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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.

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Sir George Bonham und Dr. Bowring.

Bonham's Amtsführung zeichnete sich durch Mässigung aus;
er blieb im besten Einvernehmen mit den Mandarinen, der Handel
blühte. Seinen Nachfolgern hielten die Chinesen oft in kindischer
Weise sein gutes Betragen und die Standeserhöhung vor, mit wel-
1852cher die Königin ihn dafür belohnt habe. Anfang 1852 ging Sir
George Bonham auf Urlaub nach England; als sein Stellvertreter
fungirte etwa ein Jahr lang Dr. Bowring. Alle an Letzteren wäh-
rend dieser Zeit gerichteten Depeschen seiner Vorgesetzten befehlen
ihm die äusserste Mässigung den chinesischen Behörden gegenüber
und die Vermeidung jeden Schrittes, der zu Conflicten führen
könne; seine Haltung solle durchaus passiv sein, damit die Han-
delsinteressen nicht litten, England nicht in die Lage komme,
Kriegsschiffe nach China zu senden. 91) Bowring's sehnlichster
Wunsch war schon damals ein feierlicher Empfang beim Vice-
König in Kan-ton. Dieser entschuldigte sich höflich mit der durch
den Andrang der Rebellen verursachten Häufung der Geschäfte,
und Bowring erhielt den gemessenen Befehl, auf den Empfang nicht
weiter zu dringen. 92)

1854.Anfang 1854 gab Bonham seine Stellung in China auf und
Bowring wurde zu seinem Nachfolger ernannt. In dem betreffen-
den Schreiben sagt Lord Clarendon: "Ohne Frage giebt es Puncte,
deren wir uns versichern möchten und auf die wir sogar ein Ver-

stände, weil Kaiser Hien-fun die durch den geheiligten Willen seines Vaters sanc-
tionirten Bestimmungen nicht ändern wollte, auch keinen Grund zur Aenderung
zu entdecken vermöchte, da der Handel unter genauer Ausführung der Bestimmungen
jenes Vertrages seither geblüht hätte.
91) "It is the intention of Her Majesty's government, that you should strictly
adhere to the instructions given to you by the Earl of Granville, by which you are
enjoined to avoid all irritating discussions with the Chinese authorities; and in con-
formity with the rule thus prescribed to you, you will abstain from mooting the
question of the right of British subjects to enter the city of Canton. You will
likewise abstain from pressing to be received as Her British Majesty's Plenipoten-
tiary at any other description of place or in any other manner as your predecessors."
Schreiben von Lord Malmesbury, 21. Juni 1852.
92) Herr Bowring schickte seine Correspondenz mit Yi nach London. In Lord
Malmesbury's Antwort vom 21. Juli heisst es darauf: "I have to state in reply,
that it is not necessary that you should pursue this correspondance..... There is
no occasion for you, unless some unforeseen circumstances should occur, to press
for personal intercourse with the Chinese authorities, and still less that you should
moot the question of being received by them in the city of Canton..... I have
further to enjoin you not to raise any question as to the admission of British
subjects into the city of Canton, and not to attempt yourself to enter it."
Sir George Bonham und Dr. Bowring.

Bonham’s Amtsführung zeichnete sich durch Mässigung aus;
er blieb im besten Einvernehmen mit den Mandarinen, der Handel
blühte. Seinen Nachfolgern hielten die Chinesen oft in kindischer
Weise sein gutes Betragen und die Standeserhöhung vor, mit wel-
1852cher die Königin ihn dafür belohnt habe. Anfang 1852 ging Sir
George Bonham auf Urlaub nach England; als sein Stellvertreter
fungirte etwa ein Jahr lang Dr. Bowring. Alle an Letzteren wäh-
rend dieser Zeit gerichteten Depeschen seiner Vorgesetzten befehlen
ihm die äusserste Mässigung den chinesischen Behörden gegenüber
und die Vermeidung jeden Schrittes, der zu Conflicten führen
könne; seine Haltung solle durchaus passiv sein, damit die Han-
delsinteressen nicht litten, England nicht in die Lage komme,
Kriegsschiffe nach China zu senden. 91) Bowring’s sehnlichster
Wunsch war schon damals ein feierlicher Empfang beim Vice-
König in Kan-ton. Dieser entschuldigte sich höflich mit der durch
den Andrang der Rebellen verursachten Häufung der Geschäfte,
und Bowring erhielt den gemessenen Befehl, auf den Empfang nicht
weiter zu dringen. 92)

