Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.vierter Theil. sein Amt halte. Demnach muß er keinen Rufvon Europa geschickten schriftlichen Berichts) wie er im Jahr 1742. bey Zinzendorfs An- wesenheit in ersagtem Philadelphia, den Zustand der armen Lutheraner befunden ha- be: Es ist zu erbarmen/ wenn man die arme Lutherische Häuflein ansiehet. Die arme Leute sind so unwissend, so zerstreuet und verirret/ daß man es mit Thränen nicht gnug beweinenkan. Und dennoch ist fast jederman von allen Sec- ten hinter ihnen her/ und will sie noch mehr zerstreuen. - - - Sie haben keine Kirche/ und der Graf (Zinzendorf) will ihnen das gemeinschaftlich gemie- there Haus auch gerne wegnehmen/ da- mit er sie in seine Kirche zwingen möch- te. - - - Eines theils sind sie zu den Gräfischen (Herrnhutern) getreten/ und der übrige Haufe ist grösten theils so ver- derbt/ daß man nicht weiß/ wo man zuerst anfassen soll. - - - Es ist desto nöthiger daß man an ihnen arbeite/ dann es sind auch Seelen/ die Christus mit seinem Leyden und Todt erlöset hat. etc. etc. Das lautet gewiß Lutherisch, und schildert ei- nen Prediger ab, der auf die Lebendigma- chung unglaubiger Seelen, nach dem Exem- pel der Propheten, Christi, und seiner A- postel, D 4
vierter Theil. ſein Amt halte. Demnach muß er keinen Rufvon Europa geſchickten ſchriftlichen Berichts) wie er im Jahr 1742. bey Zinzendorfs An- weſenheit in erſagtem Philadelphia, den Zuſtand der armen Lutheraner befunden ha- be: Es iſt zu erbarmen/ wenn man die arme Lutheriſche Haͤuflein anſiehet. Die arme Leute ſind ſo unwiſſend, ſo zerſtreuet und verirret/ daß man es mit Thraͤnen nicht gnug beweinenkan. Und dennoch iſt faſt jederman von allen Sec- ten hinter ihnen her/ und will ſie noch mehr zerſtreuen. ‒ ‒ ‒ Sie haben keine Kirche/ und der Graf (Zinzendorf) will ihnen das gemeinſchaftlich gemie- there Haus auch gerne wegnehmen/ da- mit er ſie in ſeine Kirche zwingen moͤch- te. ‒ ‒ ‒ Eines theils ſind ſie zu den Graͤfiſchen (Herrnhutern) getreten/ und der uͤbrige Haufe iſt groͤſten theils ſo ver- derbt/ daß man nicht weiß/ wo man zuerſt anfaſſen ſoll. ‒ ‒ ‒ Es iſt deſto noͤthiger daß man an ihnen arbeite/ dann es ſind auch Seelen/ die Chriſtus mit ſeinem Leyden und Todt erloͤſet hat. ꝛc. ꝛc. Das lautet gewiß Lutheriſch, und ſchildert ei- nen Prediger ab, der auf die Lebendigma- chung unglaubiger Seelen, nach dem Exem- pel der Propheten, Chriſti, und ſeiner A- poſtel, D 4
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vierter Theil.
ſein Amt halte. Demnach muß er keinen Ruf
von
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(*) Europa geſchickten ſchriftlichen Berichts)
wie er im Jahr 1742. bey Zinzendorfs An-
weſenheit in erſagtem Philadelphia, den
Zuſtand der armen Lutheraner befunden ha-
be: Es iſt zu erbarmen/ wenn man die
arme Lutheriſche Haͤuflein anſiehet.
Die arme Leute ſind ſo unwiſſend, ſo
zerſtreuet und verirret/ daß man es mit
Thraͤnen nicht gnug beweinenkan. Und
dennoch iſt faſt jederman von allen Sec-
ten hinter ihnen her/ und will ſie noch
mehr zerſtreuen. ‒ ‒ ‒ Sie haben keine
Kirche/ und der Graf (Zinzendorf)
will ihnen das gemeinſchaftlich gemie-
there Haus auch gerne wegnehmen/ da-
mit er ſie in ſeine Kirche zwingen moͤch-
te. ‒ ‒ ‒ Eines theils ſind ſie zu den
Graͤfiſchen (Herrnhutern) getreten/ und
der uͤbrige Haufe iſt groͤſten theils ſo ver-
derbt/ daß man nicht weiß/ wo man
zuerſt anfaſſen ſoll. ‒ ‒ ‒ Es iſt deſto
noͤthiger daß man an ihnen arbeite/ dann
es ſind auch Seelen/ die Chriſtus mit
ſeinem Leyden und Todt erloͤſet hat. ꝛc. ꝛc.
Das lautet gewiß Lutheriſch, und ſchildert ei-
nen Prediger ab, der auf die Lebendigma-
chung unglaubiger Seelen, nach dem Exem-
pel der Propheten, Chriſti, und ſeiner A-
poſtel,
D 4
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