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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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III.
DER FREMDENVERKEHR WÄHREND DER ABSPERRUNG UND
DIE AUFSCHLIESSUNG DES REICHES.


Während des Zeitraumes der Absperrung verkehrten die Japaner
mit den Bewohnern der Liu-Kiu-Inseln, den Koreanern, den Hol-
ländern, und in den letzten funfzig Jahren auch mit den Aino's der
Kurilen. -- Die Bewohner der Liu-Kiu-Inseln waren Japan schon
seit Mitte des sechszehnten Jahrhunderts tributpflichtig, wurden
aber im Anfange des siebzehnten von den Chinesen zur Empörung
aufgereizt. Damals segelte der Fürst von Satsuma auf Befehl des
Siogun mit Heeresmacht gegen diese Inseln, nahm die Hauptstadt
Nafa mit Sturm und führte den König gefangen nach Japan; seit-
dem soll Liu-Kiu einen jährlichen Tribut von 200,000 Kok Reis
zahlen 134). Die dortige Regierung scheint von Beamten des Fürsten
von Satsuma beaufsichtigt zu werden, in dessen Händen sich auch
der ganze japanische Handel dahin befindet; er hat ein Comtoir in
Nangasaki, wo holländische und chinesische Waaren für den Bedarf
von Liu-Kiu eingekauft und verschifft werden 135). Auf den nörd-
lichen Inseln soll es zahlreiche japanische Niederlassungen geben.


134) Die Liu-kiu-Inseln werden gewöhnlich unter den doppelt zinspflichtigen
Ländern genannt, aber China hat sicher dort seit lange gar keinen Einfluss mehr.
Die Sprache soll ein Dialect des Japanischen sein. In der kleinen Hauptstadt Nafa
giebt es zwei gelehrte Bildungsanstalten, eine japanische und eine chinesische. Die
Zöglinge der japanischen lesen Katakana und Firakana, und die chinesischen
Schriftzeichen mit der japano-chinesischen Aussprache, die der chinesischen nur die
stehende chinesische, die Kiai-Schrift. Die Letzteren studiren zum Theil einige
Jahre auf der chinesischen Universität Futsau, die Ersteren gehen zu demselben
Zwecke nach Japan. Die Beamten von Liu-kiu haben ihre Bildung meist auf der
japanischen Schule empfangen, seltener werden Schüler der chinesischen angestellt.
135) Nach Kämpfer war den Bewohnern der Liu-kiu-Inseln erlaubt, mit ihren
Dschunken nach den Häfen von Satsuma zu kommen und dort Waaren zum Belang
von 125,000 japanischen Taels zu verkaufen.
III.
DER FREMDENVERKEHR WÄHREND DER ABSPERRUNG UND
DIE AUFSCHLIESSUNG DES REICHES.


Während des Zeitraumes der Absperrung verkehrten die Japaner
mit den Bewohnern der Liu-Kiu-Inseln, den Koreanern, den Hol-
ländern, und in den letzten funfzig Jahren auch mit den Aïno’s der
Kurilen. — Die Bewohner der Liu-Kiu-Inseln waren Japan schon
seit Mitte des sechszehnten Jahrhunderts tributpflichtig, wurden
aber im Anfange des siebzehnten von den Chinesen zur Empörung
aufgereizt. Damals segelte der Fürst von Satsuma auf Befehl des
Siogun mit Heeresmacht gegen diese Inseln, nahm die Hauptstadt
Nafa mit Sturm und führte den König gefangen nach Japan; seit-
dem soll Liu-Kiu einen jährlichen Tribut von 200,000 Kok Reis
zahlen 134). Die dortige Regierung scheint von Beamten des Fürsten
von Satsuma beaufsichtigt zu werden, in dessen Händen sich auch
der ganze japanische Handel dahin befindet; er hat ein Comtoir in
Naṅgasaki, wo holländische und chinesische Waaren für den Bedarf
von Liu-Kiu eingekauft und verschifft werden 135). Auf den nörd-
lichen Inseln soll es zahlreiche japanische Niederlassungen geben.


134) Die Liu-kiu-Inseln werden gewöhnlich unter den doppelt zinspflichtigen
Ländern genannt, aber China hat sicher dort seit lange gar keinen Einfluss mehr.
Die Sprache soll ein Dialect des Japanischen sein. In der kleinen Hauptstadt Nafa
giebt es zwei gelehrte Bildungsanstalten, eine japanische und eine chinesische. Die
Zöglinge der japanischen lesen Katakana und Firakana, und die chinesischen
Schriftzeichen mit der japano-chinesischen Aussprache, die der chinesischen nur die
stehende chinesische, die Kiaï-Schrift. Die Letzteren studiren zum Theil einige
Jahre auf der chinesischen Universität Futšau, die Ersteren gehen zu demselben
Zwecke nach Japan. Die Beamten von Liu-kiu haben ihre Bildung meist auf der
japanischen Schule empfangen, seltener werden Schüler der chinesischen angestellt.
135) Nach Kämpfer war den Bewohnern der Liu-kiu-Inseln erlaubt, mit ihren
Dschunken nach den Häfen von Satsuma zu kommen und dort Waaren zum Belang
von 125,000 japanischen Taels zu verkaufen.
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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. [134]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/164>, abgerufen am 23.11.2024.