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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Die ersten Holländer in Japan. W. Adams.

Da man sich durchaus nicht verständigen konnte, so liess
der Fürst Portugiesen aus Nangasaki herbeirufen, welche die
Holländer sogleich für Seeräuber erklärten 90). Ihre Lage wurde
noch verschlimmert durch zwei Verräther aus ihrer Mitte, die sich
auf Kosten der Uebrigen zu bereichern dachten; der Fürst von
Bungo setzte die ganze Mannschaft gefangen. Nur Einer, der
Steuermann William Adams, ein Engländer von Geburt, wurde auf
Befehl des Jyeyas nach Surunga geschickt und dort zahlreichen
Verhören unterworfen. Jyeyas selbst fragte ihn aus, überzeugte
sich aber, trotz allen Machinationen der Spanier und Portugiesen,
welche, nach des Adams Aussage, die Hinrichtung der ganzen
Schiffsmannschaft verlangten und die Holländer als Piraten und
rebellische Unterthanen ihres Königs verschrieen, doch schliesslich
von deren Unschädlichkeit. Adams wurde in Freiheit gesetzt, ebenso
alle seine Gefährten, welche unterdessen mit ihrem Schiffe nach
Osaka gebracht worden waren. Das Fahrzeug mussten sie ausliefern,
die Ladung aber befahl Jyeyas herauszugeben und liess, da bei der
ersten Ankunft Vieles gestohlen worden war, ihrem Bevollmächtigten
eine bedeutende Entschädigungssumme auszahlen 91). Ausserdem
gab er Jedem ein kleines Jahrgehalt und befahl ihnen im Lande
zu bleiben, erst einige Jahre später erhielten sie die Erlaubniss zur
Heimkehr. -- Adams wusste sich durch seine mathematischen
Kenntnisse und praktische Geschicklichkeit in grosse Gunst bei
dem Herrscher zu setzen, baute später für ihn zwei Schiffe nach
europäischem Muster und trat in eine ehrenvolle und einflussreiche
Stellung. Durch ihn hauptsächlich wurde die Anknüpfung der
niederländischen und englischen Handelsbeziehungen vermittelt 92).

90) "After wee had been there five or six dayes came a Portugall Jesuite and
other Portugals who reported of us that wee were pirates and were not in the way
of marchandizing." Brief des William Adams an seine Frau bei Purchas Pilgrimages
und bei Rundall Memorials of the Empire of Japon. London 1850.
91) "Saving 50,000 Rials in ready money was commanded to be given us, and
in his presence brought and delivered in the hands of one that was made our go-
vernor" etc. Brief des Adams "an seine unbekannten Freunde", bei Purchas und Rundall.
92) Adams trat später mit Erlaubniss des Jyeyas in den Dienst der englisch-
ostindischen Compagnie, machte für dieselbe mehrere Reisen nach Siam und starb
in Japan 1620. Sein Testament ist uns erhalten: er vermacht darin die eine Hälfte
seines Vermögens seiner Ehefrau und Tochter in England, die andere den Kindern
seiner japanischen Gattin. -- Capitän Cox, der Vorsteher der englischen Handels-
factorei in Firando, besuchte auf der Reise nach Yeddo 1616 das Landgut des
Die ersten Holländer in Japan. W. Adams.

Da man sich durchaus nicht verständigen konnte, so liess
der Fürst Portugiesen aus Naṅgasaki herbeirufen, welche die
Holländer sogleich für Seeräuber erklärten 90). Ihre Lage wurde
noch verschlimmert durch zwei Verräther aus ihrer Mitte, die sich
auf Kosten der Uebrigen zu bereichern dachten; der Fürst von
Buṅgo setzte die ganze Mannschaft gefangen. Nur Einer, der
Steuermann William Adams, ein Engländer von Geburt, wurde auf
Befehl des Jyeyas nach Suruṅga geschickt und dort zahlreichen
Verhören unterworfen. Jyeyas selbst fragte ihn aus, überzeugte
sich aber, trotz allen Machinationen der Spanier und Portugiesen,
welche, nach des Adams Aussage, die Hinrichtung der ganzen
Schiffsmannschaft verlangten und die Holländer als Piraten und
rebellische Unterthanen ihres Königs verschrieen, doch schliesslich
von deren Unschädlichkeit. Adams wurde in Freiheit gesetzt, ebenso
alle seine Gefährten, welche unterdessen mit ihrem Schiffe nach
Osaka gebracht worden waren. Das Fahrzeug mussten sie ausliefern,
die Ladung aber befahl Jyeyas herauszugeben und liess, da bei der
ersten Ankunft Vieles gestohlen worden war, ihrem Bevollmächtigten
eine bedeutende Entschädigungssumme auszahlen 91). Ausserdem
gab er Jedem ein kleines Jahrgehalt und befahl ihnen im Lande
zu bleiben, erst einige Jahre später erhielten sie die Erlaubniss zur
Heimkehr. — Adams wusste sich durch seine mathematischen
Kenntnisse und praktische Geschicklichkeit in grosse Gunst bei
dem Herrscher zu setzen, baute später für ihn zwei Schiffe nach
europäischem Muster und trat in eine ehrenvolle und einflussreiche
Stellung. Durch ihn hauptsächlich wurde die Anknüpfung der
niederländischen und englischen Handelsbeziehungen vermittelt 92).

