denklicher. Wenn die von einer starken ununterbrochenen Linie von Festungswerken umgebene Hauptstadt nicht sicher ist, welchen Schutz sollen dann offene, nicht eingehegte Jagdgründe gewähren?
Ferner: die Abreise Deiner Majestät würde im Gemüth der Be- völkerung die wildeste Aufregung hervorrufen." (Hier folgen Anspie- lungen auf eine Episode der chinesischen Geschichte, aus welcher ge- folgert wird, dass der Kaiser, nachdem er einmal ausserhalb der Grossen Mauer wäre, leicht nicht zurückkehren möchte) ..... "Da die Bar- baren fähig waren Tien-tsin zu erreichen: was soll sie hindern, ebenso nach dem Loan-Fluss "(Dzehol)" vorzudringen. Deine Minister er- tragen nicht, bei den Gedanken zu verweilen, welche diese Erwägungen in ihrem Geiste erwecken. Ihrer stumpfen Einsicht will bedünken, dass die Menschen mit Rücksicht auf berechenbare Ereignisse handeln müssen, während sie in Unterwürfigkeit des Himmels unerforschliche Rathschlüsse erwarten. Sie können sich nur dem Glauben hingeben, dass der Himmel die humane und wohlthätige Regierung während der zweihundertjährigen Herrschaft über das Reich geschützt hat, und sie möchten sich in der gegenwärtigen Lage zur äussersten Anstrengung ermannen. Sie schlagen vor, dass Deine Majestät ein Edict erlässt, um das Volk zu beruhigen und zu muthigen Thaten anzufeuern; dass Allen, die sich auszeichneten, hohe Belohnungen verheissen würden, und dass besondere Sorgfalt aufgewendet würde, um das Heer in den Zustand vollkommener Wirksamkeit zu versetzen. Sie bitten, dass Deine Majestät den Prinzen und anderen damit Betrauten befehle, die Maassregeln für den Vertheidigungs- und Vertilgungskrieg zur Reife und Ausführung zu bringen. Sie bitten demüthig um Deiner Majestät Entscheidung u. s. w.
7. Mond. 24. Tag" (9. September.)
2. Denkschrift, unterzeichnet von Tsi-nen-kin und vierzig Anderen.
.... "Deine Minister finden, dass das Unternehmen einer Jagdreise wahrscheinlich die Stabilität der Regierung getährden würde, und bitten deshalb, dass Deine Majestät in der Hauptstadt bleiben möge.
Deine Diener erfuhren mit äusserster Ueberraschung und Be- stürzung, dass in Folge des fehlgeschlagenen Versuches, die Barbaren zum Vergleich zu bewegen, Deine Majestät beschlossen hat eine Reise nach Dzehol zu machen, und dass an die verschiedenen Banner-Abthei- lungen Befehle erlassen wurden, die nothwendigen Anstalten zu treffen. Da durch solches Verfahren die Sicherheit des Reiches gefährdet wer- den möchte, so wünschen Deine Minister im tiefen Gefühl ihrer Verant-
Denkschriften gegen des Kaisers Flucht. XIX.
denklicher. Wenn die von einer starken ununterbrochenen Linie von Festungswerken umgebene Hauptstadt nicht sicher ist, welchen Schutz sollen dann offene, nicht eingehegte Jagdgründe gewähren?
Ferner: die Abreise Deiner Majestät würde im Gemüth der Be- völkerung die wildeste Aufregung hervorrufen.« (Hier folgen Anspie- lungen auf eine Episode der chinesischen Geschichte, aus welcher ge- folgert wird, dass der Kaiser, nachdem er einmal ausserhalb der Grossen Mauer wäre, leicht nicht zurückkehren möchte) ..... »Da die Bar- baren fähig waren Tien-tsin zu erreichen: was soll sie hindern, ebenso nach dem Loaṅ-Fluss »(Džehol)« vorzudringen. Deine Minister er- tragen nicht, bei den Gedanken zu verweilen, welche diese Erwägungen in ihrem Geiste erwecken. Ihrer stumpfen Einsicht will bedünken, dass die Menschen mit Rücksicht auf berechenbare Ereignisse handeln müssen, während sie in Unterwürfigkeit des Himmels unerforschliche Rathschlüsse erwarten. Sie können sich nur dem Glauben hingeben, dass der Himmel die humane und wohlthätige Regierung während der zweihundertjährigen Herrschaft über das Reich geschützt hat, und sie möchten sich in der gegenwärtigen Lage zur äussersten Anstrengung ermannen. Sie schlagen vor, dass Deine Majestät ein Edict erlässt, um das Volk zu beruhigen und zu muthigen Thaten anzufeuern; dass Allen, die sich auszeichneten, hohe Belohnungen verheissen würden, und dass besondere Sorgfalt aufgewendet würde, um das Heer in den Zustand vollkommener Wirksamkeit zu versetzen. Sie bitten, dass Deine Majestät den Prinzen und anderen damit Betrauten befehle, die Maassregeln für den Vertheidigungs- und Vertilgungskrieg zur Reife und Ausführung zu bringen. Sie bitten demüthig um Deiner Majestät Entscheidung u. s. w.
