[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.Kaiserliche Decrete. Kaiser auf seiner oder des americanischen Präsidenten Seite ver-weigert werde. Herr Ward trug kein Bedenken, sich in diesem Sinne auszudrücken und durfte nun Kwei-lian das Schreiben über- reichen. Für den Austausch der Ratificationen, sagte man ihm, müsse er eigentlich nach Shang-hae zurückkehren; in Rücksicht auf die weite Reise wolle man aber dem Vertrage in Pe-kin das Siegel beifügen und ihm später das ratificirte Exemplar durch den Statthalter von Tsi-li aushändigen lassen. Der Gesandte musste dann auf demselben Wege nach Pe-tan zurückkehren, wo der Statthalter ihm das besiegelte Vertragsexemplar übergab. Folgender im October 1860 im Sommerpalast gefundene kai- "Wir haben heut die Antwort der americanischen Barbaren auf Bald nach Herrn Wards Abreise veröffentlichte die amtliche "Am 11. Tage des 7. Mondes des 9. Jahres von Hien-fun Im vorigen Jahre fuhren die Schiffe der Yan-ki-li (Engländer) Kaiserliche Decrete. Kaiser auf seiner oder des americanischen Präsidenten Seite ver-weigert werde. Herr Ward trug kein Bedenken, sich in diesem Sinne auszudrücken und durfte nun Kwei-liaṅ das Schreiben über- reichen. Für den Austausch der Ratificationen, sagte man ihm, müsse er eigentlich nach Shang-hae zurückkehren; in Rücksicht auf die weite Reise wolle man aber dem Vertrage in Pe-kiṅ das Siegel beifügen und ihm später das ratificirte Exemplar durch den Statthalter von Tši-li aushändigen lassen. Der Gesandte musste dann auf demselben Wege nach Pe-taṅ zurückkehren, wo der Statthalter ihm das besiegelte Vertragsexemplar übergab. Folgender im October 1860 im Sommerpalast gefundene kai- »Wir haben heut die Antwort der americanischen Barbaren auf Bald nach Herrn Wards Abreise veröffentlichte die amtliche »Am 11. Tage des 7. Mondes des 9. Jahres von Hien-fuṅ Im vorigen Jahre fuhren die Schiffe der Yaṅ-ki-li (Engländer) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0314" n="292"/><fw place="top" type="header">Kaiserliche Decrete.</fw><lb/> Kaiser auf seiner oder des americanischen Präsidenten Seite ver-<lb/> weigert werde. Herr <persName ref="http://d-nb.info/gnd/11936591X">Ward</persName> trug kein Bedenken, sich in diesem<lb/> Sinne auszudrücken und durfte nun <hi rendition="#k"><persName ref="http://id.loc.gov/authorities/names/no89006795">Kwei-liaṅ</persName></hi> das Schreiben über-<lb/> reichen. 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Kaiserliche Decrete.
Kaiser auf seiner oder des americanischen Präsidenten Seite ver-
weigert werde. Herr Ward trug kein Bedenken, sich in diesem
Sinne auszudrücken und durfte nun Kwei-liaṅ das Schreiben über-
reichen. Für den Austausch der Ratificationen, sagte man ihm,
müsse er eigentlich nach Shang-hae zurückkehren; in Rücksicht
auf die weite Reise wolle man aber dem Vertrage in Pe-kiṅ das
Siegel beifügen und ihm später das ratificirte Exemplar durch den
Statthalter von Tši-li aushändigen lassen. Der Gesandte musste
dann auf demselben Wege nach Pe-taṅ zurückkehren, wo der
Statthalter ihm das besiegelte Vertragsexemplar übergab.
Folgender im October 1860 im Sommerpalast gefundene kai-
serliche Erlass in Zinoberschrift bezeichnet die Auffassung des
Kaisers:
»Wir haben heut die Antwort der americanischen Barbaren auf
die Mittheilungen des Kwei-liaṅ und seines Amtsgenossen gelesen.
(Sie zeigt dass) in Betreff ihrer Vorstellung bei Hofe nichts mehr ge-
schehen kann, um sie zur Vernunft zu bringen. Ausserdem stellen
diese Barbaren durch die Erklärung, dass ihr Respect vor Seiner Ma-
jestät dem Kaiser derselbe ist, wie der, welchen sie vor ihrem Fi-li-
si-tien-ti (Präsidenten) hegen, China eben den Barbaren des Südens
und Ostens (Mi-van und ei) gleich, eine Anmaassung von Grösse, die
gradezu lächerlich ist. — Der Antrag von gestern, dass sie eine Zusam-
menkunft mit den Prinzen haben sollten, braucht auch nicht weiter be-
rücksichtigt zu werden.«
Bald nach Herrn Wards Abreise veröffentlichte die amtliche
Zeitung von Pe-kiṅ folgendes Decret:
»Am 11. Tage des 7. Mondes des 9. Jahres von Hien-fuṅ
(9. August 1859) hatte der Innere Rath die Ehre folgendes Decret zu
erhalten.
Im vorigen Jahre fuhren die Schiffe der Yaṅ-ki-li (Engländer)
in den Hafen von Tien-tsin und eröffneten das Feuer auf unsere Trup-
pen. Wir befahlen deshalb dem Kor-tšin-Fürsten Saṅ-ko-lin-sin,
Ta-ku gut zu befestigen; und den Gesandten der verschiedenen
Völker, welche zu Auswechselung der Verträge heraufkamen, wurde
durch Kwei-liaṅ und Wa-šana mitgetheilt, dass Ta-ku so befestigt
sei, und dass sie den Umweg über den Hafen Pe-taṅ machen müssten.
Trotzdem hielt der Engländer Bruce, als er im 5. Mond nach der Küste
von Tien-tsin kam, seine Verabredung mit Kwei-liaṅ und Wa-šana
keineswegs, sondern erzwang sich sogar den Weg in den Hafen
von Ta-ku, indem er unsere Vertheidigungsanstalten zerstörte. Am
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