90) »After wee had been there five or six dayes came a Portugall Jesuite and
other Portugals who reported of us that wee were pirates and were not in the way
of marchandizing.« Brief des William Adams an seine Frau bei Purchas Pilgrimages
und bei Rundall Memorials of the Empire of Japon. London 1850.
91) »Saving 50,000 Rials in ready money was commanded to be given us, and
in his presence brought and delivered in the hands of one that was made our go-
vernor« etc. Brief des Adams »an seine unbekannten Freunde«, bei Purchas und Rundall.
92) Adams trat später mit Erlaubniss des Jyeyas in den Dienst der englisch-
ostindischen Compagnie, machte für dieselbe mehrere Reisen nach Siam und starb
in Japan 1620. Sein Testament ist uns erhalten: er vermacht darin die eine Hälfte
seines Vermögens seiner Ehefrau und Tochter in England, die andere den Kindern
seiner japanischen Gattin. — Capitän Cox, der Vorsteher der englischen Handels-
factorei in Firando, besuchte auf der Reise nach Yeddo 1616 das Landgut des
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[87/0117] Die ersten Holländer in Japan. W. Adams. Da man sich durchaus nicht verständigen konnte, so liess der Fürst Portugiesen aus Naṅgasaki herbeirufen, welche die Holländer sogleich für Seeräuber erklärten 90). Ihre Lage wurde noch verschlimmert durch zwei Verräther aus ihrer Mitte, die sich auf Kosten der Uebrigen zu bereichern dachten; der Fürst von Buṅgo setzte die ganze Mannschaft gefangen. Nur Einer, der Steuermann William Adams, ein Engländer von Geburt, wurde auf Befehl des Jyeyas nach Suruṅga geschickt und dort zahlreichen Verhören unterworfen. Jyeyas selbst fragte ihn aus, überzeugte sich aber, trotz allen Machinationen der Spanier und Portugiesen, welche, nach des Adams Aussage, die Hinrichtung der ganzen Schiffsmannschaft verlangten und die Holländer als Piraten und rebellische Unterthanen ihres Königs verschrieen, doch schliesslich von deren Unschädlichkeit. Adams wurde in Freiheit gesetzt, ebenso alle seine Gefährten, welche unterdessen mit ihrem Schiffe nach Osaka gebracht worden waren. Das Fahrzeug mussten sie ausliefern, die Ladung aber befahl Jyeyas herauszugeben und liess, da bei der ersten Ankunft Vieles gestohlen worden war, ihrem Bevollmächtigten eine bedeutende Entschädigungssumme auszahlen 91). Ausserdem gab er Jedem ein kleines Jahrgehalt und befahl ihnen im Lande zu bleiben, erst einige Jahre später erhielten sie die Erlaubniss zur Heimkehr. — Adams wusste sich durch seine mathematischen Kenntnisse und praktische Geschicklichkeit in grosse Gunst bei dem Herrscher zu setzen, baute später für ihn zwei Schiffe nach europäischem Muster und trat in eine ehrenvolle und einflussreiche Stellung. Durch ihn hauptsächlich wurde die Anknüpfung der niederländischen und englischen Handelsbeziehungen vermittelt 92). 90) »After wee had been there five or six dayes came a Portugall Jesuite and other Portugals who reported of us that wee were pirates and were not in the way of marchandizing.« Brief des William Adams an seine Frau bei Purchas Pilgrimages und bei Rundall Memorials of the Empire of Japon. London 1850. 91) »Saving 50,000 Rials in ready money was commanded to be given us, and in his presence brought and delivered in the hands of one that was made our go- vernor« etc. Brief des Adams »an seine unbekannten Freunde«, bei Purchas und Rundall. 92) Adams trat später mit Erlaubniss des Jyeyas in den Dienst der englisch- ostindischen Compagnie, machte für dieselbe mehrere Reisen nach Siam und starb in Japan 1620. Sein Testament ist uns erhalten: er vermacht darin die eine Hälfte seines Vermögens seiner Ehefrau und Tochter in England, die andere den Kindern seiner japanischen Gattin. — Capitän Cox, der Vorsteher der englischen Handels- factorei in Firando, besuchte auf der Reise nach Yeddo 1616 das Landgut des

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/117>, abgerufen am 09.11.2024.