Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.von dem vorsetzlichen Meineid. rede, etwas verschweige, verdreheoder anders gedencke als ich aussage, so begehre ich hier vor dem Angesicht des allgegenwärtigen GOttes, in des- sen Gewalt ich leben und sterben muß, und fodere von ihm wissentlich und wohlbedächtlich, daß Er meinen Tauf- bund aufheben, und vernichten, mich zu Gnaden nicht annehmen, keine ein- tzige Sünde, vielweniger die Sünde des Meineides, mir vergeben, die von CHristo allen Menschen erworbene Vergebung nimmermehr, ob ich gleich darum bitten würde, mir zurechnen, mein letztes seufzen nicht erhören, son- dern mich ewig von seinem Angesichte verstossen und verdammen soll. Und das alles soll Er thun, so wahr er ein allwissender, gerechter, und allmächti- ger GOtt ist, und so wahr Er von Engeln und Menschen dafür will er- kannt, verehret und angerufen seyn. Gleich-
von dem vorſetzlichen Meineid. rede, etwas verſchweige, verdreheoder anders gedencke als ich ausſage, ſo begehre ich hier vor dem Angeſicht des allgegenwaͤrtigen GOttes, in deſ- ſen Gewalt ich leben und ſterben muß, und fodere von ihm wiſſentlich und wohlbedaͤchtlich, daß Er meinen Tauf- bund aufheben, und vernichten, mich zu Gnaden nicht annehmen, keine ein- tzige Suͤnde, vielweniger die Suͤnde des Meineides, mir vergeben, die von CHriſto allen Menſchen erworbene Vergebung nimmermehr, ob ich gleich darum bitten wuͤrde, mir zurechnen, mein letztes ſeufzen nicht erhoͤren, ſon- dern mich ewig von ſeinem Angeſichte verſtoſſen und verdammen ſoll. Und das alles ſoll Er thun, ſo wahr er ein allwiſſender, gerechter, und allmaͤchti- ger GOtt iſt, und ſo wahr Er von Engeln und Menſchen dafuͤr will er- kannt, verehret und angerufen ſeyn. Gleich-
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von dem vorſetzlichen Meineid.
rede, etwas verſchweige, verdrehe
oder anders gedencke als ich ausſage,
ſo begehre ich hier vor dem Angeſicht
des allgegenwaͤrtigen GOttes, in deſ-
ſen Gewalt ich leben und ſterben muß,
und fodere von ihm wiſſentlich und
wohlbedaͤchtlich, daß Er meinen Tauf-
bund aufheben, und vernichten, mich
zu Gnaden nicht annehmen, keine ein-
tzige Suͤnde, vielweniger die Suͤnde
des Meineides, mir vergeben, die von
CHriſto allen Menſchen erworbene
Vergebung nimmermehr, ob ich gleich
darum bitten wuͤrde, mir zurechnen,
mein letztes ſeufzen nicht erhoͤren, ſon-
dern mich ewig von ſeinem Angeſichte
verſtoſſen und verdammen ſoll. Und
das alles ſoll Er thun, ſo wahr er ein
allwiſſender, gerechter, und allmaͤchti-
ger GOtt iſt, und ſo wahr Er von
Engeln und Menſchen dafuͤr will er-
kannt, verehret und angerufen ſeyn.
Gleich-
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