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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.

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Niederlags der Alliirten.
der ersten Verzäunung heraus, drangen hindurch und nahmen die
zweite in Angriff. Da eröffneten die Werke, die bis dahin verlassen
schienen, ein wohlgezieltes Feuer von mörderischer Wirkung, das
vom ganzen Geschwader erwiedert wurde. Die Truppen landeten
auf dem durchweichten Strande unterhalb des südlichen Forts und
wateten bis an die Hüften einsinkend im Schlamme vorwärts. Viele
verschwanden in tiefen Wassergräben; die Hinübergelangten zer-
schmetterte das Kartätschfeuer der Wälle. Nun trat Ebbe ein;
mehrere Kanonenboote geriethen auf den Grund und wurden unter
der Wasserlinie getroffen. Lee, Cormorant und Opossum sanken;
die anderen Schiffe setzten, übel zugerichtet, das Feuer bis zehn
Uhr Abends fort um den Rückzug der Truppen und den Transport
der Verwundeten zu decken, welcher bis ein Uhr Nachts dauerte;
die Americaner leisteten dabei treuen Beistand. Der Verlust der
Engländer betrug 464 Todte und Verwundete, darunter 7 todte und
22 verwundete Officiere; die Franzosen hatten 4 Todte und 10 Ver-
wundete. Die ganze Streitmacht betrug 1300 Mann. Admiral Hope
wurde, auf dem Plover die Operationen leitend, an der Hüfte ver-
letzt, wollte aber den Befehl nicht abgeben und liess sich, als der
Plover sank, auf das Opossum bringen. Auf diesem zerschmetterte
eine Kugel die Brüstung der Commando-Brücke; der Admiral, der
sich daran lehnte, stürzte acht Fuss tief hinab und brach eine Rippe.
-- Die meisten Schiffe konnten nur unter den äussersten Anstren-
gungen ausser Schussweite gebracht und in den folgenden Tagen
so weit ausgebessert werden, dass sie die See halten mochten. --
Der Admiral zeigte Herrn Bruce an, dass seine Streitkräfte nicht
ausreichten um den Eingang in den Pei-ho zu erzwingen. So
mussten die Gesandten ihre Mission als gescheitert betrachten und
kehrten nach Shang-hae zurück.

Am Morgen des 25. Juni um neun Uhr, als die Operationen
an der Flussmündung eben eingeleitet wurden, kam eine Dschunke
langseit der Magicienne, welche etwa neun Seemeilen von den
Ta-ku-Forts lag. Ein Mandarin von untergeordnetem Range über-
gab ein Schreiben des General-Gouverneurs von Pe-tsi-li: er habe
Befehl erhalten, sich nach Pe-tan-ho, -- der Mündung eines
kleinen Flüsschens zehn Seemeilen nördlich von der Pei-ho-Mün-
dung
, -- zu verfügen und dem englischen Gesandten seine Dienste
anzubieten. Kwei-lian und Wa-sa-na seien zurückberufen als die-
jenigen Beamten, welche die Auswechselung der Ratificationen be-

III. 19

Niederlags der Alliirten.
der ersten Verzäunung heraus, drangen hindurch und nahmen die
zweite in Angriff. Da eröffneten die Werke, die bis dahin verlassen
schienen, ein wohlgezieltes Feuer von mörderischer Wirkung, das
vom ganzen Geschwader erwiedert wurde. Die Truppen landeten
auf dem durchweichten Strande unterhalb des südlichen Forts und
wateten bis an die Hüften einsinkend im Schlamme vorwärts. Viele
verschwanden in tiefen Wassergräben; die Hinübergelangten zer-
schmetterte das Kartätschfeuer der Wälle. Nun trat Ebbe ein;
mehrere Kanonenboote geriethen auf den Grund und wurden unter
der Wasserlinie getroffen. Lee, Cormorant und Opossum sanken;
die anderen Schiffe setzten, übel zugerichtet, das Feuer bis zehn
Uhr Abends fort um den Rückzug der Truppen und den Transport
der Verwundeten zu decken, welcher bis ein Uhr Nachts dauerte;
die Americaner leisteten dabei treuen Beistand. Der Verlust der
Engländer betrug 464 Todte und Verwundete, darunter 7 todte und
22 verwundete Officiere; die Franzosen hatten 4 Todte und 10 Ver-
wundete. Die ganze Streitmacht betrug 1300 Mann. Admiral Hope
wurde, auf dem Plover die Operationen leitend, an der Hüfte ver-
letzt, wollte aber den Befehl nicht abgeben und liess sich, als der
Plover sank, auf das Opossum bringen. Auf diesem zerschmetterte
eine Kugel die Brüstung der Commando-Brücke; der Admiral, der
sich daran lehnte, stürzte acht Fuss tief hinab und brach eine Rippe.
— Die meisten Schiffe konnten nur unter den äussersten Anstren-
gungen ausser Schussweite gebracht und in den folgenden Tagen
so weit ausgebessert werden, dass sie die See halten mochten. —
Der Admiral zeigte Herrn Bruce an, dass seine Streitkräfte nicht
ausreichten um den Eingang in den Pei-ho zu erzwingen. So
mussten die Gesandten ihre Mission als gescheitert betrachten und
kehrten nach Shang-hae zurück.