1854.Anfang 1854 gab Bonham seine Stellung in China auf und
Bowring wurde zu seinem Nachfolger ernannt. In dem betreffen-
den Schreiben sagt Lord Clarendon: »Ohne Frage giebt es Puncte,
deren wir uns versichern möchten und auf die wir sogar ein Ver-

stände, weil Kaiser Hien-fuṅ die durch den geheiligten Willen seines Vaters sanc-
tionirten Bestimmungen nicht ändern wollte, auch keinen Grund zur Aenderung
zu entdecken vermöchte, da der Handel unter genauer Ausführung der Bestimmungen
jenes Vertrages seither geblüht hätte.
91) »It is the intention of Her Majesty’s government, that you should strictly
adhere to the instructions given to you by the Earl of Granville, by which you are
enjoined to avoid all irritating discussions with the Chinese authorities; and in con-
formity with the rule thus prescribed to you, you will abstain from mooting the
question of the right of British subjects to enter the city of Canton. You will
likewise abstain from pressing to be received as Her British Majesty’s Plenipoten-
tiary at any other description of place or in any other manner as your predecessors.«
Schreiben von Lord Malmesbury, 21. Juni 1852.
92) Herr Bowring schickte seine Correspondenz mit Yi nach London. In Lord
Malmesbury’s Antwort vom 21. Juli heisst es darauf: »I have to state in reply,
that it is not necessary that you should pursue this correspondance..... There is
no occasion for you, unless some unforeseen circumstances should occur, to press
for personal intercourse with the Chinese authorities, and still less that you should
moot the question of being received by them in the city of Canton..... I have
further to enjoin you not to raise any question as to the admission of British
subjects into the city of Canton, and not to attempt yourself to enter it.«
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[214/0236] Sir George Bonham und Dr. Bowring. Bonham’s Amtsführung zeichnete sich durch Mässigung aus; er blieb im besten Einvernehmen mit den Mandarinen, der Handel blühte. Seinen Nachfolgern hielten die Chinesen oft in kindischer Weise sein gutes Betragen und die Standeserhöhung vor, mit wel- cher die Königin ihn dafür belohnt habe. Anfang 1852 ging Sir George Bonham auf Urlaub nach England; als sein Stellvertreter fungirte etwa ein Jahr lang Dr. Bowring. Alle an Letzteren wäh- rend dieser Zeit gerichteten Depeschen seiner Vorgesetzten befehlen ihm die äusserste Mässigung den chinesischen Behörden gegenüber und die Vermeidung jeden Schrittes, der zu Conflicten führen könne; seine Haltung solle durchaus passiv sein, damit die Han- delsinteressen nicht litten, England nicht in die Lage komme, Kriegsschiffe nach China zu senden. 91) Bowring’s sehnlichster Wunsch war schon damals ein feierlicher Empfang beim Vice- König in Kan-ton. Dieser entschuldigte sich höflich mit der durch den Andrang der Rebellen verursachten Häufung der Geschäfte, und Bowring erhielt den gemessenen Befehl, auf den Empfang nicht weiter zu dringen. 92) 1852 Anfang 1854 gab Bonham seine Stellung in China auf und Bowring wurde zu seinem Nachfolger ernannt. In dem betreffen- den Schreiben sagt Lord Clarendon: »Ohne Frage giebt es Puncte, deren wir uns versichern möchten und auf die wir sogar ein Ver- 90) 1854. 91) »It is the intention of Her Majesty’s government, that you should strictly adhere to the instructions given to you by the Earl of Granville, by which you are enjoined to avoid all irritating discussions with the Chinese authorities; and in con- formity with the rule thus prescribed to you, you will abstain from mooting the question of the right of British subjects to enter the city of Canton. You will likewise abstain from pressing to be received as Her British Majesty’s Plenipoten- tiary at any other description of place or in any other manner as your predecessors.« Schreiben von Lord Malmesbury, 21. Juni 1852. 92) Herr Bowring schickte seine Correspondenz mit Yi nach London. In Lord Malmesbury’s Antwort vom 21. Juli heisst es darauf: »I have to state in reply, that it is not necessary that you should pursue this correspondance..... There is no occasion for you, unless some unforeseen circumstances should occur, to press for personal intercourse with the Chinese authorities, and still less that you should moot the question of being received by them in the city of Canton..... I have further to enjoin you not to raise any question as to the admission of British subjects into the city of Canton, and not to attempt yourself to enter it.« 90) stände, weil Kaiser Hien-fuṅ die durch den geheiligten Willen seines Vaters sanc- tionirten Bestimmungen nicht ändern wollte, auch keinen Grund zur Aenderung zu entdecken vermöchte, da der Handel unter genauer Ausführung der Bestimmungen jenes Vertrages seither geblüht hätte.

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien03_1873/236>, abgerufen am 24.11.2024.