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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866.

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X. Abschied.
Aufenthaltes in Akabane Dienst gethan oder uns auf Ausflügen be-
gleitet hatten, -- sie lösten einander häufig ab, -- fanden sich jetzt
zum Abschied ein und wurden vom Gesandten mit Hirschfängern,
Säbeln und Dolchen beschenkt. Sie hatten sich fast ohne Ausnahme
gut geführt, viele die deutlichsten Beweise uneigennütziger Anhäng-
lichkeit und Treue gegeben; die meisten waren gute wohlwollende
Menschen, die Freundschaft für uns gefasst hatten und unsere Ab-
reise wirklich zu bedauern schienen. Die Geschenke des Grafen
machten viel grösseren Eindruck als man nach ihrem Werthe er-
warten durfte; die Yakunine fühlten sich durch die Gabe der Waffen
geehrt, nahmen, obgleich nur gering besoldet, solche augenscheinlich
lieber als ein reiches Geldgeschenk, und liefen mit strahlenden Ge-
sichtern bei allen Mitgliedern der Gesandtschaft umher, zeigten ihre
Schätze und riefen unter vielen Bücklingen auf deutsch "Danke,
Danke". Ihre naive Freude schien uns ganz rührend.

Den 28. Januar früh wehte und schneite es, dass der Himmel
verfinstert war und die Erde sich mit einer weissen Decke überzog.
Kein Boot konnte gegen den Norweststurm die See halten. Forivi
Etsisen-no-kami
leistete dem Gesandten zwei Stunden lang Gesell-
schaft und zog sich dann wieder in seine Gemächer zurück. Um
Mittag liess der Wind etwas nach; die erste Barkasse, die beiden
Pinassen, die beiden Cutter und die Gig stiessen gegen zwölf von
der Arkona ab; gegen zwei wurde in Akabane ihre Ankunft am
Lande gemeldet. Der Gesandte verabschiedete sich von Forivi
Etsisen-no-kami
, stieg mit seinen Begleitern zu Pferde und ritt
unter Escorte des vierzig Mann starken Seesoldaten-Detachements
nach dem Landungsplatze, wo auch unsere sämmtlichen Yakunine
versammelt waren. Sie drängten sich mit dem Ausdruck der herz-
lichsten Anhänglichkeit um die Abreisenden, stiegen mit ihnen die
Stufen hinab und liessen nicht nach mit warmen Händedrücken, als
Graf Eulenburg und seine Begleiter schon in den Booten sassen.
Die Seesoldaten waren in Reihe aufmarschirt und präsentirten,
die Gig mit dem Gesandten stiess vom Lande und alle Anwesenden
brachten ihm ein dreifaches Hurra. Der Wind war zur Hinaus-
fahrt günstig; die Boote mit den Passagieren langten schon vor
vier Uhr bei der Arkona an; diejenigen mit dem Gepäck aber und
die letzten Wasserfässer kamen erst gegen Einbruch der Nacht, so
dass die Abfahrt nach Yokuhama auf den folgenden Morgen ver-
schoben wurde.

II. 12

X. Abschied.
Aufenthaltes in Akabane Dienst gethan oder uns auf Ausflügen be-
gleitet hatten, — sie lösten einander häufig ab, — fanden sich jetzt
zum Abschied ein und wurden vom Gesandten mit Hirschfängern,
Säbeln und Dolchen beschenkt. Sie hatten sich fast ohne Ausnahme
gut geführt, viele die deutlichsten Beweise uneigennütziger Anhäng-
lichkeit und Treue gegeben; die meisten waren gute wohlwollende
Menschen, die Freundschaft für uns gefasst hatten und unsere Ab-
reise wirklich zu bedauern schienen. Die Geschenke des Grafen
machten viel grösseren Eindruck als man nach ihrem Werthe er-
warten durfte; die Yakunine fühlten sich durch die Gabe der Waffen
geehrt, nahmen, obgleich nur gering besoldet, solche augenscheinlich
lieber als ein reiches Geldgeschenk, und liefen mit strahlenden Ge-
sichtern bei allen Mitgliedern der Gesandtschaft umher, zeigten ihre
Schätze und riefen unter vielen Bücklingen auf deutsch »Danke,
Danke«. Ihre naive Freude schien uns ganz rührend.

