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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.

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Fortsetzung der Feindseligkeiten.

Am 28. October begannen die Schiffe die Häuser vor Yi's Palast
zusammenzuschiessen. Am 29. war die Bresche bis zu demselben
durchgelegt; Nachmittags landete Admiral Seymour mit seiner Mann-
schaft; die Chinesen leisteten einigen Widerstand; die Engländer
hatten drei Todte und elf Verwundete. Die folgenden drei Tage
wurde die Stadt bombardirt; ein grosser Theil der südlichen Vor-
stadt ging, "ohne dass es beabsichtigt wurde", in Flammen auf. Am
1. November richtete Admiral Seymour abermals ein Schreiben an den
Vice-König. Yi blieb unerschütterlich und begründete seine Haltung
in angemessener Sprache. Eine Erwiederung des Admirals und die
darauf erfolgte Replik des Statthalters brachten die Sache nicht weiter.

Admiral Seymour lässt nun die an die Factoreien grenzenden
Strassen einreissen und bombardirt nachdrücklich die öffentlichen
Gebäude. Das Inselchen French Folly wird befestigt, und der
Baracuta zerstört dreiundzwanzig Kriegsdschunken. Admiral Sey-
mour
schreibt abermals an Yi, der nur noch kurz und schneidend
antwortet und zu Repressalien schreitet. Auf die Schiffe vor
Kan-ton werden nächtliche Angriffe gemacht und Brander los-
gelassen, deren sie sich kaum erwehren können. Alle fremden
Fahrzeuge erhalten Feuer von den Flussufern. Die Chinesen haben
die Werke an der Barre wieder armirt und beschiessen von da ein
americanisches Schiff. Der americanische Commodor Armstrong
fordert Genugthuung und schleift die Werke, da in vierundzwanzig
Stunden keine Antwort erfolgt. Darauf verspricht Yi künftig die
americanische Flagge zu respectiren, und der Consul Dr. Parker
tritt wieder in seine Functionen ein.

Unterdessen haben auch die Engländer einige Werke an der
Flussmündung geschleift. -- Der reiche Kaufmann Hau-kwa und
andere angesehene Kantonesen richten eine gemässigte Vorstellung an
Bowring, in welcher sie den ganzen Streit sehr verständig beleuchten
und flehentlich bitten, mit Brennen und Morden doch nur einzuhalten.
Der englische Bevollmächtigte beruft sich auf die Ehre der Nation
und verweist die Bittsteller an Yi, damit dieser die Forderungen
gewähre. Am 17. November geht Bowring selbst nach Kan-ton
und ersucht den Vice-König vergebens um eine Zusammenkunft.
Am 24. Morgens erneut der Admiral das Bombardement, hält
aber gegen Mittag ein, da Bowring den Statthalter abermals um
ein Gespräch bittet. Dieser schlägt es ab und erhöht die Belohnung
für englische Köpfe auf hundert Tael.

Fortsetzung der Feindseligkeiten.

Am 28. October begannen die Schiffe die Häuser vor Yi’s Palast
zusammenzuschiessen. Am 29. war die Bresche bis zu demselben
durchgelegt; Nachmittags landete Admiral Seymour mit seiner Mann-
schaft; die Chinesen leisteten einigen Widerstand; die Engländer
hatten drei Todte und elf Verwundete. Die folgenden drei Tage
wurde die Stadt bombardirt; ein grosser Theil der südlichen Vor-
stadt ging, »ohne dass es beabsichtigt wurde«, in Flammen auf. Am
1. November richtete Admiral Seymour abermals ein Schreiben an den
Vice-König. Yi blieb unerschütterlich und begründete seine Haltung
in angemessener Sprache. Eine Erwiederung des Admirals und die
darauf erfolgte Replik des Statthalters brachten die Sache nicht weiter.

Admiral Seymour lässt nun die an die Factoreien grenzenden
Strassen einreissen und bombardirt nachdrücklich die öffentlichen
Gebäude. Das Inselchen French Folly wird befestigt, und der
Baracuta zerstört dreiundzwanzig Kriegsdschunken. Admiral Sey-
mour
schreibt abermals an Yi, der nur noch kurz und schneidend
antwortet und zu Repressalien schreitet. Auf die Schiffe vor
Kan-ton werden nächtliche Angriffe gemacht und Brander los-
gelassen, deren sie sich kaum erwehren können. Alle fremden
Fahrzeuge erhalten Feuer von den Flussufern. Die Chinesen haben
die Werke an der Barre wieder armirt und beschiessen von da ein
americanisches Schiff. Der americanische Commodor Armstrong
fordert Genugthuung und schleift die Werke, da in vierundzwanzig
Stunden keine Antwort erfolgt. Darauf verspricht Yi künftig die
americanische Flagge zu respectiren, und der Consul Dr. Parker
tritt wieder in seine Functionen ein.