7. Mond. 24. Tag« (9. September.)
2. Denkschrift, unterzeichnet von Tsi-nen-kiṅ und vierzig Anderen.
.... »Deine Minister finden, dass das Unternehmen einer Jagdreise wahrscheinlich die Stabilität der Regierung getährden würde, und bitten deshalb, dass Deine Majestät in der Hauptstadt bleiben möge.
Deine Diener erfuhren mit äusserster Ueberraschung und Be- stürzung, dass in Folge des fehlgeschlagenen Versuches, die Barbaren zum Vergleich zu bewegen, Deine Majestät beschlossen hat eine Reise nach Džehol zu machen, und dass an die verschiedenen Banner-Abthei- lungen Befehle erlassen wurden, die nothwendigen Anstalten zu treffen. Da durch solches Verfahren die Sicherheit des Reiches gefährdet wer- den möchte, so wünschen Deine Minister im tiefen Gefühl ihrer Verant-
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Denkschriften gegen des Kaisers Flucht. XIX.
denklicher. Wenn die von einer starken ununterbrochenen Linie von
Festungswerken umgebene Hauptstadt nicht sicher ist, welchen Schutz
sollen dann offene, nicht eingehegte Jagdgründe gewähren?
Ferner: die Abreise Deiner Majestät würde im Gemüth der Be-
völkerung die wildeste Aufregung hervorrufen.« (Hier folgen Anspie-
lungen auf eine Episode der chinesischen Geschichte, aus welcher ge-
folgert wird, dass der Kaiser, nachdem er einmal ausserhalb der Grossen
Mauer wäre, leicht nicht zurückkehren möchte) ..... »Da die Bar-
baren fähig waren Tien-tsin zu erreichen: was soll sie hindern, ebenso
nach dem Loaṅ-Fluss »(Džehol)« vorzudringen. Deine Minister er-
tragen nicht, bei den Gedanken zu verweilen, welche diese Erwägungen
in ihrem Geiste erwecken. Ihrer stumpfen Einsicht will bedünken,
dass die Menschen mit Rücksicht auf berechenbare Ereignisse handeln
müssen, während sie in Unterwürfigkeit des Himmels unerforschliche
Rathschlüsse erwarten. Sie können sich nur dem Glauben hingeben,
dass der Himmel die humane und wohlthätige Regierung während der
zweihundertjährigen Herrschaft über das Reich geschützt hat, und sie
möchten sich in der gegenwärtigen Lage zur äussersten Anstrengung
ermannen. Sie schlagen vor, dass Deine Majestät ein Edict erlässt,
um das Volk zu beruhigen und zu muthigen Thaten anzufeuern; dass
Allen, die sich auszeichneten, hohe Belohnungen verheissen würden,
und dass besondere Sorgfalt aufgewendet würde, um das Heer in den
Zustand vollkommener Wirksamkeit zu versetzen. Sie bitten, dass
Deine Majestät den Prinzen und anderen damit Betrauten befehle, die
Maassregeln für den Vertheidigungs- und Vertilgungskrieg zur Reife
und Ausführung zu bringen. Sie bitten demüthig um Deiner Majestät
Entscheidung u. s. w.
7. Mond. 24. Tag« (9. September.)
2. Denkschrift, unterzeichnet von Tsi-nen-kiṅ und vierzig
Anderen.
.... »Deine Minister finden, dass das Unternehmen einer
Jagdreise wahrscheinlich die Stabilität der Regierung getährden
würde, und bitten deshalb, dass Deine Majestät in der Hauptstadt
bleiben möge.
Deine Diener erfuhren mit äusserster Ueberraschung und Be-
stürzung, dass in Folge des fehlgeschlagenen Versuches, die Barbaren
zum Vergleich zu bewegen, Deine Majestät beschlossen hat eine Reise
nach Džehol zu machen, und dass an die verschiedenen Banner-Abthei-
lungen Befehle erlassen wurden, die nothwendigen Anstalten zu treffen.
Da durch solches Verfahren die Sicherheit des Reiches gefährdet wer-
den möchte, so wünschen Deine Minister im tiefen Gefühl ihrer Verant-
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Martens, Georg von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Vierter Band. Berlin, 1873, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien04_1873/230>, abgerufen am 23.11.2024.
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