Den 28. Januar früh wehte und schneite es, dass der Himmel
verfinstert war und die Erde sich mit einer weissen Decke überzog.
Kein Boot konnte gegen den Norweststurm die See halten. Forivi
Etsisen-no-kami
leistete dem Gesandten zwei Stunden lang Gesell-
schaft und zog sich dann wieder in seine Gemächer zurück. Um
Mittag liess der Wind etwas nach; die erste Barkasse, die beiden
Pinassen, die beiden Cutter und die Gig stiessen gegen zwölf von
der Arkona ab; gegen zwei wurde in Akabane ihre Ankunft am
Lande gemeldet. Der Gesandte verabschiedete sich von Forivi
Etsisen-no-kami
, stieg mit seinen Begleitern zu Pferde und ritt
unter Escorte des vierzig Mann starken Seesoldaten-Detachements
nach dem Landungsplatze, wo auch unsere sämmtlichen Yakunine
versammelt waren. Sie drängten sich mit dem Ausdruck der herz-
lichsten Anhänglichkeit um die Abreisenden, stiegen mit ihnen die
Stufen hinab und liessen nicht nach mit warmen Händedrücken, als
Graf Eulenburg und seine Begleiter schon in den Booten sassen.
Die Seesoldaten waren in Reihe aufmarschirt und präsentirten,
die Gig mit dem Gesandten stiess vom Lande und alle Anwesenden
brachten ihm ein dreifaches Hurra. Der Wind war zur Hinaus-
fahrt günstig; die Boote mit den Passagieren langten schon vor
vier Uhr bei der Arkona an; diejenigen mit dem Gepäck aber und
die letzten Wasserfässer kamen erst gegen Einbruch der Nacht, so
dass die Abfahrt nach Yokuhama auf den folgenden Morgen ver-
schoben wurde.

II. 12
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[177/0197] X. Abschied. Aufenthaltes in Akabane Dienst gethan oder uns auf Ausflügen be- gleitet hatten, — sie lösten einander häufig ab, — fanden sich jetzt zum Abschied ein und wurden vom Gesandten mit Hirschfängern, Säbeln und Dolchen beschenkt. Sie hatten sich fast ohne Ausnahme gut geführt, viele die deutlichsten Beweise uneigennütziger Anhäng- lichkeit und Treue gegeben; die meisten waren gute wohlwollende Menschen, die Freundschaft für uns gefasst hatten und unsere Ab- reise wirklich zu bedauern schienen. Die Geschenke des Grafen machten viel grösseren Eindruck als man nach ihrem Werthe er- warten durfte; die Yakunine fühlten sich durch die Gabe der Waffen geehrt, nahmen, obgleich nur gering besoldet, solche augenscheinlich lieber als ein reiches Geldgeschenk, und liefen mit strahlenden Ge- sichtern bei allen Mitgliedern der Gesandtschaft umher, zeigten ihre Schätze und riefen unter vielen Bücklingen auf deutsch »Danke, Danke«. Ihre naive Freude schien uns ganz rührend. Den 28. Januar früh wehte und schneite es, dass der Himmel verfinstert war und die Erde sich mit einer weissen Decke überzog. Kein Boot konnte gegen den Norweststurm die See halten. Forivi Etsisen-no-kami leistete dem Gesandten zwei Stunden lang Gesell- schaft und zog sich dann wieder in seine Gemächer zurück. Um Mittag liess der Wind etwas nach; die erste Barkasse, die beiden Pinassen, die beiden Cutter und die Gig stiessen gegen zwölf von der Arkona ab; gegen zwei wurde in Akabane ihre Ankunft am Lande gemeldet. Der Gesandte verabschiedete sich von Forivi Etsisen-no-kami, stieg mit seinen Begleitern zu Pferde und ritt unter Escorte des vierzig Mann starken Seesoldaten-Detachements nach dem Landungsplatze, wo auch unsere sämmtlichen Yakunine versammelt waren. Sie drängten sich mit dem Ausdruck der herz- lichsten Anhänglichkeit um die Abreisenden, stiegen mit ihnen die Stufen hinab und liessen nicht nach mit warmen Händedrücken, als Graf Eulenburg und seine Begleiter schon in den Booten sassen. Die Seesoldaten waren in Reihe aufmarschirt und präsentirten, die Gig mit dem Gesandten stiess vom Lande und alle Anwesenden brachten ihm ein dreifaches Hurra. Der Wind war zur Hinaus- fahrt günstig; die Boote mit den Passagieren langten schon vor vier Uhr bei der Arkona an; diejenigen mit dem Gepäck aber und die letzten Wasserfässer kamen erst gegen Einbruch der Nacht, so dass die Abfahrt nach Yokuhama auf den folgenden Morgen ver- schoben wurde. II. 12

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien02_1866/197>, abgerufen am 23.11.2024.