Unterdessen haben auch die Engländer einige Werke an der
Flussmündung geschleift. — Der reiche Kaufmann Hau-kwa und
andere angesehene Kantonesen richten eine gemässigte Vorstellung an
Bowring, in welcher sie den ganzen Streit sehr verständig beleuchten
und flehentlich bitten, mit Brennen und Morden doch nur einzuhalten.
Der englische Bevollmächtigte beruft sich auf die Ehre der Nation
und verweist die Bittsteller an Yi, damit dieser die Forderungen
gewähre. Am 17. November geht Bowring selbst nach Kan-ton
und ersucht den Vice-König vergebens um eine Zusammenkunft.
Am 24. Morgens erneut der Admiral das Bombardement, hält
aber gegen Mittag ein, da Bowring den Statthalter abermals um
ein Gespräch bittet. Dieser schlägt es ab und erhöht die Belohnung
für englische Köpfe auf hundert Tael.

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[223/0245] Fortsetzung der Feindseligkeiten. Am 28. October begannen die Schiffe die Häuser vor Yi’s Palast zusammenzuschiessen. Am 29. war die Bresche bis zu demselben durchgelegt; Nachmittags landete Admiral Seymour mit seiner Mann- schaft; die Chinesen leisteten einigen Widerstand; die Engländer hatten drei Todte und elf Verwundete. Die folgenden drei Tage wurde die Stadt bombardirt; ein grosser Theil der südlichen Vor- stadt ging, »ohne dass es beabsichtigt wurde«, in Flammen auf. Am 1. November richtete Admiral Seymour abermals ein Schreiben an den Vice-König. Yi blieb unerschütterlich und begründete seine Haltung in angemessener Sprache. Eine Erwiederung des Admirals und die darauf erfolgte Replik des Statthalters brachten die Sache nicht weiter. Admiral Seymour lässt nun die an die Factoreien grenzenden Strassen einreissen und bombardirt nachdrücklich die öffentlichen Gebäude. Das Inselchen French Folly wird befestigt, und der Baracuta zerstört dreiundzwanzig Kriegsdschunken. Admiral Sey- mour schreibt abermals an Yi, der nur noch kurz und schneidend antwortet und zu Repressalien schreitet. Auf die Schiffe vor Kan-ton werden nächtliche Angriffe gemacht und Brander los- gelassen, deren sie sich kaum erwehren können. Alle fremden Fahrzeuge erhalten Feuer von den Flussufern. Die Chinesen haben die Werke an der Barre wieder armirt und beschiessen von da ein americanisches Schiff. Der americanische Commodor Armstrong fordert Genugthuung und schleift die Werke, da in vierundzwanzig Stunden keine Antwort erfolgt. Darauf verspricht Yi künftig die americanische Flagge zu respectiren, und der Consul Dr. Parker tritt wieder in seine Functionen ein. Unterdessen haben auch die Engländer einige Werke an der Flussmündung geschleift. — Der reiche Kaufmann Hau-kwa und andere angesehene Kantonesen richten eine gemässigte Vorstellung an Bowring, in welcher sie den ganzen Streit sehr verständig beleuchten und flehentlich bitten, mit Brennen und Morden doch nur einzuhalten. Der englische Bevollmächtigte beruft sich auf die Ehre der Nation und verweist die Bittsteller an Yi, damit dieser die Forderungen gewähre. Am 17. November geht Bowring selbst nach Kan-ton und ersucht den Vice-König vergebens um eine Zusammenkunft. Am 24. Morgens erneut der Admiral das Bombardement, hält aber gegen Mittag ein, da Bowring den Statthalter abermals um ein Gespräch bittet. Dieser schlägt es ab und erhöht die Belohnung für englische Köpfe auf hundert Tael.

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien03_1873/245>, abgerufen am 22.11.2024.