Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.von dem vorsetzlichen Meineid. der angeschuldigten Ubelthat reini-gen soll, und doch in seinem Gewis- sen überzeuget ist, daß er davon nicht frey und rein seye; bleibet erstlich in den Augen GOttes der Missethäter, worzu ihn sein Verbrechen machet. Aber der hinzukommende Meineid, macht seine Verschuldung und Straf- barkeit unendlich gröser, und sein Hertz kommt in der Verstockung (§. 33.) oder Verzweiflung (§. 27.) auf die höchste Stufe. Uberhaupt sün- diget ein meineidiger Mensch, vor- setzlich, und im höchsten Grad, an GOTT, an der Obrigkeit, an dem unschuldigen Nechsten, und an sich selber. Man siehet aus diesen ange- führten sieben Ursachen, denen noch mehrere könten beygefüget werden, daß in dem Meineid alle die schwereste Sünden zusammenfliesen, und der arme Mensch sich einen Schatz des Zorns F
von dem vorſetzlichen Meineid. der angeſchuldigten Ubelthat reini-gen ſoll, und doch in ſeinem Gewiſ- ſen uͤberzeuget iſt, daß er davon nicht frey und rein ſeye; bleibet erſtlich in den Augen GOttes der Miſſethaͤter, worzu ihn ſein Verbrechen machet. Aber der hinzukommende Meineid, macht ſeine Verſchuldung und Straf- barkeit unendlich groͤſer, und ſein Hertz kommt in der Verſtockung (§. 33.) oder Verzweiflung (§. 27.) auf die hoͤchſte Stufe. Uberhaupt ſuͤn- diget ein meineidiger Menſch, vor- ſetzlich, und im hoͤchſten Grad, an GOTT, an der Obrigkeit, an dem unſchuldigen Nechſten, und an ſich ſelber. Man ſiehet aus dieſen ange- fuͤhrten ſieben Urſachen, denen noch mehrere koͤnten beygefuͤget werden, daß in dem Meineid alle die ſchwereſte Suͤnden zuſammenflieſen, und der arme Menſch ſich einen Schatz des Zorns F
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von dem vorſetzlichen Meineid.
der angeſchuldigten Ubelthat reini-
gen ſoll, und doch in ſeinem Gewiſ-
ſen uͤberzeuget iſt, daß er davon nicht
frey und rein ſeye; bleibet erſtlich in
den Augen GOttes der Miſſethaͤter,
worzu ihn ſein Verbrechen machet.
Aber der hinzukommende Meineid,
macht ſeine Verſchuldung und Straf-
barkeit unendlich groͤſer, und ſein Hertz
kommt in der Verſtockung (§. 33.)
oder Verzweiflung (§. 27.) auf
die hoͤchſte Stufe. Uberhaupt ſuͤn-
diget ein meineidiger Menſch, vor-
ſetzlich, und im hoͤchſten Grad, an
GOTT, an der Obrigkeit, an dem
unſchuldigen Nechſten, und an ſich
ſelber. Man ſiehet aus dieſen ange-
fuͤhrten ſieben Urſachen, denen noch
mehrere koͤnten beygefuͤget werden,
daß in dem Meineid alle die ſchwereſte
Suͤnden zuſammenflieſen, und der
arme Menſch ſich einen Schatz des
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