[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866.Okabe Surunga-no-kami. Ausflug nach Mogi. XI. Kuchens mussten bei dieser Gelegenheit dem Statthalter nach-geschickt werden. Okabe Surunga-no-kami machte den angenehmsten Eindruck; Zum 21. Februar hatte der niederländische Consul den Ge- Der Ortsvorsteher hatte Herrn Metmann bereitwillig sein Haus Okabe Suruṅga-no-kami. Ausflug nach Mogi. XI. Kuchens mussten bei dieser Gelegenheit dem Statthalter nach-geschickt werden. Okabe Suruṅga-no-kami machte den angenehmsten Eindruck; Zum 21. Februar hatte der niederländische Consul den Ge- Der Ortsvorsteher hatte Herrn Metmann bereitwillig sein Haus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0218" n="198"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Okabe Suruṅga-no-kami</persName></hi>. Ausflug nach <hi rendition="#k"><placeName>Mogi</placeName></hi>. XI.</fw><lb/> Kuchens mussten bei dieser Gelegenheit dem Statthalter nach-<lb/> geschickt werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Okabe Suruṅga-no-kami</persName></hi> machte den angenehmsten Eindruck;<lb/> er sprach dem Gesandten seine Freude über den Abschluss des<lb/> Vertrages aus, that auch theilnehmende Fragen über dessen Aufent-<lb/> halt in <hi rendition="#k"><placeName>Yeddo</placeName></hi> und die japanischen Bevollmächtigten, welche ihm<lb/> befreundet waren. Die Unterhaltung wurde diesmal englisch geführt,<lb/> das der japanische Dolmetscher ganz fliessend sprach. Graf <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119178931">Eulen-<lb/> burg</persName> beschenkte seine Gäste nach dem Essen in der gewöhnlichen<lb/> Weise und verabschiedete sich dann um einen Spaziergang am<lb/> Lande zu machen, während Jene noch eine Weile an Bord blieben.<lb/><hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Okabe</persName></hi> befand sich zum ersten Mal auf einem so grossen Kriegsschiff,<lb/> wurde in allen Räumen herumgeführt und besah unter tausend<lb/> Fragen die Einrichtung sehr genau.</p><lb/> <p>Zum 21. Februar hatte der niederländische Consul den Ge-<lb/> sandten mit seinen Begleitern und das Officiercorps der beiden<lb/> Schiffe zu einer Landparthie nach <hi rendition="#k"><placeName>Mogi</placeName></hi> eingeladen, an der auch<lb/> die anderen Consuln und die meisten in <hi rendition="#k"><placeName>Naṅgasaki</placeName></hi> angesessenen<lb/> Fremden Theil nahmen. Wir brachen gegen zehn Uhr von <hi rendition="#k"><placeName>Desima</placeName></hi><lb/> auf, die Meisten zu Fuss, Einige zu Pferde; der Weg ist bergig<lb/> und besteht grossentheils in schlüpferigen Treppenpfaden. Man<lb/> steigt zunächst den Westabhang des kleineren Thales hinan, das<lb/> sich von Süden her auf die Stadt öffnet, dann allmälich bis zur<lb/> Höhe des Joches, welches das Südufer der Bucht bildet. Die<lb/> Gegend hat Aehnlichkeit mit Gebirgslandschaften an den Süd-<lb/> Abhängen der <placeName>Alpen</placeName>: theils bewaldete, theils kahle Gipfel, überragt<lb/> von schroffem Felsgrat; die Abhänge mit Nadelholz und immer-<lb/> grünem Gesträuch bestanden, tiefer unten Raps- und Gerstenfelder.<lb/> Hier und da liegen ärmliche Bauernhütten; der Boden ist mager<lb/> und steinig, die Cultur auf diesen Höhen nicht reihenweise wie<lb/> sonst, sondern der unseren ähnlich. Eine Daphne mit weissen<lb/> wohlriechenden Blüthen zierte das Gebüsch. — Man steigt in ein<lb/> Thälchen hinunter, dann über einen zweiten Kamm zum jenseitigen<lb/> weiten Golf hinab, an dessen Ufer das Fischerdorf <hi rendition="#k"><placeName>Mogi</placeName></hi>, das Ziel<lb/> unserer Wanderung liegt. Die Entfernung von <hi rendition="#k"><placeName>Naṅgasaki</placeName></hi> beträgt<lb/> reichlich zwei Stunden.</p><lb/> <p>Der Ortsvorsteher hatte Herrn <persName ref="nognd">Metmann</persName> bereitwillig sein Haus<lb/> zur Bewirthung der Gäste eingeräumt; man nahm dort vorläufig ein<lb/> kleines Frühstück und machte dann einen Spaziergang am See-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0218]
Okabe Suruṅga-no-kami. Ausflug nach Mogi. XI.
Kuchens mussten bei dieser Gelegenheit dem Statthalter nach-
geschickt werden.
Okabe Suruṅga-no-kami machte den angenehmsten Eindruck;
er sprach dem Gesandten seine Freude über den Abschluss des
Vertrages aus, that auch theilnehmende Fragen über dessen Aufent-
halt in Yeddo und die japanischen Bevollmächtigten, welche ihm
befreundet waren. Die Unterhaltung wurde diesmal englisch geführt,
das der japanische Dolmetscher ganz fliessend sprach. Graf Eulen-
burg beschenkte seine Gäste nach dem Essen in der gewöhnlichen
Weise und verabschiedete sich dann um einen Spaziergang am
Lande zu machen, während Jene noch eine Weile an Bord blieben.
Okabe befand sich zum ersten Mal auf einem so grossen Kriegsschiff,
wurde in allen Räumen herumgeführt und besah unter tausend
Fragen die Einrichtung sehr genau.
Zum 21. Februar hatte der niederländische Consul den Ge-
sandten mit seinen Begleitern und das Officiercorps der beiden
Schiffe zu einer Landparthie nach Mogi eingeladen, an der auch
die anderen Consuln und die meisten in Naṅgasaki angesessenen
Fremden Theil nahmen. Wir brachen gegen zehn Uhr von Desima
auf, die Meisten zu Fuss, Einige zu Pferde; der Weg ist bergig
und besteht grossentheils in schlüpferigen Treppenpfaden. Man
steigt zunächst den Westabhang des kleineren Thales hinan, das
sich von Süden her auf die Stadt öffnet, dann allmälich bis zur
Höhe des Joches, welches das Südufer der Bucht bildet. Die
Gegend hat Aehnlichkeit mit Gebirgslandschaften an den Süd-
Abhängen der Alpen: theils bewaldete, theils kahle Gipfel, überragt
von schroffem Felsgrat; die Abhänge mit Nadelholz und immer-
grünem Gesträuch bestanden, tiefer unten Raps- und Gerstenfelder.
Hier und da liegen ärmliche Bauernhütten; der Boden ist mager
und steinig, die Cultur auf diesen Höhen nicht reihenweise wie
sonst, sondern der unseren ähnlich. Eine Daphne mit weissen
wohlriechenden Blüthen zierte das Gebüsch. — Man steigt in ein
Thälchen hinunter, dann über einen zweiten Kamm zum jenseitigen
weiten Golf hinab, an dessen Ufer das Fischerdorf Mogi, das Ziel
unserer Wanderung liegt. Die Entfernung von Naṅgasaki beträgt
reichlich zwei Stunden.
Der Ortsvorsteher hatte Herrn Metmann bereitwillig sein Haus
zur Bewirthung der Gäste eingeräumt; man nahm dort vorläufig ein
kleines Frühstück und machte dann einen Spaziergang am See-
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