariat wurden das 18. Jahrhundert hindurch vielfach in die Kabalen am siamesischen Hofe verwickelt; die Mission, welche Frankreich beständig aufrecht hielt, blühte oder litt je nach den Launen und Neigungen der unfähigen Despoten, die auf Phra-phet-raxa folgten. Durch äussere und innere Kriege sank Siam immer tiefer. Um 1760 belagerte der König von Ava Ayutia. 1766 verbrannte der König von Birma die Haupt- stadt nach zweijähriger Belagerung, verwüstete die ganze siame- sische Ebene und schleppte die Bevölkerung fort. Unter diesen Calamitäten litten natürlich sowohl die katholische Mission als der fremde Handel.

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Zitationshilfe: Martens, Georg von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Vierter Band. Berlin, 1873, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien04_1873/258>, abgerufen am 22.11.2024.