Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit worfen, und nebst der geistlichen Meuterey,auch de, der ohne ein ehrliches Geschäffte herum-
schweifet. Das ist dem Zinzendorf würck- lich zuweilen eingefallen, weil er als ein eh- maliger Staatsman, am besten wuste, was vor ein Lohn auf dergleichen Unterneh- mungen folgen muß. Siehe die Relation des Zinzendorfs von diesen Händeln s. 3. wo es bei der ersten Seßion heiset: Man trug Sorge/ es dahin zu veranstalten/ daß bürgerlicher Ordnung halber/ eine obrigkeitliche Person zugegen seyn möge. Aber warum trug man diese Sorge nicht würcklich? Warum truge man sie nicht, ehe die Circularschreiben abliefen? Und warum heiset es in der zweiten Confe- rentz, die Obrigkeit habe diese Freyheit ohne daß man selbst dafür Sorge tragen dürfe? Die Obrigkeit/ (heist es s. 28.) worunter die Conferenz gehalten wird/ hat jederzeit Freiheit/ entweder selbst/ oder durch jemand den sie beliebt/ dabey zu seyn. Aber, war es dann gnug mit die- ser Ausflucht, zumal in einem Lande, wo nach eigenem Geständnis (s. 60.) alle Ver- änderungen so höchstgefährlich sind/ und wo Zinzendorf die Lutheraner Tumul- tuanten und Rebellen nennet, weil sie ihr Versamlungshaus ihm nicht preis geben wollen. Herrnhuterey in ihrer Schalkheit worfen, und nebſt der geiſtlichen Meuterey,auch de, der ohne ein ehrliches Geſchaͤffte herum-
ſchweifet. Das iſt dem Zinzendorf wuͤrck- lich zuweilen eingefallen, weil er als ein eh- maliger Staatsman, am beſten wuſte, was vor ein Lohn auf dergleichen Unterneh- mungen folgen muß. Siehe die Relation des Zinzendorfs von dieſen Haͤndeln ſ. 3. wo es bei der erſten Seßion heiſet: Man trug Sorge/ es dahin zu veranſtalten/ daß buͤrgerlicher Ordnung halber/ eine obrigkeitliche Perſon zugegen ſeyn moͤge. Aber warum trug man dieſe Sorge nicht wuͤrcklich? Warum truge man ſie nicht, ehe die Circularſchreiben abliefen? Und warum heiſet es in der zweiten Confe- rentz, die Obrigkeit habe dieſe Freyheit ohne daß man ſelbſt dafuͤr Sorge tragen duͤrfe? Die Obrigkeit/ (heiſt es ſ. 28.) worunter die Conferenz gehalten wird/ hat jederzeit Freiheit/ entweder ſelbſt/ oder durch jemand den ſie beliebt/ dabey zu ſeyn. Aber, war es dann gnug mit die- ſer Ausflucht, zumal in einem Lande, wo nach eigenem Geſtaͤndnis (ſ. 60.) alle Ver- aͤnderungen ſo hoͤchſtgefaͤhrlich ſind/ und wo Zinzendorf die Lutheraner Tumul- tuanten und Rebellen nennet, weil ſie ihr Verſamlungshaus ihm nicht preis geben wollen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0088" n="76"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> worfen, und nebſt der geiſtlichen Meuterey,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/><note next="#seg2pn_15_3" xml:id="seg2pn_15_2" prev="#seg2pn_15_1" place="foot" n="(**)">de, der ohne ein ehrliches Geſchaͤffte herum-<lb/> ſchweifet. Das iſt dem Zinzendorf wuͤrck-<lb/> lich zuweilen eingefallen, weil er als ein eh-<lb/> maliger Staatsman, am beſten wuſte, was<lb/> vor ein Lohn auf dergleichen Unterneh-<lb/> mungen folgen muß. Siehe die <hi rendition="#fr">Relation<lb/> des Zinzendorfs</hi> von dieſen Haͤndeln ſ. 3.<lb/> wo es bei <hi rendition="#fr">der erſten Seßion</hi> heiſet: <hi rendition="#fr">Man<lb/> trug Sorge/ es dahin zu veranſtalten/<lb/> daß buͤrgerlicher Ordnung halber/ eine<lb/> obrigkeitliche Perſon zugegen ſeyn moͤge.</hi><lb/> Aber warum trug man dieſe Sorge nicht<lb/> wuͤrcklich? Warum truge man ſie nicht,<lb/> ehe die Circularſchreiben abliefen? Und<lb/> warum heiſet es in der <hi rendition="#fr">zweiten Confe-<lb/> rentz,</hi> die Obrigkeit habe dieſe Freyheit<lb/> ohne daß man ſelbſt dafuͤr Sorge tragen<lb/> duͤrfe? <hi rendition="#fr">Die Obrigkeit/</hi> (heiſt es ſ. 28.)<lb/><hi rendition="#fr">worunter die Conferenz gehalten wird/<lb/> hat jederzeit Freiheit/ entweder ſelbſt/<lb/> oder durch jemand den ſie beliebt/ dabey<lb/> zu ſeyn.</hi> Aber, war es dann gnug mit die-<lb/> ſer Ausflucht, zumal in einem Lande, wo<lb/> nach eigenem Geſtaͤndnis (ſ. 60.) <hi rendition="#fr">alle Ver-<lb/> aͤnderungen ſo hoͤchſtgefaͤhrlich ſind/</hi><lb/> und wo Zinzendorf die Lutheraner <hi rendition="#fr">Tumul-<lb/> tuanten und Rebellen</hi> nennet, weil ſie ihr<lb/> Verſamlungshaus ihm nicht preis geben<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wollen.</fw></note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0088]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
worfen, und nebſt der geiſtlichen Meuterey,
auch
(**)
(**) de, der ohne ein ehrliches Geſchaͤffte herum-
ſchweifet. Das iſt dem Zinzendorf wuͤrck-
lich zuweilen eingefallen, weil er als ein eh-
maliger Staatsman, am beſten wuſte, was
vor ein Lohn auf dergleichen Unterneh-
mungen folgen muß. Siehe die Relation
des Zinzendorfs von dieſen Haͤndeln ſ. 3.
wo es bei der erſten Seßion heiſet: Man
trug Sorge/ es dahin zu veranſtalten/
daß buͤrgerlicher Ordnung halber/ eine
obrigkeitliche Perſon zugegen ſeyn moͤge.
Aber warum trug man dieſe Sorge nicht
wuͤrcklich? Warum truge man ſie nicht,
ehe die Circularſchreiben abliefen? Und
warum heiſet es in der zweiten Confe-
rentz, die Obrigkeit habe dieſe Freyheit
ohne daß man ſelbſt dafuͤr Sorge tragen
duͤrfe? Die Obrigkeit/ (heiſt es ſ. 28.)
worunter die Conferenz gehalten wird/
hat jederzeit Freiheit/ entweder ſelbſt/
oder durch jemand den ſie beliebt/ dabey
zu ſeyn. Aber, war es dann gnug mit die-
ſer Ausflucht, zumal in einem Lande, wo
nach eigenem Geſtaͤndnis (ſ. 60.) alle Ver-
aͤnderungen ſo hoͤchſtgefaͤhrlich ſind/
und wo Zinzendorf die Lutheraner Tumul-
tuanten und Rebellen nennet, weil ſie ihr
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wollen.
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