Am Morgen des 25. Juni um neun Uhr, als die Operationen
an der Flussmündung eben eingeleitet wurden, kam eine Dschunke
langseit der Magicienne, welche etwa neun Seemeilen von den
Ta-ku-Forts lag. Ein Mandarin von untergeordnetem Range über-
gab ein Schreiben des General-Gouverneurs von Pe-tši-li: er habe
Befehl erhalten, sich nach Pe-taṅ-ho, — der Mündung eines
kleinen Flüsschens zehn Seemeilen nördlich von der Pei-ho-Mün-
dung
, — zu verfügen und dem englischen Gesandten seine Dienste
anzubieten. Kwei-liaṅ und Wa-ša-na seien zurückberufen als die-
jenigen Beamten, welche die Auswechselung der Ratificationen be-

III. 19
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[289/0311] Niederlags der Alliirten. der ersten Verzäunung heraus, drangen hindurch und nahmen die zweite in Angriff. Da eröffneten die Werke, die bis dahin verlassen schienen, ein wohlgezieltes Feuer von mörderischer Wirkung, das vom ganzen Geschwader erwiedert wurde. Die Truppen landeten auf dem durchweichten Strande unterhalb des südlichen Forts und wateten bis an die Hüften einsinkend im Schlamme vorwärts. Viele verschwanden in tiefen Wassergräben; die Hinübergelangten zer- schmetterte das Kartätschfeuer der Wälle. Nun trat Ebbe ein; mehrere Kanonenboote geriethen auf den Grund und wurden unter der Wasserlinie getroffen. Lee, Cormorant und Opossum sanken; die anderen Schiffe setzten, übel zugerichtet, das Feuer bis zehn Uhr Abends fort um den Rückzug der Truppen und den Transport der Verwundeten zu decken, welcher bis ein Uhr Nachts dauerte; die Americaner leisteten dabei treuen Beistand. Der Verlust der Engländer betrug 464 Todte und Verwundete, darunter 7 todte und 22 verwundete Officiere; die Franzosen hatten 4 Todte und 10 Ver- wundete. Die ganze Streitmacht betrug 1300 Mann. Admiral Hope wurde, auf dem Plover die Operationen leitend, an der Hüfte ver- letzt, wollte aber den Befehl nicht abgeben und liess sich, als der Plover sank, auf das Opossum bringen. Auf diesem zerschmetterte eine Kugel die Brüstung der Commando-Brücke; der Admiral, der sich daran lehnte, stürzte acht Fuss tief hinab und brach eine Rippe. — Die meisten Schiffe konnten nur unter den äussersten Anstren- gungen ausser Schussweite gebracht und in den folgenden Tagen so weit ausgebessert werden, dass sie die See halten mochten. — Der Admiral zeigte Herrn Bruce an, dass seine Streitkräfte nicht ausreichten um den Eingang in den Pei-ho zu erzwingen. So mussten die Gesandten ihre Mission als gescheitert betrachten und kehrten nach Shang-hae zurück. Am Morgen des 25. Juni um neun Uhr, als die Operationen an der Flussmündung eben eingeleitet wurden, kam eine Dschunke langseit der Magicienne, welche etwa neun Seemeilen von den Ta-ku-Forts lag. Ein Mandarin von untergeordnetem Range über- gab ein Schreiben des General-Gouverneurs von Pe-tši-li: er habe Befehl erhalten, sich nach Pe-taṅ-ho, — der Mündung eines kleinen Flüsschens zehn Seemeilen nördlich von der Pei-ho-Mün- dung, — zu verfügen und dem englischen Gesandten seine Dienste anzubieten. Kwei-liaṅ und Wa-ša-na seien zurückberufen als die- jenigen Beamten, welche die Auswechselung der Ratificationen be- III. 19

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien03_1873/311>, abgerufen am 22.11.2024.